Kann man an der Endung erkennen, welchen Artikel ein Substantiv braucht?

Question

... d. h., welches Geschlecht es in der deutschen Sprache hat? Ich habe bereits für alles Mögliche verschiedene Endungen und Geschlechter gefunden. Aber bei all diesen Ausnahmen:

Gibt es irgendeine Regel oder zumindest Häufung, dass z.B.

das meiste, was auf -o endet, sächlich ist oder
-er auf männlich hindeutet oder
-a eine meist weibliche Form ist?

Liegt das Problem in den vielen fremdsprachlichen Einflüssen wie Latein oder haben schon die Germanen mit dem Problem gekämpft?

verbosus · Accepted Answer

Hallo,hier eine kleine Übersicht für dich.Männliche Endungen: Nach dem natürlichen Geschlecht sind Personen- und Berufsbezeichnungen mit den Endungen –ant, -ar, -ent, -er, -ist, -ier, -or, -eur/-ör und –oge männlich.–ismus–ling–er zur Bildung von Personen- und Berufsbezeichnungen sowie für Bezeichnungen von Geräten (abgeleitet von Verben oder Adjektiven) aber: die Leiter, die Schleuder–rich Nullendung (= keine Endung) bei den meisten von Verben abgeleiteten Substantiven, besonders solche mit Um- oder Ablaut aber: die Wahl, die Schur, das Bad, das Lob, das LeidAuch Substantive mit folgenden Ausgängen sind meist männlich: –an, –en, –ich, –ig, –or, –pf, –sch, Konsonant + s, Konsonant + us Ausnahmen: das Marzipan; das Behagen, das Unbehagen, das Laken (-> das Betttuch), das Kissen ; das Reich ; die Hallig (-> die Insel), das Reisig (-> das Holz) ; das Styropor ; das Genus, das Tempus, das Corpus ; das Geschöpf; der oder das Gulasch, das Fleisch ; das Pils (-> das Bier), das Wachs, die GansFast alle chemischen Elemente und Verbindungen auf –an und –en sind dagegen in der Regel Neutra: das Selen, das Arsen, das Uran, das Xanthan, das Butan, das Propan, das Ethen, das GlutenHinweis zu "Geschöpf": Substantive mit der Vorsilbe Ge-, die sich von Substantiven oder Verben ableiten, sind neutral, z.B. das Geräusch, das Gebüsch, das Gewäsch. Weibliche Endungen:Personen- und Berufsbezeichnungen mit der Endung –in, -ess und -euse–ade–age ; aber: der Page (= männliche Person), das Image (-> das Bild)–anz/-enz bei Fremdwörtern aus dem Lateinischen Achtung: andere Substantive auf –anz sind in der Regel männlich: der Glanz, der Kranz, der Tanz, der Firlefanz–ei–heit/–keit–ie ; aber: der Brie (-> der Käse), das Genie, das Knie, der Collie (-> der Hund)–ik ; aber: das Mosaik (-> das Muster), das Pik (-> Farbbezeichnungen sind in der Regel Neutra), das Aspik (-> das Gelee)–ine–ion ; aber: der Spion (= männliche Person), der Skorpion, der Lampion, das Ion, das Stadion–schaft–tät–ung–(s/t)ur Von Verben abgeleitete Substantive auf –t oder –d - ; aber: der Brand, der Verlust Achtung: Wenn der Verbstamm selbst auf -t oder -d endet, ist das Substantiv endungslos und daher männlich. Beispiele: der Tritt, der Ritt, der Halt, der Rat, der Streit ... Von Verben abgeleitete Substantive auf –eVon Adjektiven abgeleitete Substantive auf –eAuch folgende Ausgänge sind in der Regel weiblich:–ase, -asse, –one, –ose, -osse, –lle, –ete, –(p)pe, –nne, -tte - Ausnahmen hierzu erklären sich in der Regel nach dem natürlichen Geschlecht (der Insasse, der Genosse, der Matrose, der Geselle, der Bulle, der Knappe, der Gatte...) Auch der Wille ist männlich!Sächliche Endungen:Alle Diminutive mit den Endungen –chen und -lein sind Neutra–fon /-gramm /-skop–ier ; aber: Personen- und Tierbezeichnungen auf –ier sind Maskulina–ing (aus dem Englischen) ; aber: der Looping, der Smoking (das Wort ist Pseudo-Englisch, dort wird das, was wir "Smoking" nennen, "tuxedo" genannt; -> der Anzug)–ma (Plural: -mata oder –men) aber: die Firma–ment ; aber: der Zement, der Moment (-> der Augenblick)–om ; aber: der Slalom, der Dom, der Strom (zu "strömen")–tum ; aber: der Irrtum, der Reichtum–um ; aber: der Rum Merke: Alkoholische Getränke mit Ausnahme von "das Bier" sind in der Regel männlich!–ett ; aber: der Kadett (-> männliche Person oder Automarke ; Automarken sind in der Regel männlich)Die meisten Ausnahmen erklären sich nach dem natürlichen Geschlecht oder als Analogiebildungen.Hoffe, das hilft dir weiter.

