Leben wir in einer Suchtgesellschaft?
Das Wort Sucht wird oft nur auf Alkoholiker und Drogensüchtige bezogen.
Ich bin jedoch der Meinung, dass auch z.B. Zucker und Kaffee als Drogen benutzt werden und dass Menschen auch viele nichtstoffliche Süchte benutzen, um in einer emotionslosen, kalten Gesellschaft irgendwie klar zu kommen.
Ich denke da an Liebessucht, Sexsucht, Arbeitssucht, Kaufsucht, Internetsucht, Spielsucht...
Ist vielleicht (fast) jeder von uns süchtig oder suchtgefährdet?
Ich kenne so viele Menschen, die süchtig danach sind, ihr Essen zu kontrollieren oder die ohne Schokolade/Kaffee/übermäßiges Kaufen gar nicht klar kommen würden...
Vielleicht ist Sucht tatsächlich in dem Moment kein Thema mehr, in dem wir eine liebevollere, tolerantere Gesellschaft haben?
Ich glaube, dass Sucht bzw. psychosomatische Krankheiten eine Antwort sind auf eine einseitig funktional ausgerichtete Gesellschaft. Die Kranken sind also nur Menschen, die auf etwas (mehr oder weniger stark) reagieren, was das LEBEN ausschließt.
12 Antworten
Hallöchen
Kommt drauf an,wo Du selbst anfängst,Dinge als Abhängigkeit zu bezeichnen
Ich denke,vielen Menschen ist gar nicht bewusst,das sie in eine Sucht geraten sind
Das fängt schon bei den Medien an(ohne Smartphon kann kaum mehr ein Mensch leben)viele trinken gerne Alkohol,-andere wiederum sind Spiel süchtig
Drogen ist auch hier im Portal immer wieder ein Thema
Jeder ist für sich selbst verantwortlich ,und sollte die Notbremse ziehen,wenn er merken sollte,das er in Gefahr ist
Aber meist wird diese Hürde überschritten
Bei Familie und Freunden sollte man als Aussenstehender reagieren
Die Person diesbezüglich ansprechen(falls der/diejenige es auch selbst einsieht)
Ein Freund von mir war Internet-süchtig
Zuerst war er sauer auf mich,-da ich es ihm auf den Kopf zusagte
Bis er merkte,das er wirklich ein Problem hat,und etwas unternehmen muss
Seine Therapie half ihm,-und seit vielen Jahren ist er nicht mehr rückfällig geworden
Wenn alles im Normbereich bleibt,und man sich selbst unter Kontrolle hat,dann ist man nicht wirklich in Gefahr ,sondern ändert etwas in seinem Leben
Ganz lieben Dank für das Sternchen*,-und für die tolle Frage ...herzlichst Angel
Das habe ich irgendwie als Pflicht angesehen,-in einer Freundschaft
Heute ist er mir auch dankbar
Aber es hat lange gedauert,bis er auf mich gehört hat
Unsere Gesellschaft hat viele Facetten, Sucht ist dabei ein sehr großer Anteil.
Die Arbeitswelt, das zwischenmenschliche Verhalten, Persönlichkeiten und Emotionen, Werbung und Konsum können auf breiter Flur kompensiert werden. Die unterschiedlichen Verhaltensformen sind aber nicht grundsätzlich schädlich. Es ist auch eine Frage wie stark wir etwas kompensieren. Man kann jedoch an der Fettleibigkeit der Gesellschaft erkennen dass eine gewisse Maßlosigkeit und der Kontrollverlust, die Gesellschaft dahingehend formt, weiterhin abhängig zu bleiben.
Einige "Süchte" helfen oder sind einfach nur hedonistische Lebensweisen, jedoch wäre ein geschulter Geist darauf nicht angewiesen eine Sucht zu missbrauchen, das wird im Hedonismus auch nicht gern gesehen. Doch was wird uns denn gelehrt in der Schule? Sicher nicht zufrieden zu leben, leidfrei zu leben, Emotionen zu kontrollieren, Fragen zu stellen und so weiter...bis jetzt tendiert ein Großteil der Gesellschaft zu Extremen.
Dein letzter Absatz wäre teilweise sicher positive auf die Gesellschaft anzuwenden, und leider kann man nur mir eigenem Beispiel vorangehen, denn das Interesse nach solchen bestimmten Richtlinien zu leben ist relativ gering.
