Kommt ein Professor nicht salopp gesagt dumm vor, wenn er 3 h Folien wiedergibt?

Das Ergebnis basiert auf 1 Abstimmungen

Nein, er kriegt sein Geld sowieso, egal, ob er sich mühe gibt 100%
Nein, er ist nur verblendet 0%
Ja, aber er weiß es nicht besser 0%

7 Antworten

Das ist vollkommen falsch...

Macht ein Lehrer nichts anderes, sogar NOCH SCHLIMMER? Weil der Stoff sich selten ändert und sogar VORGEGEBEN ist vom Bundesland?

Ein Professor hat mehr Freiheiten, forscht, geht seiner Leidenschaft in einer besonderen Weise nach. Das hat nichts mit 3h Folien vortragen zutun - wenn du dir einige Fachbereiche anschaust LEBEN diese Menschen dieses Fachgebiet

Sakul777 
Fragesteller
 27.10.2023, 18:12

Bringt mir leider auch nichts, wenn der Inhalt nicht gut rüber kommt!

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Unser Biochemie-Professor war immer wieder mal auf Konferenzen. Dann mußte ein Assi einspringen und die Vorlesung halten, natürlich mit dem Lehrmaterial des Pro­fessors. Der Qualitätsunterschied läßt sich nur auf einer logarithmischen Skala fest­halten.

Beim Professor hatte alles Hand&Fuß, es gab einen roten Faden und man konnte pro­blemlos mitdenken und alles nachvollziehen und beim Zuhören mental einsortieren. Bei Assistenten mäanderte der Vor­trag müde dahin, zwischendurch fehlten ein paar verbindende Worte, und am Ende war viel gesagt worden, aber man hatte kein Bild vom Ganzen, es schien sich eher um eine Kollektion unverbundener Einzelteile zu han­deln.

Kommt sich ein Orchestermusiker dumm vor, wenn er drei Stunden lang das spielt, was auf dem Notenblatt steht? Nein, natürlich nicht!
Die Kunst liegt in der Wiedergabe. Das, was auf der Tonspur kommt. Wo die Betonung liegt, was in den Kontext gesetzt wird, damit Zusammenhänge deutlich werden. Wo auch mal etwas freier oder eigenwilliger dargestellt wird.

Sakul777 
Fragesteller
 27.10.2023, 18:22

Ja, wenn keiner zu seinen Konzerten hingeht oder nur Buh Rufe bekommt.

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zalto  27.10.2023, 18:27
@Sakul777

Tja, die Qualitätsskala ist nach oben wie nach unten offen.

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Sakul777 
Fragesteller
 27.10.2023, 18:27
@zalto

Naja, spricht halt dann nicht für den Prof.

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Hmm, ich würde ja sagen, du fragst die betreffenden Profs am besten selbst, ob sie sich dabei nicht dumm vorkommen :D

Die Krux ist ja: Professoren werden meistens nicht Professoren, weil sie so Bock auf Lehre für Studierende haben. Sondern weil sie Bock auf Forschung haben. Sie möchten Wissen generieren. Und danach werden sie auch ausgesucht: nach ihrer Forschungsleistung, ihren Veröffentlichungen und wie viel Einfluss diese hatten; wie viel sie an Drittmitteln einwerben können... und gaaaaaanz hinten steht mit etwas Glück vielleicht noch die didaktische Leistung ;) .

Der Großteil der Arbeit der Professoren ist also mitnichten Lehre, sondern Wissenschaft - Geld für Studien einwerben, dann Studien konzipieren, realisieren, durchführen, auswerten, die Ergebnisse publizieren, dann wieder Geld für Studien einwerben... Nebenbei gibt's dann noch so einen lästigen Lehrauftrag... :D Du musst wissen: Die meisten Profs haben niemals etwas zu Didaktik gelernt!

Nein, es gibt ja auch Profs, die gerne lehren. Das merkt man denen dann auch meistens an, die Vorlesungen sind gut und spannend. Und die, die halt nicht so Bock auf Lehre haben, ziehen das dann eben durch. Macht halt weniger Spaß für die Studierenden, aber idealerweise hat man ja auch selbst genug Bock auf die Fächer - oder zumindest manche.

Ein bisschen hängt es auch von den Studierenden ab. Wir hatten mal einen ganz süßen, alten Professor, der inzwischen auch emeritiert ist. Seine Seminaren bei uns Psychologen waren top. Die Lehrämtler haben sich über ihn nur beschwert. Warum? Weil wir mitgemacht haben. Die Lehrämtler (oder zumindest einige Jahrgänge) hatten keinen Bock. Also hat er auch seinen Aufwand runtergefahren und denen irgendwann nur noch die Folien vorgelesen. Wie man in den Wald reinruft... schallt's halt auch nach 'ner Weile wieder raus ^^ . Leider mussten dann auch die späteren Lehrämtler drunter leiden, er hatte die dann ganz gefressen.

Sakul777 
Fragesteller
 27.10.2023, 18:17

ich gehe deswegen nicht mehr zu vorlesungen, bringt nichts, kann ich mir selbst beibringen und die inder können sowieso besser programmieren etc

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ZionsDaughter  27.10.2023, 18:18
@Sakul777

Joa, ist doch die richtige Entscheidung dann. Ich bin zu solchen Vorlesungen auch nicht hingegangen. Bei den spannenden und guten war ich da; bei den schlechten nicht. Das ist halt auch Studium: sich selbst organisieren. Selbst entscheiden, wie man lernt. Vollkommen legitim!

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Ich denke nicht, dass man das pauschal beantworten kann. Einigen ist gute Lehre egal, andere halten das für gute Lehre, wiederum andere würden gerne bessere Lehre gestalten, haben dafür aber keinen Spielraum.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Postdoc / Wissenschaftlicher Mitarbeiter