Können sich Arbeitgeber mittlerweile alles erlauben?
Ich bin derzeit auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber und habe diverse Bewerbungen geschrieben, Ghosting ist mittlerweile trotz schönem Lebenslauf an der Tagesordnung. Damit muss man anscheinend leben.
Mittlerweile fühle ich mich aber von vielen Firmen verarscht. Ich habe mich auf Stelle X beworben und wurde nun schon mehrfach von Arbeitgebern zu einem Vorstellungsgespräch bestellt.
Es lief mit: ,,Hallo Herr Mustermann, schön dass sie da sind, wir müssen sie aber belehren dass die Stelle auf die sie sich beworben haben leider schon seit 2 Monaten vergeben ist aber ihr Lebenslauf passt zu diversen anderen Stellen von uns.“
Dann hat man versucht mir eine Stelle zu verkaufen die nicht annähernd die Konditionen, die Weiterbildungen, den Berufsalltag und das moderne Berufsumfeld bietet mit dem man mich ursprünglich geworben hat.
Laut den Firmen gängige Praxis um sich zu kennenzulernen.
In einem anderen Bewerbungsgespräch hat der Personaler mich zu meiner Familie, meinem Alltag und meinem Beziehungsstatus befragt mit der Begründung zu erforschen, ob ich als Person zum Kundenstamm der Firma passe. Laut dem Personaler wäre ein Vertreter der in einer Beziehung ist besser geeignet für Kunden, die als Paar auftreten.
Können sich Firmen mittlerweile alles erlauben? Ist der Markt so schlecht?
6 Antworten
Ja, der Markt ist extrem schlecht. Als ich noch jung war, wurde ich während eines Bewerbungsgesprächs über meine Eltern ausgefragt. Nach dem ich berichtet hatte, was sie beruflich machen und dann weiter gefragt wurde, antwortete ich: ich möchte hier arbeiten, nicht meine Eltern. Ansonsten halte ich es für Interesse, wenn ein pasr allgemeine Fragen gestellt werden und der Bewerber diese auch stellen darf. Lebt die Person alleine, mit Familie etc. Das sollte aber weiter keinen Einfluss auf die Entscheidung haben, jemanden einzustellen oder nicht.
Ich finde das nicht in Ordnung.
Es wundert mich auch etwas.
Aber ich drücke dir die Daumen, dass du schnell eine passende Stelle findest.
fragen zum persönlichen umfeld gehören immer als "abrundung" zu einem vernünftigen bewerbungsgespräch, sie dürfen aber nur relativ oberflächlich bleiben und dürfen die fachlichen aspekte nicht "übertönen".
eine andere strategie ist es, den bewerber mit solchen fragen etwas unter streß zu setzen, wenn streß-resistenz wichtig für den angestrebten job ist. wer auf solche, ggf. sogar indiskrete fragen nicht cool bleibt, sich verplappert oder nervös wird, hat meist schon verloren.
deine erste anmerkung kann man auch positiv sehen: die firma findet dein profil so interessant, dass sie dir eine alternative anbietet. wer arbeitet nach 10 oder 20 jahren im job immer noch genau mit den selben dingen wie gleich nach der ausbildung? wir lernen im laufe des berufslebens viele "nebensächlichkeiten" aus anderen berufsfeldern dazu, ohne dass es uns bewußt ist, ob sie noch zum berufsbild eines kaufmanns, eines mechanikers oder einer verkäuferin passen. darauf zielt der vorschlag ab.
wer das mit allen bewerbern macht, die über ziemlich gute profile verfügen, wird irgendwann jemand finden, der bereit ist, einen kleinen kurswechsel mitzumachen, bei dem es ggf. neben einem interessanten verdienst auch wieder neues zu lernen gibt.
nur wo es ein überangebot an arbeitssuchenden gibt, kann sich ein arbeitgeber erlauben, bei seiner auswahl arrogant und wählerisch zu sein. ansonsten ist man froh, wenn sich endlich jemand meldet. denk nur mal an die pflegeberufe, fachkräfte in der metallverarbeitenden industrie usw. usw.
ok, diese taktik ist kontraproduktiv, früher oder später wird sich das rächen. wer als personalverantwortlicher nicht motivation, sondern leistung um jeden preis im auge hat, der wird nicht nur keine motivierten mitarbeiter finden, sondern dem laufen auch nach und nach die leute weg.
ist aber leider in kleinen, inhaber-geführten unternehmen nicht selten, weil solche chefs gerne autoritär statt kooperativ personal führen.
Das ist nicht ok, aber ich denke mir dass sich da beide Seiten nichts schenken.
Dass Personaler " auch den Privat- Status " erfahren möchten, ist gang und gäbe.
Ist bei " mit Partnerin" ein Hinweis auf familiäre Stabilität.
Fragen kann man alles- Antworten nicht oder falsch beantworten ist auch legitim.
Und wenn eine Stelle bereits besetzt ist,,kann er durchaus Alternativen anbieten- ob du annimmst- liegt an dir .
Ich fande die Wortwahl nicht okay: Herr Mustermann, wie sieht es denn bei ihnen aus? Haben sie eine Partnerin mit der es gut läuft oder gibt es im Alltag Probleme?
Wenn ich eine doofe Antwort hätte geben wollen: Wer sagt das ich nicht an meinem eigenen Geschlecht interessiert bin?
Antwort- ..bin in einer stsbilen Partnerschaft...was musst du dann überlegen, ob du schwul,bi, oder hetero bist. ?
Die Stelle Y die mir anstelle von Stelle X geboten wurde, kann man nicht schön reden.
30% weniger Gehalt, anderes Arbeitsumfeld (Büro statt Außendienst) und keine Weiterbildungsmaßnahmen.
Ich vermute das man keine Bewerber für die Stelle bekommt, zurecht, und deswegen lässt man nun die Bewerber für Stelle X und falschem Vorwand anreisen in der Hoffnung jemanden zu finden.