Kann eine Mutter der Tochter vegane Ernährung vorschreiben?

18 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zwang und Vorschriften bei der Ernährung sind natürlich nicht schön. Ich habe meinen Kindern keine bestimmte Ernährung aufgezwungen. Allerdings liegt das Essensbestimmungsrecht wohl bei den Eltern und allein durch vegane Ernährung liegt da nicht gleich eine Kindeswohlgefährdung vor.

"Eine Ausnahme ist allerdings immer dann gegeben, wenn die Gesundheit und damit das Kindeswohl durch die Ernährung gefährdet sind. Hierfür ist jedoch erforderlich, dass tatsächlich Mangelerscheinungen mit der Ernährung verbunden sind, was konkret anhand von medizinischen Werten überprüft werden kann. Eine abstrakte Gefährdung, also die bloße Gefahr, dass Mangelerscheinungen auftreten könnten, sollte für eine Kindeswohlgefährdung nicht ausreichen, da ansonsten große Teile der Junk-Food vergebenden Elternschaft um ihr Nahrungsbestimmungsrecht und auch Sorgerecht fürchten müssten.

Sofern die Kinder zur Sicherheit Nahrungssupplemente erhalten und regelmäßig die medizinischen Werte überprüft und nach den vorbezeichneten Empfehlungen erfolgreich therapiert werden, dürfte demnach eine Kindeswohlgefährdung i.d.R. ausgeschlossen sein."

Quelle: https://veganes-recht.de/veganes-familienrecht#:~:text=Durch%20die%20vegane%20Ern%C3%A4hrung%20selbst,gef%C3%A4hrdet%20scheint%2C%20da%20Mangelerscheinungen%20auftreten.

Wenn deine Mutter dir also ausreichen Nahrung und auch notwendige Supplemente zur Verfügung stellt und bei eventuell nachgewiesenen Mangelzuständen entsprechend handelt, ist sie im Recht.

Und du kaufst dir halt einmal in der Woche eine Currywurst oder einen Burger oder ein Fischbrötchen oder so, wie viele andere Jugendliche auch, vom eigenen Geld.

Die ganz aktuelle VeChi-Youth Studie befasst sich mit der Ernährung von Mischköstlern, Veganern, Vegetariern in deinem Alter. Zitat:

"Schlussfolgerungen: Vegetarische und vegane Kostformen sind offenbar auch im Kindes- und Jugendalter geeignet, ein altersgemäßes Wachstum sowie eine ausreichende Versorgung mit Makronährstoffen sowie den meisten Mikronährstoffen sicherzustellen. Bei sich vegan und vegetarisch ernährenden Jugendlichen sollte jedoch wegen der im Durchschnitt niedrigeren Qualität von pflanzlichem Protein die Proteinzufuhr gesteigert werden."

Anmerkung: Vitamin B 12 Ergänzung bei veganer Ernährung vorausgesetzt.

Quelle: https://www.vechi-youth-studie.de/ergebnisse/

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – und Beruf

Deine Mutter hat das Sorgerecht. Sie entscheidet, was bei euch auf den Tisch kommt und was sie von ihrem Geld einkauft. Wenn das nur vegane Produkte sind, dann ist das ihre Entscheidung und ist Bestandteil ihres Sorgerechts.

Ein Eingriff in das Sorgerecht ist nur möglich, wenn du durch die Ernährung gefährdet wärst. Also wenn dir Nährstoffe fehlen würden bzw. du deutliches Untergewicht bekommen würdest.

lena1893 
Fragesteller
 24.03.2021, 20:48

Aber wenn du mal die anderen Kommentare durchliest... ich weiß nicht was ich glauben soll, aber du bist ja Community Experte 🤔

Ich glaube ich muss eben dann so leben...

danke!😇

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SkR1997  25.03.2021, 17:47
@lena1893

Du solltest auch Community-Experten nicht alles glauben. Insbesondere weil mir hier zuerkannt wurde, dass ich mich mit anscheinend gut mit "Ernährung" auskenne, könnte ich ja trotzdem auch in anderen Bereichen eine totale Niete sein ;)

Tatsächlich liegt mein Spezialgebiet gar nicht im Bereich Ernährung (auch wenn ich mich hier recht gut auskenne). Ich habe Soziale Arbeit studiert und hatte Vorlesungen im Bereich Kindschafts- und Familienrecht und habe auch schon ein Praktikum im Jugendamt hinter mir und werde kommenden Monat auch dort anfangen zu arbeiten.

In Paragraph §1631 BGB ist die elterliche Sorge beschrieben. In Absatz 1 steht: "Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen". (Ernährung gehört zu "Kind pflegen")

Die elterliche Sorge ist ein sehr hohes Rechtsgut. Jugendamt bzw. Familiengericht können nur in die elterliche Sorge eingreifen, wenn das Wohl des Kindes gefährdet ist. Das ist eine ziemlich hohe Hürde. Das Jugendamt kann zwar schon vorher beratend tätig sein und Hilfen zur Erziehung anbieten, aber alles immer nur mit Zustimmung der Sorgeberechtigten. Gegen den Willen der Sorgeberechtigten zu handeln ist sehr schwer und ist nur mit einem sehr guten Grund möglich.

Solange es dir mit dieser Ernährungsform körperlich gut geht, sehe ich keine rechtliche Möglichkeit, etwas daran zu ändern, wie deine Mutter kocht bzw. was es bei euch zu Hause zu essen gibt.

Natürlich könnten Fachkräfte versuchen, deine Mutter umzustimmen. Aber eine rechtliche Grundlage, dass deine Mutter zustimmen muss, sehe ich nicht.

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Sie kann es..

Aber per Gesetz darf sie das nicht. Sie ist für deine gesunde Ernährung und Fürsorge verpflichtet. Natürlich muss sie deine Nahrung auch bezahlen.

Vegane Ernährung gilt nicht als gesund, erst recht nicht für Jugendliche.

Darf sie nicht. Als Mutter muss sie für eine ausreichende und gesunde Ernährung sorgen. Melde dich doch mal beim Jugendamt.

Nein, darf sie nicht. Dass hat auch nichts mit dem Wohl des Kindes zutun sondern eher Vernachlässigung bis Körperverletzung