Masterstudium - MBA oder M.Sc?
Hallo zusammen,
ich stehe aktuell vor einer wichtigen Entscheidung und hoffe auf eure Erfahrungen und Meinungen.
Ich habe meinen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen abgeschlossen und bereits im Projekteinkauf in der Industrie gearbeitet – zuerst als Werkstudent, jetzt auch Vollzeit nach meinem Abschluss. Ich habe mich letztendlich für einen Master im Supply Chain Management (SCM) entschieden. Der Grund dafür ist, dass ich mich im Bereich Beschaffung wohlfühle und großes Interesse an Logistik und deren Planung habe.
Mein Ziel ist es, den Master berufsbegleitend zu machen und dabei direkt vom Einkauf ins Supply Chain Management zu wechseln.
Jetzt stehe ich vor einem Dilemma: Während meines Studiums hat mir eine Professorin davon abgeraten, einen MBA zu machen. Sie meinte, dass dieser für einen Wirtschaftsingenieur eher unnötig sei und bei Arbeitgebern sogar Fragen aufwerfen könnte. Allerdings habe ich ambitionierte Karriereziele und strebe langfristig eine Position wie „Head of…“ oder „Chief of…“ an.
Daher frage ich mich: Ist der MBA wirklich besser geeignet für den Weg in eine Führungsposition als ein klassischer M.Sc. oder M.A.? Ich habe oft gelesen, dass der MBA bei der Karriere in Richtung Management oder Führungsebene besonders angesehen ist. Stimmt das, oder ist das heutzutage eher irrelevant?
Ich würde mich sehr über eure Erfahrungsberichte freuen – insbesondere, wenn ihr in einer ähnlichen Situation wart oder einen der beiden Wege eingeschlagen habt.
Vielen Dank im Voraus!
4 Antworten
Je nach Führungsposition, bzw. in was für einem Unternehmen du vorhast zu arbeiten...
Dort, wo die Beförderungen kompetenzunabhängig an Selbstdarsteller und Wichtigtuer vergeben werden, bist du mit einem MBA definitiv besser dran.
Wenn du mit Wissen und Kompetenz punkten willst und eventuell auch eine Promotion anstrebst, mach' nen M.Sc.
Letzteres trifft natürlich eher zu :D
eben auch genau wegen dem Ziel zu promovieren. Vielen Dank!
Während meines Studiums hat mir eine Professorin davon abgeraten, einen MBA zu machen. Sie meinte, dass dieser für einen Wirtschaftsingenieur eher unnötig sei
Der ursprüngliche Sinn eines MBA-Studiums war, neuen bzw. angehenden Führungskräften ohne betriebswirtschaftliches Vorwissen kompakt die nötigen Kenntnisse zu geben. Insofern hat sie ja nicht unrecht: als Wing-Absolvent solltest du einiges davon bereits haben.
strebe langfristig eine Position wie „Head of…“ oder „Chief of…“ an.
Wenn du schon etwas Berufserfahrung hast, sollte dir auch bekannt sein, dass solche Bezeichnungen heute fast genauso nichtssagend wie "Manager" sind.
Ist der MBA wirklich besser geeignet für den Weg in eine Führungsposition als ein klassischer M.Sc. oder M.A.?
An sich spielt die Bezeichnung des Abschlusses gar keine Rolle. Es ist auch höchst zweifelhaft, ob dir ein Masterstudium überhaupt so großartig den "Weg in eine Führungsposition" ebnet. Die Hochschulen vermitteln diesen Eindruck natürlich gern, aber so ein Studium ist bestenfalls ein Puzzlestück auf dem Weg.
MBA-Lehrgänge (zumindest an den bekannteren Unis, die solche anbieten) wenden sich aber häufig an etwas länger Berufserfahrene und haben den Nebeneffekt, dass man dabei Netzwerke bilden kann. Das kann der Karriere helfen - aber die Frage ist halt, ob ein MBA von der FH Kaffhausen diesen Vorteil überhaupt wirklich bieten kann, und ob du diese Kontakte nicht auch ohne ein teures oder zeitaufwändiges Studium bekommen kannst.
Den Master mache ich tatsächlich auch, weil ich zukünftig einerseits promovieren möchte, und andererseits auch um überhaupt für SCM Stellen in frage zu kommen. Also nicht rein aus dem Gedanken „ich komme nur weiter wenn ich den Master habe“. Klar, der Unterschied zwischen M.Sc. / M.A. etc. Spielt heutzutage scheinbar kaum noch eine Rolle. Aber ich dachte, dass es beim MBA speziell karrieretechisch vorteilhaft sein könnte. Aber naja, es läuft alles auf den Science Abschluss hinaus. Danke ! 👍🏼
Das Ganze hat wieder die Prämisse, dass es den einen Arbeitgeber gibt und alle Arbeitgeber agieren gleich. Ist aber nicht so, daher ist es schwierig zu sagen, was gut oder schlecht ist. Am Ende des Tages gibt es viele Faktoren, wieso man erfolgreich ist, oder nicht. Ein MBA ist halt eher für Leute mit Berufserfahrung geeignet und nicht so sehr für Leute, die noch ganz jung von der Uni kommen.
In dem Falle wäre der M.Sc natürlich passender, danke !
MBA ist doch im Vergleich zu M.Sc. hohl, wichtigtuerisch, man macht sich zum eingebildeten Affen, man vermittelt einen unseriösen Eindruck.
Head of... oder Chief of... zu werden ist auch nicht das einzige oder oberste Karriereziel. Man kann sich stattdessen zum immer selteneren, gefragteren Spezialsisten entwickeln, so sah meine Karriere als Ingenieurwissenschaftler aus. Chef werden ist keine Kunst, Ahnung haben schon. Chef wird man, wenn man fremde Hilfe braucht, um die Probleme zu lösen, Spezialist wird man, wenn man die Probleme ohne fremde Hilfe selber löst. Ein erfolgreiches Unternehmen wird nicht den Fachmann von seinen Aufgaben abziehen und zum Chef machen, sondern eher jemanden, der als Fachmann nicht gebraucht wird.
Danke für die Erfahrungen! Tatsächlich ist langfristig gedacht die Promotion mein Ziel, da ich einen 210 ECTS Bachelor habe, beträgt der Umfang des Masters auch nur 90 ECTS. und da ich kaum relevante BE habe und quasi frisch aus der Uni komme, denke ich dass es doch der M.Sc wird. Die Titel wie „Head of“ habe ich nur wegen den Gehältern genannt. Natürlich ist mir der Titel nicht so wichtig wie eine leistungsgerechte Bezahlung.
Also kurz: mein Ziel ist es in meinen Zwanzigern gehaltstechnisch an die Spitze zu kommen, und wenn sich so eine Führungsposition ergibt, ist es natürlich ein netter Nebeneffekt.
Aber solange ich noch die Kraft und Energie habe, auch mal längere Schichten zu schieben, dann mache ich das auch (noch) gerne. :)
nochmals vielen Dank !
Ein erfolgreiches Unternehmen wird nicht den Fachmann von seinen Aufgaben abziehen und zum Chef machen, sondern eher jemanden, der als Fachmann nicht gebraucht wird.
Lustig... Ich habe schon von dieser Taktik gehört, aber eine Korrelation mit einer positiven Unternehmensentwicklung hätte ich jetzt eher abgestritten... ;)