Kopftuch ablegen habt ihr Tipps?

18 Antworten

Sei du selbst. Gehe aufrecht deinen Weg. Du darfst nicht andere bestimmen lassen, wer du zu sein hast und was du zu tragen hast.

Leg dir ein paar Sprüche zurecht, falls jemand fragt.

"Mir ist nicht kalt," wäre der einfachste.

"Was genau ist dabei DEIN Problem?" wäre der Konter.

"Wieso? Gefällt dir meine Frisur nicht?"

MickyFinn  12.10.2017, 12:33

Ich hab auch einen^^

,,Wieso? Wirst du etwa dazu gezwungen?"

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Dazu fällt mir eine Liedzeile von Udo Lindenberg ein:

"Gegen die Strömung, gegen den Wind, lass sie doch labern, blöd wie sie sind."

Ich kannte eine Schülerin, die sich genau umgekehrt verhielt. Jedesmal, wenn sie zu den Großeltern nach Pakistan fuhr, legte sie das Kopftuch an. Kaum war sie wieder zu Hause in Deutschland, nahm sie es wieder ab. Deine Entscheidung finde ich viel ehrlicher. Und meine Gratulation zu deinen toleranten Eltern!

Wenn DU dich damit unwohl fühlst, dann lege es ab.

Was ANDERE damit für ein Problem haben, sollte dir völlig egal sein.

Sonst mußt DU es dein Leben lang ANDEREN Recht machen.

Und weil einige hier mal wieder auf die Kopftuchpflicht pochen:

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http://tavhid.de/?p=1416

Man wird im Koran keine Kopftuchpflicht finden. Unkritische Muslime berufen sich dabei jedoch trotzdem stets auf Sure 7, Vers 26 und Sure 24, Vers 31 (dazu weiter unten gleich mehr).

Nein, es ist keine Pflicht, das Kopftuch zu tragen!

Der beste Beweis dafür ist ein ganz einfacher: Zur Zeit des Propheten gab es bei der Gebetswaschung keine Geschlechtertrennung, Frauen und Männer haben gemeinsam die rituelle Waschung vollzogen. Da die Haare bei der Gebetswaschung befeuchtet werden ist es selbstverständlich, dass die Frauen sie in diesem Moment nicht bedeckt hatten (klar, sonst hätten sie diese ja nicht anfeuchten können).

Sowohl Koran als auch Sunna besagen, daß alle Körperteile, die der rituellen Waschung zu unterziehen sind, nicht unter das Verhüllungsgebot fallen. Also müssen Haare ebenfalls NICHT verhüllt werden.

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Sowohl Koran als auch Sunna besagen, daß alle Körperteile, die der rituellen Waschung zu unterziehen sind (also auch die Haare), nicht unter das Verhüllungsgebot fallen. Bestätigt wurde diese Auffassung von:
- Abu Hamid al-Ghazali 1111 n. Chr.
- Ibrahim en-Nehai 714 n. Chr.
- Tabari Tafsir 18/120.
- Imam abu yusuf 798 n. Chr.
- Imam es-serahsi 1090 n. Chr.
- Abdullah el mawsili 1285 n. Chr.
- Ibn Nudscheym 1563 n. Chr.
- Razi Tafsir 23/206.

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Wenn es also eine religiöse Pflicht gewesen wäre, dass Frauen ihre Haare vor den Männern bedecken müssen, dann hätte es logischerweise eine Geschlechtertrennung bei der rituellen Waschung gegeben. Die gab es aber nun mal nicht.

Trotzdem hat sich dieser Irrtum, man müsse als Muslimin ein Kopftuchtragen, mit der Zeit sehr verbreitet. Dazu muss man einen Blick in die Geschichte werfen:

Im gesamten Mittelmeerraum (und natürlich auch in den Wüstengegenden) bedeckten in damaligen Zeiten Männer wie Frauen ihren Kopf, um sich vor Sonne und Staub zu schützen. Das galt für Christen, Juden und Muslime.

In der islamischen Kultur wurde das Kopftuch später dann zu einem sozialen Statussymbol, das zwischen "freien" und "unfreien" Frauen unterscheiden sollte. Frauen von höherem gesellschaftlichen Stand verschleierten sich, Dienerinnen und Sklavinnen war es bei Strafe verboten, sich zu verschleiern.

Das von allen Rechtsschulen anerkannte Werk "El-Mebsut" besagt, dass der Weggefährte des Propheten und zweiter Khalif Omar ibn al Khattap sogar eine Sklavin (unfreie) schlug, weil sie ihre Haare bedeckte.

Es hatte also rein GAR NICHTS mit der Religion zu tun, denn die Dienerinnen und Sklavinnen, denen es verboten war, ein Kopftuch zu tragen, waren ja ebenso Muslime.

Erst später, lange nachdem Tod des Propheten, missbrauchten dann besonders konservative Prediger diese (ursprünglich soziale) Regelung zu einem religiösen Gebot. Sie behaupteten, muslimische Frauen seien dazu verpflichtet Kopftücher zu tragen und begründeten es damit, dass die Haare ein Reizobjekt darstellen würden, das die Männer provozieren würde. Aber wären die Haare einer Frau tatsächlich "reizend", dann müßte der Mann ja auch seinen Bart verdecken, denn "der Bart ist die Schönheit des Mannes".

Das Kopftuch (und erst recht andere Verschleierungsformen, wie der Tschador, der Niqab oder die Burqa) sind also eindeutig keine religiöse Pflicht, sondern wurden erst später (von Männern, wohlbemerkt) als solche bezeichnet. Selbstverständlich können sich Musliminnen freiwillig verschleiern, wenn sie meinen dass sie damit dem Gebot, in der Öffentlichkeit nicht zu aufreizend zu erscheinen, näher kommen.

