Klassengesellschaft in Deutschland?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich würde die gewagte These aufstellen, dass in Deutschland eine menschliche Gesellschaft vorherrscht. "Klassengesellschaft", das ist ein auch ideologisch geprägter Versuch, um die Gesellschaft zu beschreiben.

Auch heute noch kann man die Gesellschaft in "Klassen" einteilen, aber auch in Schichten oder Lebenswelten.

Man kann zur Beschreibung der Gesellschaft auch andere Begriffe verwenden: Arbeitsgesellschaft, Bürgergesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft, Erlebnis-/Freizeit-/Spaßgesellschaft, Einwanderungsgesellschaft, (Post-)Industriegesellschaft, Informations-/Wissensgesellschaft, Konsumgesellschaft, Leistungs-/Konkurrenzgesellschaft, Mehrheitsgesellschaft, nivellierte Mittelstandsgesellschaft, Überfluss-/Wegwerfgesellschaft, Zivilgesellschaft.

Du kannst es dir aussuchen und deine Schwerpunkte nach Belieben auswählen. Meiner Ansicht nach reicht ein Begriff allein nicht aus, um eine Gesellschaft hinreichend zu beschreiben.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Natürlich haben wir eine Klassengesellschaft, nämlich die beiden Grundklassen einmal die Besitzenden und dann die Besitzlosen. Da gibt es welche, die Eigentümer von Produktionsmitteln und/oder Grund und Boden sind und dann solche, die all das nicht haben, vielmehr nur ihre Arbeitskraft besitzen, die sie auf dem Markt anbieten und somit verkaufen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Nein. Sicher kann man die deutsche Gesellschaft beliebig in Klassen einteilen und tut das ja auch fleißig für statistische Erhebungen und ähnliches.

Die Gesellschaft selbst ist aber Klassenlos. Jedem Bürger stehen die gleichen Rechte und Pflichten zu und jedem steht es frei unabhängig von seiner Herkunft einen Beruf zu erlernen oder Lebensstil auszuleben, wie auch immer der aussehen mag.

Das ist doch deutlich anders, als beispielsweise in einer Ständegesellschaft wo es große Unterschiede zwischen Leibeigenen, freien Bürgern oder Adeligen gibt, alleine schon was deren Rechte betrifft. Außerdem konnte kein Bauernsohn morgen aufstehen und sagen "ich will Adeliger werden". Bis auf extrem wenige Ausnahmen ist man als Leibeigener geboren worden und so auch gestorben.

Natürlich gibt es in Deutschland eine Klassengesellschaft. Nahezu auf allen Ebenen. Dafür gebraucht man keinen Statistik.

  • Kriegst du dasselbe Gehalt wie dein Chef?
  • Hat ein Kassenpatient dieselbe medizinische Versorgung, wie ein Privatpatient?

Nein.

Das Konzept der Klassengesellschaft langt nicht mehr hin, die Vielschichtigkeit identitätstiftender kultureller Selbstentwürfe zu erfassen. Als soziologische Kategorie wiederum sind ihre Merkmalszuweisungen zu grob und zu hölzern.

voayager  14.11.2018, 10:37

Unsinn, siehe vielmehr meinen Beitrag, der Transparenz schafft, statt zu verwirren !

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atzef  14.11.2018, 10:50
@voayager

"Unsinn" und die eigene Ansicht als Autoritätsbeweis sind natürlich völlig überzeugend...:-)

Was sagt es aber aus, dass insbesondere politische Kräfte, die ihre Position und ihr Selbstverständnis wesentlich aus der Existenz von Klassen und einer Klassengesellschaft beziehen, politisch einem dramatischen Bedeutungsverlust unterworfen sind? Denen nutzt anscheinend das Festhalten an altbackenen traditionslinken Stereotypen rein gar nichts.

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