spanferkel14 · Answer

Artikel und Endungen
Ja, doch, es gibt schon Hinweise auf den Artikel, und nach einiger Zeit entwickelt sich auch ein Gefühl dafür. Bei manchen Endungen (auch bei manchen Vorsilben) ist es klar. Um nur einige zu nennen:
Femininum:

-heit/keit: Wirklichkeit, Freundlichkeit, Menschheit, Beschaffenheit
 -ung: Ordnung, Zeitung, Haftung, Planung
 -schaft: Wanderschaft, Grafschaft, Freundschaft, Schwangerschaft
 -erei, -elei: Malerei, Quälerei, Bäckerei, Tischlerei, Eselei, Quengelei
 -in (aber nur als feminines Suffix bei sonst maskulinen Begriffen: Freundin etc.)
 -ität: Universität, Kapazität, Originalität, Nationalität
 -ie: Biologie, Chemie, Phantasie, Ironie, Hegemonie, Allegorie
 -ie: Familie, Komödie, Tragödie, Hostie, Aktie, Grazie
 -ik: Musik, Fabrik, Keramik, Kritik, Batik, Statik, Polemik, Komik
 -ion: Explosion, Relation, Konfusion, Fiktion, Migration, Region
 -a: Villa, Firma, Aura, Aula (aber Tiere: der Panda, Gorilla)
 -ur: Gravur, Politur, Fissur, Tortur, Partitur
 -one: Melone, Patrone, Gallone, Limone, Zitrone, Schablone
 -ole/ -ore: Gladiole, Metropole, Konsole, Empore
 -ette: Manschette, Klarinette, Facette, Pirouette, Wette
 -e: Tasche, Klasse, Wiese, Weide, Nelke, Tulpe, Rede, Rache, Hölle, Stange (die meisten Wörter, sofern es sich nicht um Menschen oder Tiere handelt: der Pole, der Schwede, der Zeuge, der Pate, der Löwe / Ausnahme: das Auge)

Neutrum:

-en: substantivierte Verben wie das Essen, Schwimmen, Tanzen, Sterben
 -um: Museum, Studium, Stadium, Universum, Unikum
 -a: Schema, Plasma, Rheuma, Trauma, Charisma
 -ett: Duett, Skelett, Ballett, Menuett, Barett, Kotelett, Stilett
 -tum: Eigentum, Wachstum, Judentum, Bistum, Bürgertum,
 -ment: Firmament, Regiment, Supplement, Testament, Sediment, Parlament
 -in: Vitamin, Adenin, Cytosin,
 Ge-: Getier, Gehege, Gewimmel, Gerede, Getue, Gemenge

Maskulinum:

-ling: Frühling, Schmetterling, Däumlin
 -ler: Händler, Eigenbrötler, Wissenschaftler
 -or: Professor, Vektor, Sektor, Gladiator, Autor, Kantor
 -ist: Realist, Egoist, Maschinist, Masochist, Chronist
 -ismus: Realismus, Rassismus, Pluralismus, Kapitalismus
 -ent/-ant/-and: Student, Delinquent, Referent, Demonstrant, Doktorand
 -on: Karton, Balkon, Ballon, Kanton, Kanon, Bariton
 -in: Hermelin, Gobelin, Travertin, Baldachin, Rosmarin

Alles möglich (aber oft verschiedene Pluralformen):

-er, -/-̈/-n: der Donner, der Vetter, Vater,
 -er, -: das Zimmer, Wetter, Gewitter, Dinner
 -er, -n/-̈/-: die Kammer, Mutter, Marter, Folter,
 -el, -/-̈: der Onkel, Bengel, Schwengel, Engel, Apfel, Vogel
 -el, -/-e : das Möbel, Mädel, Rudel, Kabel, Kamel
 -el, -n: die Angel, Amsel, Ampel, Gabel, Brezel, Kugel

Ich habe hier natürlich längst nicht alles erfasst. Es ist nur das, was mir gerade so einfällt. Bei den Wörtern, die aus dem Lateinischen und Griechischen kommen, ist manchmal die Endung gleich, jedoch der Artikel verschieden (s. die Villa, das Schema). Oft geht es auch um unterschiedliche Betonungen. Ich kann hier nicht in einem GF-Fenster alles unterbringen, was sonst in Büchern oder zumindest in längeren Kapiteln behandelt wird.

akesipalisa · Answer

Wörter auf -heit. -keit, -ung, -schaft, -menz (Demenz, Insolvenz) und -ie sind Feminina.
Ausnahme: das Petschaft (Siegelstempel) ist Neutrum und soll vom altschechischen pečat abgeleitet sein.
Alle Verkleinerungsformen auf -chen und -lein sind Neutra, ebenso wie Wörter auf -ment und aus dem Lateinischen abgeleitete Wörter auf -um.
Wörter auf -er sind meist Maskulina, aber es gibt Ausnahmen wie Trittleiter oder Vogelbauer.

Kann man an der Endung erkennen, welchen Artikel ein Substantiv braucht?

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