Meinung des Tages: Ist die neue Pflegereform genug?

5 Antworten

Für mich liegt das Grundproblem darin, dass eine wirkliche Entlastung der Angehörigen nur durch den Abruf von mehr Pflegesachleistungen (in Form von Ambulanter Pflege) oder durch stationäre Unterbringung der Pflegebedürftigen zu erreichen ist. Und dafür fehlt jetzt und in Zukunft schlicht und ergreifend das Personal.

Das was für Menschen, die der Pflege von Angehörigen wegen im Beruf aussetzen, an Leistungen vorgesehen ist, reicht hinten und vorne nicht aus. Hier entsteht höchstens ein Mitnahmeeffekt von Haushaltsangehörigen, die ohnehin nicht berufstätig sind.

Dass hierfür die Beiträge erhöht werden, ist nachvollziehbar. Aber nochmal - wir werden das Geld für bessere Pflege haben, aber nicht die Menschen die die Pflege dann ausführen werden.

In dieser Form nicht gut, weil somit Kinderlose (u.a. ungewollt Kinderlose) mal wieder zusätzlich mit höheren Beiträgen belastet werden. Es geht doch letztendlich auch wieder nur um das Abkassieren der normalen Arbeiter bzw. Angestellten. Was wirklich gut wäre, ist entweder bei gleicher Beitragshöhe wie bisher eine deutlich höhere Beitragsbemessungsgrenze oder gar die Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze, so dass dann jeder einzahlen muss oder aber die Abschaffung der gesetzlichen Pflegeversicherung und stattdessen für jeden Bürger die Möglichkeit einer freiwilligen Pflegeversicherung.

Gruß NicoFFFan

Schlecht 🙄 Geld kann kein Mensch mobilisieren, waschen, Medikamente geben, beobachten und schützen. Der Pflegebedürftige und die Angehörigen würden nur profitieren wenn dann auch Personal zu kriegen ist für das Geld was Netto auch Zeit hat und solange das nicht der Fall ist ist es keine Hilfe sondern Schmerzensgeld in meinen Augen . Pflege und Vollzeitberuf ist schlicht nicht vereinbar, ohne das der Angehörige irgendwann zusammen bricht. Spätestens bei zb Demenz ist Schluss ab da kommt man mit den Instrumenten die es gibt nicht mehr über die runden weil die Person nicht orientiert ist und so ständig in Gefahr ist wenn Angehörige arbeiten müssen. Zwar gibt es dafür Tagespflegen aber man muss auch Bedenken dass Angehörige nach 8-9 dtd arbeiten auch mal Pause brauchen die es aber tatsächlich nicht gibt, denn wenn man nachhause kommt wird man direkt zum Pfleger bis man wieder zur Arbeit fährt.

Wir brauchen entweder mehr Zeit sprich ein Lohn für die Arbeit als Pfleger Zuhause um zb den eigenen Job hinten anstellen zu können.

Oder aber Personal was dann auch zuverlässig kommt und das mit einsetzen der Bedürftigkeit und nicht nach Wartelisten weil alle Kapazitäten ausgeschöpft sind.

Finde es ehrlich gesagt auch etwas unfair, ich bin Altenpfleger, pflegende Angehörige und steril aus gesundheitlichen Gründen, dafür muss ich nun mehr Geld zahlen, so richtig fair finde ich es nicht 🙄

Ein Reförmchen ist zutreffend, greift heillos zu kurz.

Das eigentliche Problem wird hier wie so oft gar nicht angepackt (nur in der Rentenfrage sehen wir hier einen Umschwung), nämlich die Umlagefinanzierung der Sozialversicherungen. Durch die bekannten Umstände und Veränderungen in Gesellschaft und Demografie wäre es viel sinnvoller ein kapitalgedecktes System (analog der privater Versicherungen, und hier gibt es ja auch bereits eine Pflegezusatzversicherung) einzuführen, um den Bedarf wirklich abdecken zu können.

Hier ein Beitrag dazu:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/142466/Vorschlag-fuer-verpflichtende-Pflegezusatzversicherung