Moralische Verpflichtung den Eltern im Alter gegenüber?
Ich habe eine Doku zu dem Thema gesehen und war wirklich schockiert. Ich bin zwar noch weit davon entfernt, selbst in so einer Situation zu sein, aber ich weiß jetzt schon, dass ich das nicht will. Ich will auch keine Kinder, weil dieses ganze Emotionale, das Kümmern und Sorgen nie mein Ding war (ich vergesse solche Dinge einfach).
Ganz ehrlich: Ich glaube, ich würde jeglichen Respekt gegenüber meinen Eltern verlieren, wenn es so weit käme. Wahrscheinlich wäre ich einfach nur froh, wenn es vorbei ist und ich wieder ein normales Leben führen kann.
Das klingt hart, aber ich denke, so wäre es.Ich habe mich ein bisschen weiter über das Thema informiert, und oft sind es die Töchter, die diese Verantwortung übernehmen. Sie stellen dann ihre eigenen Bedürfnisse und ihre beruflichen Ziele zurück – und genau das will ich auf keinen Fall.
Wie seht ihr das? Sind Kinder überhaupt verpflichtet, so etwas zu übernehmen? Und ist man ein schlechter Mensch, wenn man es nicht tut?
Hast Du Kinder? Wie alt etwa bist du jetzt?
Bin 22 und nein ich hab keine Kinder und will auch keine
11 Antworten
Kein Kind hat sich dazu entschieden geboren zu werden ... das ist die Entscheidung der Eltern gewesen und diese sollten sie getroffen zu haben ohne den Anspruch, von diesen Kindern verpflichtend später versorgt zu werden.
Ja, in manchen Kulturen ist so etwas nötig, weil ansonsten die alten Menschen alle sich selbst überlassen werden würden aber wir leben hier in einem anderen System. Eines in dem es nicht nötig ist, dass Kinder ihr eigenes Leben für die Versorgung ihrer Eltern aufgeben müssen.
Moral ist ein Konstrukt.
Wenn du dir nicht vorstellen kannst, dich auf diese Weise aufzuopfern, dann ist das so. Fair wäre es - in meinen Augen - schon zuzusehen, dass - insofern die Eltern gar nicht dazu in der Lage sind - eine Versorgung irgendwie zu organisieren.
Finanziell könnte es dazu kommen, dass man da zur Kasse gebeten wird, zumindest die Offenlegung der Finanzen.
Viele Kinder übernehmen die Pflege ihrer Eltern, weil sie denken, dass es sich so gehört aber nicht selten geht so etwas wirklich schief. Die Versorgung ist schlecht bis gefährlich und oftmals spielen persönliche Geschichten mit hinein, die sich negativ auswirken. Manchmal ist es tatsächlich auch besser, wenn man die Versorgung anderen Menschen überlässt. Es sind auch nicht alle der Typ dafür ... Frustration und eben auch Ärger darüber, sein eigenes Leben aufzugeben, kann unmöglich gesund sein - für keinen der Beteiligten.
Wer Kinder hat, der hat so was schon gemacht ( sich um eine oder mehrere bedürftige Personen zu kümmern und gleichzeitig leben - arbeiten, Hobbys haben, Freunde haben, Urlaub machen und so weiter), der hat keine Angst davor, mal auch die Eltern zu pflegen. Man muss auch verstehen, dass in Dokus immer besonders schwere Fälle gezeigt werden, also eher dramatische. Normalerweise läuft alles ruhig und unspektakulär ab. Man schaut regelmäßig vorbei, kauft ein, fährt Eltern zum Arzt, nichts besonderes halt. Die meisten sterben dann friedlich irgendwann und recht unerwartet. So sind meine Erfahrungen aus der Nachbarschaft und Bekanntenkreis. In einem Fall ging die Mutter mit Demenz ins Altersheim, die Tochter hat sie am WE besucht, das war es. In einem Fall wurde Pflege wegen einer schweren Erkrankung zu Hause organisiert, eine Pflegekraft aus Polen wurde angeheuert, sie hat auch im Haus gewohnt. Die Kinder haben normal gearbeitet und so weiter.
Lasse dich nicht verrückt machen.
