Kreatives schreiben verbessern?

8 Antworten

Meine Tipps sind viel lesen und viel schreiben. Ganz viel. Schreibe jeden Tag etwas aus deinem Alltag auf. Beschreibe z.B. einen Sonnenaufgang, eine Landschaft ect. die dich an dem Tag besonders beeindruckt hat. Was dir fest im Kopf sitzt, und beschreibe einfach. Ich liebe es, zu beschreiben, aber nicht zu detailverliebt zu sein. Meine Leser brauchen den Freiraum für eigene Fantasie. Zu viel Show ist also auch nicht gut. Es will niemand wissen, ob der Baum in der Ferne 10.000 grüne Blätter hat, die eine gelbe Ader aufweisen und 2.000 Blätter, die rot, gelb, blau gepunktet sind und sich nach rechts einrollen, da sie vertrocknen. Es reicht, wenn man sagt, dass es Herbst wird oder dass die Bäume in bunter Farbenpracht erstrahlen.

Ich kenne einen Autor, der hatte ein Kinderbuch geschrieben und 300 A4 Seiten Text abgegeben. Das musste bis aufs übelste gekürzt werden. Letztendlich sind von den 300 nur 80 übrig geblieben und selbst das war noch zu viel. Sei dir also bewusst, was genau du schreiben willst. Denn je nach Genre solltest du auch dementsprechend schreiben.

Kinderbücher - simple, so einfach wie möglich, wenig Beschreibungen.

Romantik - viel auf die Gefühle eingehen, am besten, so viel wie möglich.

Fantasy - hier darfst du dich austoben. Nicht zuu viele Details beschreiben, aber eine fremde Welt muss man dem Leser erstmal näher bringen.

Horror/Aktion - hier sind kurze Sätze wichtig. Dramatik! Panik! Angst! Alles das muss beschrieben werden, um dem Leser das passende Gefühl zu geben.     

Ich nutzte Papyrus Autor. Ist teuer, aber ich finde, es lohnt sich total. Mir wird mein Stil, und auch die Lesbarkeit des Textes angezeigt. Je blauer, umso einfacher liest sich der Text. Besonders liebe ich die Karteikarten, in welchen ich meine Charakteren komplett bis ins kleinste Detail erschaffen und ausarbeiten kann. Richtig toll. Vorher habe ich immer extra Dateien angefertigt. Das wurde irgendwann eine enorme Sucherei. Jetzt muss ich nur den Namen schreiben und kann alle Eckdaten sofort einsehen.

Mich kann man bei Storyban und Wattpad finden. Aber ich schreibe immer am PC im Programm vor.

Das Wichtigste jedoch ist, dass du dich kritisieren lässt. Suche dir Testleser. Keine Verwandten oder Freunde. Es müssen Fremde sein, denn bei der Familie ist immer alles toll, was man macht ;) Mir hat es ungemein geholfen mit Testlesern zusammenzuarbeiten. Es kann manchmal hart sein. Gerade am Anfang, aber es wird dir einiges bringen.

Ich wünsche dir viel Erfolg.

Also …

  • versuche erstmal dein Genre zu finden, in dem du schreiben möchtest. Probiere alle möglichen Genres aus und dann wirst du erkennen, ob das, von dem du denkt, dass es am besten für dich ist, auch wirklich am besten für dich ist.
  • welches Schreibprogramm du nutzt, ist relativ egal. Ich selbst habe viel mit Word geschrieben und bin dann auf Papyrus umgestiegen. Zum einen weil da alles viel geordneter ist, es ist speziell auf Autoren ausgelegt und die Stilanalyse ist nice, um seine Texte selbst zu verbessern und zu lernen.
  • Erzähle nicht von hinten. Wenn z.B. jemand an eine Tür klopft und dann durch die Tür geht, schreibe das auch in der Reihenfolge. Nicht: „Er Schritt durch die Tür, nachdem er angeklopft hatte.“ Das zerstört das Bild im Kopf des Lesers.
  • Vermeide Füllwörter wie irgendwie, doch/jedoch, natürlich, offenbar … Das sind all die Wörter, die man streichen kann, ohne dass sich der Sinn von dem was du erzählst verändert. Zu viele Füllwörter beeinträchtigen den Lesefluss.
  • Benutze nicht die alltäglichen Mataphern und Vergleiche, die jedem geläufig sind. Anstatt zu sagen: „Sie brach ihm das Herz“ sage z.B. sowas wie „Es war, als hätte sie sein Herz in einen Stein verwandelt und diesen mit der Faust in eintausend Stücke zerschmettert.“ Das schafft Individualität und macht deine Texte originell.
  • Formuliere bildlich. Laufen oder gehen z.B. kann man auf unzählige Arten und Weisen. Du kannst stattdessen Begriffe wie hasten, schleichen oder stolzieren verwenden. Dann kann sich der Leser die von dir beschriebene Situation besser vorstellen.
  • Setze deine eigenen Ideen um, kupferne nicht von anderen Autoren ab, aber nimm sie dir zum Vorbild.
  • Schreibroutine ist wichtig. Schreibe wenn es geht jeden Tag, dann wird das Schreiben ganz natürlich und fällt immer leichter.
  • Nutze an spannenden Stellen mal ein paar kurze Sätze, wenn es weniger spannend ist eher weniger solcher kurzen Sätze.
  • Sei kein Perfektionist, deine Texte werden niemals perfekt sein. Niemand schreibt perfekt.
  • Beschreibe nicht alles „tot“. Wenn du alles bis ins kleinste Detail beschreibst, bleibt dem Leser kein Raum für die eigene Vorstellungskraft.
  • Vermeide Wortwiederholungen, nutze Synonyme (dafür ist Papyrus auch gut).
  • Schaffe eine Atmosphärische Stimmung. Wie ist das Wetter? Wonach riecht es? Wie ist das Lichtsetting? Welche Geräusche kann man hören?
  • Lese auch viel, dadurch schreibst du dann auch besser.
  • Finde heraus, ob du Plotter oder kein Plotter bist. Schreibst du besser aus bloßer Intuition heraus, entwickelst du erst den ganzen Plot und schreibst dann nach Vorlage oder ist was dazwischen am besten für dich?
  • Am wichtigsten: Habe Spaß
Woher ich das weiß:Hobby – Ich habe eine Fantasy-Trilogie geschrieben und lese viel.

