Lohnt es sich für mich in Raw zu fotografieren?

8 Antworten

Von Experte Uneternal bestätigt

Der Unterschied liegt im deutlich höheren Informationsgehalt, eine RAW-Datei hat 14bit ein JPG hat 8bit. Somit stehen mehr Farbtiefe und mehr Kontrastumfang zur Verfügung, zudem kann die RAW-Datei ohne Qualitätsverlust bearbeitet werden. Es können dunkle Bereiche aufgehellt und Farben können je nach gewünschter Stimmung angepasst werden, ohne dass die Abbildungsqualität leidet.

Wer seine Bilder nicht nachbearbeiten möchte (warum eigentlich nicht?), der benötigt kein RAW Format. Ich bearbeite nicht jedes Foto, aber für besondere Anlässe ist es hervorragend zu wissen, dass ich die Fotos bearbeiten kann, um dann Fotobücher oder auch große Drucke von besonderen Motiven, (Licht)situationen oder wichtigen Momenten für Freunde oder Familie zu erstellen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 1980 mit Spiegelreflex unterwegs, seit 2001 DSLR

Hallo

Fotografieren (Arbeit) > RAW, TIFF oder DNG (mindestens 36 Bit > 4 Millarden Farben)

Fotoreportage für Presse/Medien (Arbeit) > XR-JPEG, JPEG2000, PNG oder HEIF (30 Bit Farbraum > 1 Millarde Farben). X-JEPG (Windows Media Photo .JXR) ist seit Windows NT5 (XP) und/der Active X 7 die interne "Standardgrafikqualität" des Betriebsystems

Knipsen (Hobby) > JPEG (24 Bit Farbraum > 16 Mio Farben).

Wenn du persönlich keinen Unterschied zwischen RAW und JPEG siehst dann liegt das hoffentlich am Monitor der üblicherweise maximal 24Bit JPEG Bildqualität (ITU/BT.709) wiedergibt bzw viele TN Billigmonitore erreichen nicht mal die volle 24Bit RGB.

Aber Fotografen und Grafiker müssen meist deutlich mehr Bildqualität als für TV oder Webanwendungen liefern. BZW 3x8Bit (24 Bit Farbraum) ist zu wenig für die korrekte Darstellung von Metalloberflächen, Glanzgradverläufe oder Unbunte Farben. Das heisst schon für farbverbindliche Produktfotografie braucht man mindestens 36Bit RGB oder 24Bit RGB + 8Bit Alpha.

Kino (SMPTE) will seit 2008 mindestens DCI-P3 Cinema Gamout 48Bit (Etwa denn Farbraum von Kodak Vision3 5207 Kinofilm) in der Produktion umsetzen damit es einen deutlich sichtbaren Abstand zu TV/Video gibt. Auch wenn aktuelle High End Kino Laser Beamer zur Zeit gerade erst die 40Bit Grenze ankratzen/erreichen, aber in 10 Jahren ist man bei 45 oder 48Bit während TV dann bei 30 Bit (HDR ITU/BT.2020) oder auch schon 36Bit (HDR+ ITU/BT.2100) ist. Zb OLED kann 36 Bit wenn der Stromverbauch und die Lebensdauer des Displays kein Thema ist. Und das Plasma TV (Pioneer Kuro Technik) konnte auch schon 36Bit.

Und wenn man "Bildbearbeitung" machen will/muss dann will man soviel Arbeitsraum wie möglich.

Von Experte habakuk63 bestätigt

Jpg ist eine von der Kamera automatisch nachbearbeitete und komprimierte Version des Bildes.

Das ist für viele Anwendungsfälle auch ok so.

RAW enthält die kompletten Daten wie sie aus dem Sensor kommen sowie ein kleines jpg das als Vorschau eingebettet wird. Deshalb siehst du in der Vorschau auch erstmal keinen Unterschied.

RAW erlaubt dir aber die Nachbearbeitung selbst zu kontrollieren (anstatt der Kameraautomatik zu vertrauen) bei Landschaften kannst du das nutzen um den vollen Dynamikumfang des Sensor zu nutzen (damit der Himmel nicht im weiß oder der Boden im schwarz untergeht)

Bild zum Beitrag

Oder du kannst es nutzen um selbst die letzten Details aus einem eigentlich schwarzen Bild des Nachthimmels herauszukitzeln.

Bild zum Beitrag

Ich persönlich fotografiere prinzipiell immer in RAW. Zum einen weil die meisten meiner Fotos voraussetzen das ich ein unkomprimiertes Bild als Grundlage habe, zum anderen kann ich mir aber auch für Casual snapshots die Option einer Nachbearbeitung anhand der Rohdaten vorbehalten, falls ich die nicht brauche klicke ich im raw Entwickler auf Auto und gut ist ¯\_(ツ)_/¯.

Bild zum Beitrag

Außerdem ist Speicher so billig das ich nicht genug Akkus habe um auf einer Tour meine SD Karten voll zu kriegen.

Ob du RAW brauchst und ob es dir was bringt musst du selbst entscheiden.

Alle Bilder sind von mir und ich hab sie als Beispiel genommen weil ich bei diesen explizit froh war in RAW zu fotografieren.

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Photon123  04.01.2022, 22:29

Bei mittleren Bild bin ich nicht sicher, aber für die anderen braucht man kein RAW

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Krabat693  04.01.2022, 22:42
@Photon123

Beim oberen hätte ich ohne RAW nur die Wahl ob der Himmel ausgebrannt oder das Wasser eine nahezu schwarze Masse sein soll, zugegeben, eine Belichtungsreihe hätte es auch getan.

Das zweite ist der Helixnebel. Selbst mit 600s Belichtungszeit kaum in Bild zu erkennen. Ohne raw ist es unmöglich aus Astrofotos diese Nebelstrukturen herauszuarbeiten.