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http://www.deutsche-islam-konferenz.de/DIK/DE/Magazin/SchwerpunktKopftuch/Koran/koran-node.html

"...sie sollen die Augen niederschlagen, und sie sollen darauf achten, dass ihre Scham bedeckt ist, den Schmuck, den sie tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht sichtbar ist, ihren himār (Im Originaltext steht der Plural dieses Wortes, humur.) über den Schlitz ziehen und den Schmuck, den sie tragen, niemandem offen zeigen, außer ihrem Mann..."

Die Aufforderung des Koranverses lautet also nicht, die Frauen sollten ihren Kopf mit dem himār bedecken - sondern sie sollen den Schlitz an der Seite ihres Kleides (der damals seitlich bis zur Hüfte hinunterlief) mit dem Schleiertuch (himār) bedecken, damit man dort hindurch keine aufreizenden Blicke auf ihren Busen werfen kann. Außerdem sollten sie getragenen Schmuck und auch anderen Schmuck (wie Henna) bedecken.

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Damals sollte die Frau "ihre Keuschheit wahren und schmückende Stellen" bedecken (Sure24, Vers31)

Damit waren Busen und Nacken gemeint. Nicht aber ein Kopftuch, das war nämlich den "gewöhnlichen" Muslimen verboten. Nur Höhergestellte durften überhaupt ein Kopftuch tragen.

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Auszug aus dem Buch "Ilahi Hikmette kadin":

Verweist darauf, dass das Wort “Khimar” in vielen Koranübersetzungen als “Kopftuch” falsch übersetzt wird. Wenn im Vers 31 der Sure 24 von “gläubigen Frauen” die Rede ist, dann sind die unfreien Frauen nicht ausgeschlossen (und die durften ja gar kein Kopftuch tragen).

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http://www.meine-islam-reform.de/index.php/artikel/fiqh/336-hijabkoran.html

Es gibt unzählige Artikel und Texte mit dem Titel "Hijab nach Koran und Sunna". Tatsache ist aber, daß der Begriff Hijab (Kopftuch) im Koran gar nicht direkt mit Frauen in Verbindung gebracht wird. Es gibt sogar nur einen einzigen Vers, der überhaupt mit Hijab und bestimmten (!) Frauen zu tun hat.

["Und wenn ihr die Gattinnen des Propheten um etwas bittet, das ihr benötigt, dann tut das hinter einem hijāb hervor! Auf diese Weise bleibt ihr und euer Herz rein."]

Es ist also klar ersichtlich, daß dieser Vers nichts mit einer Kopfbedeckung zu tun hat - und auch nicht auf alle Frauen angewandt werden kann, da es sich hier nur um die Frauen des Propheten handelt. “Frauen des Propheten! Ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen”. Koran 33:32

Und besagter "Schleier" war auch kein Kopftuch, sondern tatsächlich ein Schleier/Vorhang der die Frauen vom Propheten trennte. Erst einige Generationen später wurde das Wort hidschab von den Fukhaha (Gesetzgebern) zum Kopftuch umgewandelt.

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hijāb:

Das Wort ist heutzutage die arabische Standardbezeichnung für den Kopfschleier, das war es zu Zeiten der Verkündung des Koran aber noch nicht. Es heißt seiner Grundbedeutung nach "Absperrung" oder "Verhüllung vor jemandes Blicken" - und von daher dann auch "Vorhang" oder "Schleier".

Wenn der Koranvers sagt, die männlichen Besucher sollten mit den Prophetengattinnen nur "hinter einem hijāb hervor" sprechen, dann ist hier offensichtlich an einen Vorhang gedacht, nicht an ein Tuch das die Frau auf dem Kopf trägt.

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Es gibt es keine feste Interpretation der großen Gelehrten, um die Begriffe Hijab, Khimar, und Dschilbab als das Tragen eines Kopftuchs als solchen zu definieren.

Die häufig verwendete Begründung ist die Vorbildfunktion der Ehefrauen des Propheten. Jedoch sehen wir anhand der Koranverse, dass diese nicht allgemein verbindlich sind. Z.B. der eben schon erwähnte Vers “Frauen des Propheten! Ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen”. Koran 33:32

Anonym409  12.02.2020, 22:59

Vallah Respekt

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Ganz einfach: Du löst den Knoten und nimmst es runter. Schule und andere Leute sollten dir dabei sch***egal sein, denn es ist dein Leben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Koranschule und 20 Jahre praktische Erfahrung

Das ist ne tolle Frage, wie ich finde. 

Es kann dir in erster Linie egal sein, wenn andere was unangenehmes dazu sagen würden, was ich aber nicht glaube. Du hast deine guten Gründe es abzulegen. Es ist ehrlich, ohne auf die Straße zu gehen, wenn du dich nicht danach fühlst.

In meiner alten Schule gab es genau gegenteiliges. Ein Mädchen trug nie Kopftuch und nach den Ferien hatte sie plötzlich eins. Natürlich ist es im ersten Moment sehr ungewohnt für alle, aber man gewöhnt sich dran und wenn deine Familie damit auch kein Problem hat, ist doch alles gut. 

Wenn welche fragen, kannst du ihnen ja deine Gründe nennen. Sie werden das sicher verstehen.

Amarzrkirj 
Fragesteller
 12.10.2017, 12:05

Dankeschön für deine Antwort und ja hast recht vielen dank 

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