Laborarbeit ohne Handschuhe?
Moinsen👋
Hatte heute an der Uni meinen allerersten Praktikumstag im Labor im Praktikum zum Modul "Chemie 2" (habe im Sommersemester angefangen und mache deswegen die Praktika in der umgekehrten Reihenfolge😅).
Jedenfalls bin ich mit schwarzen LaTex-handschuhen reingegangen. Habe relativ schnell einen Anschiss von der betreuenden Assistentin kassiert, daß ich doch bitte meine Handschuhe ausziehen soll wegen der Kontamination. Könnte ja sein, daß ich mit den Handschuhen z.b. Chemikalien anfasse und danach den Griff von einem Schrank und der Schrankgriff kontaminiert ist.
Da ich extra eine ganze Packung gekauft habe, hab ich erstmal die Handschuhe entsorgt und nach dem nächsten Kontakt zu Chemialien diese direkt gewechselt. Daraufhin der Kommentar: "Wenn ich dich noch einmal mit Handschuhen sehe, kann das Praktikum auch ganz schnell zu Ende sein."
Ich tat wie mir geheißen und benuzte denr estlichen TTag keine Handschuhe mehr. Habe u.a. mit Natronlauge, Natriumhydroxid, HCl, CaCl und tertitären Methylbutyhlether (MTBE) hantiert. Natürlich habe ich mir nach sämtlichen Kontakten mit genannten Stoffen die Hände mehrfach gewaschen.
Spüre jetzt trotzdem ein starkes Jucken in den Handinnenflächen. Außerdem sind auf meiner linken Hand mehrere, milimetergroße schwarze Flecken.
Dazu muss man sagen, daß die Gläser allesamt sehr feucht sind, da ja beim Mischen immer mal paar Tropfen verschüttet gehen können. Außerdem mußten ja alle Gläser heute noch gespühlt werden, das heißt auch da könnte Kontakt entstehen. Bei der Natronlauge sind mir außerdem paar Spritzer auf die Hand gekommen..
Leider gibt keine Seifenspender im Labor. Nur eine alte Packung Flüssigseife, die jeder vorher in seine (wohlmöglich kontaminierte?) Hand nehmen und draufquetschen muß, bevor was raus kommt.
Meine Frage ist, ist das normal das die Hände nach intensiver Laborarbeit etwas Jucken?
Habt ihr im Labor auch striktes Handschuh-Verbot?
Was kann ich tun um das Jucken zu hindern, bzw die schwarzen Flecken?
Ich werde selbstverständlich morgen früh zum Arzt gehen, aber es kann ja passieren, daß ich mir über Nacht im Schlaf versehentlich ins Auge fasse und sie mit den Rückständen der Natronlauge, die sich in Form des Juckens und der schwarzen Flecken äußern, kontaminiere.
7 Antworten
Ich kenne es so: bei Säuren und Basen keine Handschuhe, außer vielleicht konz. H2SO4 und HF. Auch nicht bei "Kinderkram".
Stark oxidierende und reduzierende Stoffe schon eher. Aber kein Muss.
Im Umgange mit halogenierten Lösungsmitteln, Cancerogenen, Biochemie, Analytika und Glaswolle auf jeden Fall.
Bei wirklich gefährlichen Stoffen wie nBuLi, Et2Zn, HMPT weiß ich es gerade nicht, da ich sie noch nicht in der Hand hatte. Ich denke, spezielle Handschuhe ja.
Es gibt Grenzfälle, wo ich mir auch nicht sicher bin, wie TiCl4. Ich nehme an. Hatte damals welche an.
Achte auf das Material, die Größe und Gängigkeit für Chemikalien. Es gibt für spezielle Anwendungen noch stärkere Handschuhe, das ist für Praktika aber irrelevant. So etwas wie Me2Hg, BrF3.
Das Risiko durch nasse Hände und ungesehene Rückstände ist größer als auf trockener Haut. Ich bin einer der Fraktion, die nur welche anzieht, wenn sie unbedingt nötig sind.
Das sollte keine Frage für gf sein, sondern eure Praktikumsleiter. Daher alles ohne Gewähr! AC1 & 2 sind meist schon sehr heruntergedumpt, die Risiken überschaubar.
