Kann die Menschheit den Klimawandel noch aufhalten?
Schmelzende Gletscher, brennende Wälder, extreme Wetterereignisse. Die Anzeichen der Klimakrise sind unübersehbar. Doch während Wissenschaftler zu schnellem Handeln mahnen, stehen politische und wirtschaftliche Interessen oft im Weg. Ist es noch möglich, die Erderwärmung wirksam zu begrenzen, oder haben wir den Kipppunkt bereits überschritten?
9 Antworten
Ich denke um aufhalten geht es schon nicht mehr sondern um "entscheidend verlangsamen" und möglichst viel Natur zu erhalten, damit die Auswirkungen nicht ganz so extrem ausfallen.
Aufhalten? Nein, definitiv nicht. Denn den Klimawandel hat es schon immer gegeben und würde es auch ohne den Menschen geben.
Der Mensch hat ihn lediglich beschleunigt... und könnte ihn entsprechend höchstens verlangsamen - aber keinesfalls komplett aufhalten.
Sobald preisgünstige Raumenergie-Geräte zur CO²-freien Stromerzeugung am Markt sind, wird sich das Blatt allmählich wenden. Die Smartphones haben sich ja auch in Windeseile über den ganzen Globus verbreitet. In den 80er Jahren hätte man sich so etwas noch gar nicht vorstellen können.
Selbstverständlich heißt es jetzt wieder "Geschwurbel", "esoterischer Unsinn" usw. Aber das wäre in den 80ern genauso gewesen, wenn ich diese Smartphone-Invasion prophezeit hätte.
Ich stelle die Frage: Sollte die Menschheit es tun?
Der Mensch stammt evolutionsbiologisch aus Afrika, ist also eigentlich von Natur aus an warme Klimata adaptiert kommt aber als Generalist mit allen Klimata dieser Welt zurecht, wenn er auch in elend kalten Klimazonen wie Mitteleuropa, dessen Winter im Grunde lebensfeindlich sind, nur mit allerhand zivilisatorischen Tricks wie Bekleidung, Behausung, Heizung, und - besonders früher - Vorratshaltung überleben kann.
Die Frage die ich stelle, ist nicht Verhinderung - um den Preis von Freiheit und Lebensqualität - sondern Anpassung.
Welche Bäume und Pflanzen passen zu einem 5 °C wärmeren Europa? Wir sehen es ja schon heute in Deutschland, dass Landwirte reagieren und etwa Aprikosen oder Kiwis anbauen.
Auch der gern zitierte Anstieg des Meeresspiegels erfolgt selbst nach den worst case Szenarien des IPPC so langsam, dass eine Schnecke auf Tranquilizern hinterherdeichen könnte. Gefährdet sind nur einige wenige sehr flache Südseeinseln.
Wie das geht, zeigen die Niederländer, die vergrößern ihr Staatsgebiet sogar Jahr um Jahr durch Deichbau
Der anthropogene Klimawandel wird sich meiner Einschätzung nach nicht mehr gänzlich aufhalten lassen. Wenn wir Glück haben, lässt er sich noch auf ein natürliches Maß, d.h. auf eine Geschwindigkeit, wie Klimawandel erdgeschichtlich bereits passiert ist, reduzieren. So hätte das Leben auf der Erde eine Chance, sich an die Veränderungen anzupassen. Tatsächlich schwindet diese Hoffnung aber mit jedem erreichten Kipppunkt, der die Geschwindigkeit des Klimawandels für unabsehbare Zeit nach unten hin begrenzt.
Jein. Zwar wird bei solchen Phänomenen durchaus mal ein hoher Betrag für die Rate der Temperaturanomalie angegeben (was ja auch durchaus dem Stand der Bohrkernforschung entspricht). Allerdings werden die hohen Raten von Grönlandbohrkernen durch niedrigere Raten von der Antarktis "geglättet". Der vergleichsweise starke Temperaturrückfall der jüngeren Dyraszeit (der bisweilen den Heinrich-Ereignissen zugeordnet wird) war zum Beispiel sogar in Nordamerika schon nicht mehr so extrem wie in Europa.
Klimaveränderungen in der jüngeren Erdgeschichte liefen oft sogar schneller ab als die gegenwärtige Klimaveränderung (z.B. Vereisungsbeginn in Nordeuropa; Dansgaard-Ereignisse).