Beim Mond ist das Problem dass in der jpg Kompression Details verloren gehen die man beim stacken mit RAW Bildern wieder zurückgewinnt

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Wenn du die Bilder nicht bearbeitest kannst du dir RAW sparen, den Unterschied sieht man tatsächlich dann nur beim Pixel-Inspizieren. Allerdings verschenkst du damit auch den Dynamikspielraum einer Kamera.

Wo der Unterschied liegt:

Ein Jpeg speichert 8-Bit Farbinformationen pro Farbkanal, das sind 256x256x256 Farbtöne = 16,7 Millionen Farben.

Ein RAW speichert 14-Bit Farbinformationen, von denen aber meist nur 12-Bit ausgenutzt werden. 12-Bit pro Farbkanal sind 4096x4096x4096 Farbtöne = 68,7 Milliarden Farben.

Hier mal ein Extrembeispiel, was du mit RAW machen kannst und mit Jpeg nicht.

Unbearbeitetes Original:

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Bearbeitet:

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Photon123  04.01.2022, 22:43

Aber mal ehrlich. Wen interessierts ob 16 Millionen oder 68 Milliarden Farben? Ich denke das merkt in der Praxis kein Mensch. Denke auch nicht, dass man das ansatzweise ausnutzt weder beim Raw, noch JPG oder?

Und das Foto bekommt man auch mit JPG hin...mehrere Aufnahmen nur dann nötig ;)

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Kreasteve  04.01.2022, 23:46
@Photon123

Die Zahlen (16/68...) kommen von der Anzahl der Bits. Das ist die Auflösung der Farb und Helligkeitswerte.

Das ist zu vergleichen mit der Pixelauflösung. Hat man ein Bild mit 1Megapixel geschossen, braucht man nicht mehr viel croppen. Bei 50Megapixel (reale) kann man schon ordenlich reincroppen (wenns sein muss).

Und das macht Sinn, wenn es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht anders ging.

Wie Uneternal schön zeigt kann man aus einer scheinbar schlechten Aufnahme noch ordentlich was rausholen.

Schießt man korrekt belichtete Bilder, die keinen hohen Dynamikumfang erfordern, dann reicht natürlich eine 8Bit Aufnahme.
Hat man jedoch ein kompliziertes Lichtsetup (wie im Bild von Uneternal) kann man aus dem Mehr an Bits das Bild noch so drehen, damit ein 8-Bit Bild herauskommt (z.B. Ps/Lr), welches sich um Welten von einer 8-Bit Aufnahme unterschiedet.

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Uneternal  04.01.2022, 23:50
@Photon123

Klar bekommst du das auch mit mehreren Jpegs hin, funktioniert dann aber nur wenn du ein Stativ dabei hast und sich im Bild nix bewegt.

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Ich fotografiere nun schon einige Jahre und dies auch nebenberuflich, aber ich hatte noch nie das Bedürfnis oder die Anforderung, meine Bilder im RAW Format aufzunehmen. 💁🏻‍♂️

Fakt ist, dass diese Roh-Dateien zwar deutlich mehr Bildinformationen enthalten, die Bearbeitung aber auch wesentlich aufwändiger ist.

Woher ich das weiß:Hobby
habakuk63  04.01.2022, 21:29

Welchen Unterschied im Aufwand macht die Bearbeitung einer RAW-Datei im Gegensatz zur Bearbeitung einer JPG-Datei?

Beide werden in Lightroom mit den gleichen Arbeitsschritten entwickelt, nur bei der RAW-Datei ist anschließend ein Export in das gewünschte Endformat erforderlich.

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Nonameguzzi  04.01.2022, 22:28
@habakuk63

Hä? Schonmal ne JPEG und eine RAW gleichzeitig offen gehabt und den Helligkeitsregler hoch und runter geschoben... insbesondere bei Dämmerungs bzw Nachtaufnahmen?

Auf der JPEG sind dunkle stellen teilweise einfach nurnoch schwarz in der RAW datei kann man mit entsprechendem aufwand durchaus noch Details raus bekommen.

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habakuk63  05.01.2022, 05:56
@Nonameguzzi

@Nonameguzzi: Eventuell falsch verstanden? Ich fragte nach dem Unterschied im Aufwand. Der User Vanille Honig hat geschrieben "...die Bearbeitung aber auch wesentlich aufwändiger ist." und diesen Unterschied im Aufwand der Bearbeitung sehe ich nicht.

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habakuk63  04.01.2022, 21:44

Probiere es doch Mal aus, fotografiere die nächste Hochzeit in RAW + JPEG und schaue dir dann die Fotos in LR, vor und nach der Bearbeitung.

Da sollten Unterschiede klar erkennbar sein.

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VanilleHonig  06.01.2022, 19:59
@habakuk63

Natürlich hat das RAW Format die bekannten Vorteile, aber ich denke nicht, dass es Sinn macht oder notwendig wäre, dieses bei einer Hochzeitsreportage zu nutzen.

Gut 2/3 der Bilder sortiere ich schon bei der ersten Sichtung aus und da brauche ich schon zur Beurteilung ein "fertiges" JPEG.

Die restlichen Bilder werden im Grunde nur optimiert und da sehe ich im Zeitaufwand schon einen deutlichen Unterschied zum RAW, bei dem man wirklich ALLE Parameter optimal einstellen muss.

Und wegen 10 oder 20 Fotos, die für eine etwas aufwändigere Bearbeitung geeignet wären, lohnt es sich auch nicht, die Speicherkarte mit mehreren hundert Fotos im RAW+JPEG zu füllen!

Bei Landschaften oder Architektur sehe ich das weitaus größere Potenzial für das RAW Format. 🙋🏻‍♂️

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