Handschuhe benutzt man eigentlich nur als "Spritschutz". Und dann auch nur bei Stoffen, die man wirklich nicht auf der Haut haben will. Soll heißen bei z.b. sehr stark sauren, oxidierenden oder giftigen Substanzen. Sobald die Arbeit damit beendet ist, zieht man die Handschuhe wieder aus, damit man nichts anderes im Labor mit den eventuell verschmutzten Handschuhen anfasst.
Gibt aber auch das Gegenteil: An der Glovebox tragen wir zum Beispiel 3 Lagen Handschuhe.
Als altes Fossil der Chemie, der 1970 das Biltz-Praktikum überlebt hat, kann ich Dir nur sagen: Wenn Du derartig penibel um Deine Gesundheit besorgt bist, solltest Du ein anderes Studium wählen. Aber mein Doktorvater hatte bei der Analyse unbekannter Substanzen auch immer eine Geschmacksprobe durchgeführt. und ist dabei fast 90 Jahre alt geworden.
Sei mal etwas entspannt!
In den Praktika (Biltz-Klemm-Fischer usw.) waren Handschuhe bei uns völlig unbekannt. Meine Anorganikprofessoren waren allerdings Jahrgang 1922, 1929 und 1935. Ich hatte allerdings einen Kommilitonen mit einer schweren Nickelallergie, der hätte Handschuhe gebrauchen können. Andererseits brauchte er keinen Nickelnachweis zu machen.
Es ging wahrscheinlich nicht darum, dass du allgemein keine Handschuhe tragen sollst, sondern dass du mit Handschuhen nicht durch das Labor laufen sollst.
Wenn du mit Chemikalien hantierst, deren gefährliche Eigenschaften (über die du dich im Vorfeld beispielsweise mittels der H- und P-Sätze informierst) das Tragen von Handschuhen notwendig machen, z. B. wenn du die Chemikalien einwiegst oder in verschiedene Gefäße überführst, dann ziehst du dir die Handschuhe an und wenn du fertig bist, dann ziehst du die Handschuhe sofort wieder aus.
Ich werde selbstverständlich morgen früh zum Arzt gehen, aber es kann ja passieren, daß ich mir über Nacht im Schlaf versehentlich ins Auge fasse und sie mit den Rückständen der Natronlauge, die sich in Form des Juckens und der schwarzen Flecken äußern, kontaminiere.
Wenn du Natronlauge abwäschst, ist auch keine mehr auf deiner Hand. Wenn du während der Laborarbeit schwarze Flecken auf deiner Hand entdeckst, ist das allerdings bedenklich und du solltest solche "Unfälle" gleich den anwesenden Assistenten melden, damit sie es im Laborbuch vermerken. Es kann im Nachhinein wichtig sein, zu wissen, welcher Stoff dafür verantwortlich war, daher sollte man es gleich vermerken.
Danke für die Antwort.
Außer mir hat niemand Handschuhe getragen. Hab die Flecken dann halt leider erst im Nachhinein zu Hause entdeckt.
In der Sicherheitsbelehrung wurde gesagt, wir bräuchten keine Handschuhe, aber wenn wir welche tragen, dann möglicst oft wechseln wegen der Kontaminierungsgefahr. (ZItat des Dozenten: "Für so Dinger wie Brom brauchen sie eigentlich keine Handschuhe. Sie können aber welche tragen wenn sie denken, daß Brom für sie gefährlich ist. Das ist ja auch nicht so ganz ungefährlich. Aber tragen sie nicht den ganzen Tag diesselben Handschuhe, sonst ist am Ende das ganze Labor verseucht!")
Kann ich ja auch nachvollziehen. Wir haben heute einen Destillationsappart gebaut, da muß man eigentlich ständig zwischen Reagenzen im Abzug und den Schränken hin und hergreifen und ich kann ja nicht jedes Mal wenn ich eine Reagenz anfasse und danach den Schrank anfasse, ein neus paar Handschuhe nehmen. Da bräuchte ich ja 200 Handschuhe pro Tag. (Anderseits...wenn man ohne Handschuhe zwischen Reagenzen und Schrank hin und her wechselt ist die Schose eigentlich genauso kontaminiert, oder?).