Da gibt es eine gute Technik. Du hast bestimmt Autoren, welche dich inspirieren. Nimm einen Text von ihnen & lese eine Zeit lang. Dann lege einen Stopp ein & schreibe den Text weiter. Knüpfe an den Stil des Autors an, aber bleibe dir treu. Du kannst das mit mehreren Texten von verschiedenen Autoren machen. So kombinierst du die Inspiration von verschiedenen Autoren.

Da du gerade so perfekt fragst, nutze ich einfach mal die Gelegenheit und verweise dich auf meinen kleinen und kompakten Schreibratgeber, den ich geschrieben habe. Er geht auf einige dieser Fragen ein und was mir eben wichtig war, ist, dass ich an Beispielen die direkte Wirkung zeige und es durch den Vergleich klar wird, was es für eine Rolle spielt.

Hier auf Wattpad:

https://www.wattpad.com/story/338361814?utm_source=android&utm_medium=link&utm_content=story_info&wp_page=story_details_button&wp_uname=Susan88888&wp_originator=gXDiyaNVaQlaAcVzwOe3HN9ZI6tkEKWBuK%2F7OJ8WCsSRs6fre5wfZ9hijKxKHB3JpbxavxDq6MgdA41ZnK7ogecyJTURrgVr6Gby6KJoxZOQi%2Fc8vjFJ%2F4MmKsJfpGbl

Hier auf Fanfiktion.de:

https://www.fanfiktion.de/s/d/6428733d0004b05a38e7caf5/Mein-Guide-zum-Schreiben-von-Geschichten

Mich würde es sehr freuen, wenn du mal reinschaust, aber das musst du natürlich nicht! Es ist nur ein Angebot.

Liebe Grüße

Weil im Grunde genommen schon so gut wie alles gesagt wurde, so dass ich im Grunde nur noch wiederholen müsste (was ich aber als überflüssig ansehe) will ich zumindest noch einen kleinen niedlichen Punkt loswerden:

Ich habe schon einmal was von „Show, don’t tell“ gehört, also ist das außen vor.

Ja, das ist im Allgemeinen auch richtig, aber manchmal kommt es zu Situationen, bei dem Tell besser ist als show. Selten, ja, aber es kann schon mal vorkommen.

Ach ja, eines doch noch: Schreiben besteht aus Handwerk und die ganzen Vorredner ... äh ...schreiber haben Dir schon einen recht großen Anteil aus dem Handwerk verraten.
Mein Tipp wirkt da vielleicht sehr merkwürdig, aber so bescheuert es auch klingt: Lerne das Handwerk von A - Z, damit Du weißt, an welchen Stellen Du die Regeln brechen darfst. Es ist wie bei einem Pen & Paper Rollenspiel. Der Spielleiter führt die Gruppe durch die Abenteuer, in der er sich buchstabengetreu ans Regelwerk hält. Doch in dem Moment, in dem er merkt, dass eine Regel die Geschichte zerstören würde, muss er sie biegen und brechen.
Und so ist es auch mit einer Geschichte: Wenn Du merkst, dass eine handwerkliche Regel Deine Geschichte "töten" würde, brich genau diese Regel. :-)