Man sollte den Zustand als wabernde Masse bezeichnen mit der Möglichkeit geformt zu werden.
Wie sollte man denn das lösen?
Hmmm. Wie sollte man diese wabernde formbare Masse in die richtige Richtung bringen? Dazu habe ich mit meinem Mann ein Konzept erarbeitet, das ein sogenanntes "vollkommenes Gesetz" als oberste Richtschnur für alle beinhaltet. Alleine können wir dieses Konzept jedoch nicht umsetzen, dazu fehlen uns sowohl Geld als auch Fähigkeiten und die entsprechenden Leute. Die Idee liegt jedoch fertig in der Schublade...bis es vielleicht eines Tages zur Umsetzung kommt gehen wir mit gutem Beispiel voran und leben schon heute nach diesem Gesetz.
Für Vorschläge sollte man eine große Masse befragen ob die Ideen umsetzbar wären und was das Resultat wäre. Ich würds gerne mal lesen. Mit gutem Beispiel vorangehen ist ein guter Selbstversuch, wenn die Raktinen gut sind ist es vielleicht sogar eine gute Idee.
Kommt darauf an, ab wann für dich selbst aus dem Bedürfnis für etwas, Verlangen und aus dem Verlangen eine Sucht wird.
Meiner Meinung nach muss das schon immer so gewesen sein.
Wie sonst ist es zu erklären, dass Menschen den Drang haben/hatten Dinge zu besitzen, Emotionen immer wieder zu empfinden etc.
Ohne dem Verlangen (der Sucht) nach irgendetwas gäbe es viele Erfindungen nicht.
Und pauschal alles auf die neuen Medien, Globalisierung etc. zu schieben, entspringt m. E. einem haltlosen Stammtischdenken.
Ich kann ein Smartphone und das Internet sehr wohl positiv nutzen, weiß wann ich besser darauf verzichte und nutze es definitiv nicht um pauschal alle Fremden vorzuverurteilen.
Und ob im Wartezimmer alle zu den Printmedien greifen oder diese digital lesen, arbeiten oder daddeln ist doch egal.
Das hat nicht zwangsläufig etwas mit Sucht zu tun.
Das ist toll, dass du Internet und Smartphone für dich so zielgerichtet und positiv nutzen kannst. Viele können es definitiv nicht. Ein Drang nach etwas ist noch nicht automatisch eine Sucht. Eine Sucht ist eine fortschreitende Krankheit. Man braucht immer mehr von seinem Suchtmittel, man findet kein Ende...
Also auf die Frage kann man quasi nicht antworten. Es gibt ja keine klaren Fakten was das angeht und nur durch die Meinung von irgendwem wie mir bringt ja auch keine konkrete Klarheit. Ich kann dir also nur sagen, dass ich ebenso empfinde, also ich denke, dass wir in einer Suchtgesellschaft leben, jedoch nicht als Kompensation “einer kalten Gesellschaft“, sondern wegen Globalisierung.
Naja, es gibt so ein Phänomen, dass alle Leute denken, das in der Welt alles schlechter wird. Das hängt viel von Medieneinfluss ab und hauptsächlich vom Internet. Man sieht mehr und schlechte Dinge verkaufen sich besser. Abgesehen davon beklagt sich sowieso jeder über alles, weshalb man auch außerhalb von Nachrichtenmedien damit in Kontakt kommt. Wenn also dadurch alles schlecht wirkt und die subjektive Einstellung der Menschen immer einen pessimistischen Unterton haben, kann man das ja nur noch durch Süchte kompensieren, außer man ist unfassbar willensstark oder kennt von Kindheit an Mittel wie Meditation.
ja, da ist wirklich was dran. Die Medien sind nicht zu unterschätzen...sie sind für einen Großteil der Negativität verantwortlich, da gebe ich dir recht.
Das kann gut sein. Ich versuche das teilweise etwas zu reduzieren, aber nicht komplett.
ja, da hast du recht. Nicht alles ist als Gefahr zu sehen...und es ist sehr verantwortlich von dir, dass du deinen Freund auf seine Internetsucht aufmerksam gemacht hast. Das wünsche ich mir viel öfter, dass Menschen sich gegenseitig ehrlich sagen, wie sie ein best. Verhalten eines anderen empfinden.