Ich find's halt bisschen eklig, daß z.b. beim Händewaschen alle diesselbe Packung Flüssigseife in die Hand nehmen und quetschen muss. Wenn jetzt z.b. mein Vorgänger ätzende Säure in der Hand hatte und die Packung in die Hand nimmt um Seife rauszuquetschen und ich dann als nächstes das in die Hand nehme, hab ich die Säure zwangsläufig mit an der Hand. Ich dachte es gäbe so was wie Seifenspender oder so.
"Für so Dinger wie Brom brauchen sie eigentlich keine Handschuhe. Sie können aber welche tragen wenn sie denken, daß Brom für sie gefährlich ist. Das ist ja auch nicht so ganz ungefährlich. Aber tragen sie nicht den ganzen Tag diesselben Handschuhe, sonst ist am Ende das ganze Labor verseucht!"
Das klingt schon sehr schräg und nicht sehr professionell.
und ich kann ja nicht jedes Mal wenn ich eine Reagenz anfasse und danach den Schrank anfasse, ein neus paar Handschuhe nehmen
Im Idealfall sollst du die Reagenzien ja gar nicht anfassen. Du musst einfach immer für den Einzelfall entscheiden: Die genannten Chemikalien sind jetzt nicht wirklich gefährlich, bei der Natronlauge und der Salzsäure hängt es von der Konzentration ab, bei hohen Konzentrationen sind Handschuhe sicher sinnvoll. Wenn du dazu neigst, leicht Dinge auf die Hand zu bekommen, dann solltest du lieber 200 mal zuviel die Handschuhe wechseln. Gesundheit soll nicht am Geld scheitern.
Ja, es ist üblich, dass Handschuhe nur so lange angezogen werden, wie man mit Stoffen arbeitet die auch kurzzeitig keinen Kontakt zur Haut haben dürfen. Und dann werden die Handschuhe ausgezogen, bevor man irgendwas anderes anfasst!
Bei normalen Säuren und Basen ist es sicherer, eventuelle Spritzer auf der Haut direkt abzuwaschen, statt drauf zu hoffen dass nichts oben in die Handschuhe läuft.
Dazu muss man sagen, daß die Gläser allesamt sehr feucht sind, da ja beim Mischen immer mal paar Tropfen verschüttet gehen können. Außerdem mußten ja alle Gläser heute noch gespühlt werden, das heißt auch da könnte Kontakt entstehen.
Nein, beim Hantieren mit Chemikalien sollten eben keine Tropfen verschüttet werden. Sauberes Arbeiten sollte schon der Normalfall in einem Labor sein.
Außerdem sollte ja wohl selbstverständlich sein, dass Geräte nach Gebrauch so gereinigt werden, dass der nächste, der sich denkt "genau so ein Becherglas brauche ich gerade" nicht raten muss, ob das nun gefährlich sein könnte.
Bei der Natronlauge sind mir außerdem paar Spritzer auf die Hand gekommen..
Joa, passiert. Gefäß abstellen, zum Wasserhahn gehen, Wasser drüber laufen lassen. Und in Zukunft halt sauberer arbeiten.
Spüre jetzt trotzdem ein starkes Jucken in den Handinnenflächen. Außerdem sind auf meiner linken Hand mehrere, milimetergroße schwarze Flecken.
Dann warst du mit dem Abwaschen zu langsam.
Leider gibt keine Seifenspender im Labor. Nur eine alte Packung Flüssigseife, die jeder vorher in seine (wohlmöglich kontaminierte?) Hand nehmen und draufquetschen muß, bevor was raus kommt.
Der Großteil deiner Aufzählung braucht gar keine Seife, um abgewaschen zu werden. Dementsprechend sollte eigentlich nichts Gefährliches mehr an den Händen kleben, wenn du zur Seife greifst.
Naja, es ist halt der erste Tag gewesen und find's halt komisch direkt so schwarze Flecken auf der Hand zu haben. Kann natürlich sein, daß es Standard und Usus ist und ich mich nach einer Woche drangewöhnt habe.