Können wir das Wort "Etlichkeit" (bitte) einführen/erfinden?
Wie funktioniert das eigentlich, dass Wörter zu richtigen Wörtern in der deutschen Sprachen werden? Muss es einfach nur benutzt werden? Wie häufig muss ein Wort dann durchschnittlich benutzt worden sein? Ist es dann überhaupt möglich/realistisch, dass neue Wörter hinzukommen, wenn es bis zu seiner Etablierung immer als "falsch" oder "nicht existent" gilt. (Ist das nicht ein Hemmnis für den auf Nützlichkeit basierenden Sprachwandel?)
Wie wäre es beispielsweise mit dem "Wort" "die Etlichkeit" bestehend aus dem Adjektiv "etlich(e)". Ein Wort, um mit überdrüssiger (oder sehr weiten/großen/vielen) Konnotation die Unendlichkeit oder Ewigkeit zu beschreiben?
3 Antworten
Ein Wort wird dann zum Allgemeingut, wenn viele Sprecher es nutzen. So werden ja permanent neue Wörter erfunden oder aus anderen Sprachen übernommen. Das war schon immer so. Das Wort "Fenster" kommt aus dem Französischen. "Tomate" oder "Schokolade" aus dem Aztekischen. "Tabu" kommt aus einer polynesischen Sprache. Und "Spunk" hat Pippi Langstrumpf erfunden.
"Fenster" kam nicht über das Französische, sondern über das Lateinische ins Deutsche.
Das französische Wort "fenêtre" und das deutschen Wort "Fenster" haben also dieselbe Wurzel.
Heute ist das Wort "Fenster" im Deutschen nicht mehr als Fremdwort erkennbar. Daher sprechen wir auch nur von einem "Lehnwort".
Das Wort ist entsprechend den deutschen Wortbildungsregeln richtig gebildet, denn die Nachsilbe -keit kann (gleich wie -heit, das nur eine Variante davon ist) aus Adjektiven abstrakte Substantive machen, die eine Eigenschaft oder einen Zustand beschreiben. Das Problem ist nur: Was soll das für eine Eigenschaft bzw. ein Zustand sein, und auf wen oder was kann das zutreffen?
- Borniertheit ist die Eigenschaft, daß eine Person borniert ist.
- Nettigkeit ist der Zustand, daß eine Person net ist.
- Abgeschlossenheit bedeutet, daß etwas abgeschlossen ist.
- Folglich müßte Etlichkeit bedeuten, daß irgendwer oder irgendetwas etlich ist. Ich habe aber keine Ahnung, was das heißen soll.
Ich vermute also, daß das Wort unsinnig ist, weil es die damit beschriebene Eigenschaft nicht gibt. Du könntest jetzt einwenden, daß es ja die Worte Zweiheit und Vielheit gibt, die ungefähr in die gleiche Richtung gehen, aber das überzeugt mich nicht. Zeig mir doch ein Beispiel, wie man das Wort vernünftig anwenden könnte.
Wenn ich danach im Internet suche, finde ich hauptsächlich kaputte Seiten. Das einzige, was ich davon durchgehen lassen würde sind Belege der Form “eine Etlichkeit von XXX entfernt”, wobei das Wort dann einfach eine große Entfernung meint. Das kann man vielleicht sagen, aber es ist sicherlich nicht Standard.
Wenn du Spezialfälle nicht bis in die Etlichkeit aufzählen willst z.B.?
Bezüglich Zweiheit oder Vielheit gibt es ja schon schöne Synonyme, die das ausdrücken. Mir fällt zwar nichts zu Zweiheit ein, aber die Dreiheit ist die Trinität, und die Vielheit die Mannigfaltigkeit. Du willst ein Beispiel?
Dozent: "Die Mannigfaltigkeit der Gebiete und natürlichen Ressourcen variieren die die örtliche Produktion von Land zu Land" Student: "Bitte was?" D.: "Ja die Vielheit, die Verschiedenheit, die Vielfalt der Unterschiede an Vorkommen von Erz und Korn geben für dasselbe ungleichen Ansporn."
"etlich" ist kein Adjektiv, sondern ein Zahlwort.
Was das gebracht hat?
Nur aus Adjektiven kannst du auf diese Art und Weise ein Substantiv bilden.
dumm > Dummheit
schön > Schönheit
ehrlich > Ehrlichkeit
schnell > Schnelligkeit
etc.
Warum sind dann "Zahlwörter" keine Adjektive, wenn etlich genauso dekliniert wird?
Zahlwörter sind eben keine Adjektive. Sie beschreiben keine Eigenschaft.
Ist es nicht auch eine Eigenschaft, in (über-)großen Mengen vorhanden zu sein
Sicher? Naja, was hat das jetzt gebracht?