Muslime: Warum wird so etwas gefordert?
Sahih Muslim 2167a
"Begrüßen Sie die Juden und Christen nicht, bevor sie Sie grüßen, und wenn Sie einen von ihnen auf der Straße treffen, zwingen Sie ihn, bis zur engsten Stelle der Straße zu gehen."
https://sunnah.com/muslim:2167a
und setzt ihr das eigentlich so um im Alltag?
4 Antworten
Um das Thema genauer zu beleuchten, ist es wichtig, die Aussage in den folgenden Kontexten zu betrachten: historisch, rechtlich, theologisch und zeitgenössisch.
1. Historischer Kontext
Die zitierte Überlieferung (Hadith) stammt aus einer Zeit, in der religiöse Gemeinschaften oft in politischen und gesellschaftlichen Spannungen standen. Der Prophet Muhammad (Frieden sei mit ihm) lebte in Medina, wo Muslime, Juden und Christen miteinander koexistierten, aber auch Konflikte und Misstrauen auftraten.
Damals wurden Nichtmuslime, die unter islamischer Herrschaft lebten, als “Dhimmis” (Schutzbefohlene) bezeichnet. Sie hatten bestimmte Rechte, wie Religionsfreiheit, und mussten im Gegenzug eine Steuer (Jizya) zahlen. In solchen Kontexten gab es auch gesellschaftliche Normen, die die Hierarchie zwischen Muslimen und Nichtmuslimen betonten. Diese Überlieferung spiegelt möglicherweise diese gesellschaftlichen Dynamiken wider und war eine Anleitung für das Verhalten in einem spezifischen politischen und kulturellen Setting.
2. Rechtlicher Kontext
In der islamischen Rechtswissenschaft (Fiqh) wurde diese Überlieferung von einigen Gelehrten als Grundlage für bestimmte Verhaltensregeln interpretiert. Allerdings gibt es mehrere Meinungen dazu:
• Einige Juristen nahmen den Hadith wörtlich, um die Überlegenheit des Islams in muslimischen Gebieten zu betonen.
• Andere Gelehrte sahen den Hadith als situationsbedingt, bezogen auf eine Zeit oder Umstände, in denen Spannungen zwischen Muslimen und anderen Gruppen herrschten. Sie argumentierten, dass solche Vorschriften keine allgemeine Regel für friedliche Zeiten darstellen.
3. Theologische Auslegung
Der Islam legt grundsätzlich großen Wert auf Gerechtigkeit und den respektvollen Umgang mit anderen Religionen. Der Koran selbst enthält zahlreiche Verse, die den Dialog und die Koexistenz mit Juden und Christen fördern, wie zum Beispiel:
• “Wahrlich, diejenigen, die glauben, und diejenigen, die Juden sind, die Christen und die Sabäer – wer an Allah glaubt und den Jüngsten Tag und rechtschaffen handelt, für sie ist ihr Lohn bei ihrem Herrn; und keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie traurig sein.” (Koran 2:62)
• “Und streitet nicht mit den Leuten der Schrift (Juden und Christen), es sei denn auf die beste Weise…” (Koran 29:46)
Diese Verse stehen im Einklang mit der islamischen Ethik, die Respekt und Gerechtigkeit im Umgang mit Andersgläubigen fordert. Der zitierte Hadith wird daher von vielen Gelehrten als eine Ausnahme für spezifische Umstände gesehen.
4. Zeitgenössische Perspektive
In der heutigen Zeit, in der die Welt stark globalisiert und multikulturell ist, wird dieser Hadith oft in einem ganz neuen Licht interpretiert:
• Verständnis des historischen Kontextes: Viele muslimische Gelehrte betonen, dass der Hadith nicht als zeitloses Gesetz verstanden werden sollte, sondern als Anleitung für eine bestimmte Situation in der Geschichte.
• Harmonie und Respekt: Heutige islamische Werte und Praktiken konzentrieren sich auf interreligiösen Dialog, Frieden und gegenseitige Achtung.
5. Missbrauch und Fehlinterpretation
Es ist wichtig anzumerken, dass Überlieferungen wie diese in einigen Fällen aus dem Zusammenhang gerissen werden, um Feindseligkeit oder Intoleranz zu rechtfertigen. Solche Interpretationen widersprechen jedoch der Gesamtheit der islamischen Lehren, die auf Gerechtigkeit und Barmherzigkeit basieren.
Fazit
Die zitierte Überlieferung sollte nicht isoliert betrachtet werden, sondern im Kontext ihrer Zeit, ihrer gesellschaftlichen Umstände und der allgemeinen Lehren des Islams. Die heutige islamische Ethik betont den Dialog, die Gleichberechtigung und den Respekt für alle Menschen unabhängig von ihrer Religion.
Dieser Hadith stammt aus einer spezifischen Konfliktsituation und ist auch in diesem Kontext zu verstehen.
und setzt ihr das eigentlich so um im Alltag?
Ich befinde mich nicht in der damaligen Konfliktsituation, daher setze ich diesen Hadith nicht um.
Ein Hadith bedeutet "Erzählung". Nicht alles, was in den Hadithen vorkommt, ist ein Gesetz oder eine verpflichtende Handlung für Muslime. Hadithe sind auch Dokumentationen.
Das hier ist aber eine Pflicht:
"Und wenn ihr mit einem Gruß gegrüßt werdet, dann grüßt mit einem besseren (Gruß) oder erwidert ihn. Gewiss, Allah ist über alles ein Abrechner."
(Koran 4:86)
Bezüglich des genannten Hadiths: Muslime befanden sich an demselben Ort und einer Gesellschaft wo Menschen, die den Islam bekämpften und aktiv gegen ihn vorgingen. Sie fragten den Propheten Mohammed, wie sie mit diesen Personen umgehen sollten, wenn diese sie grüßen. Daraufhin antwortete er: "Erwidert ihren Gruß nur, wenn sie euch zuerst grüßen".
Nein ich setzte es nicht im Alltag um, ich mache jedem Platz soweit ich kann.
Ich würde jedem helfen der Hilfe braucht, warum weil ich Muslim bin und das als einer meiner Pflichten sehen obwohl es keine Pflicht ist.
Die die behaupten das sie das auserwählte Volk sind bei Gott aufgrund nur ihrer Ethnie, was denkst du wie ich bei ihnen stehe.
Warum soll ich meine Zeit mit solchen Leute beschäftigen, ich habe doch sowieso verloren weil ich ja nicht ihrer Ethnie angehöre.
Allah ist für alle , wer glaubt und will auch wenn es eine Maus ist und fliegen kann.
Du Grosser (...)
Das Zitat, das du ansprichst, wird aus dem Kontext gerissen und in seiner wahren Bedeutung oft missverstanden. Im Islam geht es darum, Respekt und Höflichkeit zu zeigen – und das bedeutet nicht, jemanden zu diskriminieren oder zu zwingen. Jeder, der glaubt, dass solche Passagen als Freifahrtschein für Feindseligkeit oder Intoleranz genutzt werden können, versteht die Werte der Religion schlichtweg falsch.
Im Alltag? Ich setze um, was mich zu einem besseren Menschen macht – und das ist nicht, auf Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens herabzusehen. Jeder verdient Respekt, egal wer er ist.
Was ist denn hierbei der Kontext?