Ich finde es eher erschreckend, es als normal anzusehen, dass man seine Eltern irgendwann abgibt ins Heim. Das ist keine normale Entwicklung.
Ich habe sehr gern immer und immer wieder ein Freilichtmuseum besucht gehabt, in welchem etliche Scheunen ausgestellt sind. In der Zeit damals lebten Generationen unter einem Dach. Da hatte man sich selbstverständlich um alle Bewohner gekümmert. Nein, ich verkläre die Zeit nicht! Ich weiß, dass diese Konstellation auch nicht immer einfach war! Ich will aussagen, dass es damals menschlich zuging: Man kümmerte sich eben.
Heute ist alles anonym. Heimbewohner sind keine Menschen, sondern Elemente, mit denen man Geld verdient.
Wenn ich mal soweit bin, will ich nicht ins Heim! Ich hoffe, dass es dann endlich die Möglichkeit gibt, sich selbst ein Ende setzen zu können.
Aber du hast doch Eltern?
Es gibt keine Pflicht des sich Kümmerns. Es ist zutreffend, dass die Sorgearbeit überwiegend von Frauen geleistet wird. Fängt bereits bei der Verteilung der Elternzeit an. In der Regel macht man dies, weil man es machen möchte.
Es gibt aber auch immer noch Eltern, die ihren Kindern hier eine Verpflichtung einreden. Diee Kinder kümmern sich dann weil sie denken, dass sie hierüber die Zuneigung erhalten, die ihnen als Kind nicht zuteil wurde.
Kümmern geht nur soweit bis man an seine eigene Grenze kommt.
Es ist auch in Ordnung, wenn du deine Eltern im Pflegeheim anmeldest und besuchst - auch Organisation kann Kümmern beinhalten.
Wenn du krank bist oder überhaupt auf Hilfe angewiesen bist - wenn in deinem Umfeld niemand hast, der sich kümmert oder kümmern will - hast du ein bedauernswertes Leben geführt.
in einer "normalen" Familienbeziehung, stellt sich diese Frage nicht.
Irgendwas stimmt da nicht mit Euch ?
So bist du gesetzlich Unterhaltspflichtig ! Ohne Emotionen und einer liebenden Bindung ist es besser fremde Menschen machen die "Versorgung!"
Viele Angehörige wundern sich dann aber, weil über ihren Kopf und gegen sie gehandelt wird, oder gehandelt werden muss.
Pflegekräfte oder gesetzliche Betreuer. Manche Menschen verlieben sich auch noch im Alter, dann aber sind die Kinder auf 180 !
Noch Frohe Ostern !
ist dann eine "Lösung" wenn es sonst keinen anderen Weg gibt.
ambulante Versorgung ist immer auch möglich.
IHR scheint keine emotionale Verbindung zu haben?
Dann müssen die Kinder Anteile für das Heim bezahlen.
sorry nach deinen Auführungen lässt das den Eindruck zu ?
Geld ist kein Problem. Ich möchte einfach kein Leben leben warum stellst du Pflegeheime so schlecht dar?
Warum sollte etwas mit mir nicht stimmen nur weil ich das nicht möchte? Will halt nicht meine Bedürfnisse ignorieren außerdem würde ich einfach jeden Respekt meinen Eltern gegenüber verlieren. Und das ist doch für beide Seiten nicht gut.
ich habe nur meine Meinung geschrieben.
und du nur deine. Fühle dich nicht angegriffen !
nix für ungut.
noch frohe Ostern
ambulante Versorgung ist immer auch möglich
Einen z.B. dementen Angehörigen kann man in vielen Konstellationen eben häufig nicht (mehr) ambulant versorgen / betreuen, wenn quasi 24/7 jemand anwesend sein müsste, z.B. bei weglauf-Tendenz oder Verletzungs- oder Unfallgefahr (Herd, elektr. Geräte, Wasser....)
Sussy Aussage. In einer "normalen" Familienbeziehung bei uns kasachen bzw slaven leben die alte Personen mit im Haushalt und meistens kümmert sich der jüngste um sie. Natürlich hilft die ganze Familie.
Also ist Pflegeheim eine gute Lösung? Und warum sollte etwas mit mir nicht stimmen?