Kann Anarchie in die Realität umgesetzt werden ?
Kann Anarchie funktionieren? Im Gegensatz zum Kommunismus wurde der Anarchismus noch nie Alls Herrschaftssystem für eine längere Zeit ausprobiert
Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen
12 Antworten
Es würden sich sofort ein paar Leute zusammen tun um gemeinsam das Machtvakuum zu füllen.
Die Halbwertszeit einer Anarchie ist wahrscheinlich noch kürzer als die von Jod
Machtvakuum ist wohl Blödsinn jeder hat nur die Macht über sich selbst und niemand braucht mehr. In einer anarchistischen Gesellschaft macht Macht zu haben einfach keinen Sinn mehr. Wozu auch? Alles ist da was man zum Überleben braucht. Aber der Jodwitz war witzig
Weder Anarchie noch Kommunismus sind "Herrschaftssysteme". Und zumindest für den Kommunismus gibt es keine uns bekannte grössere Umsetzung.
Und jetzt kommt es drauf an, wie "Anarchie" betrachtet wird. Grundsätzlich ist der Kommunismus ja auch eine Art Anarchie, niemand hat das Recht, über andere zu herrschen. Mit einem stabilen Staat halte ich das nicht für unmöglich, aber dennoch für fast unmöglich, wenn man wirklich absolute Anarchie erreichen will.
Ohne Staaten halte ich das für unmöglich. Man müsste den Kapitalismus loswerden, gemeinsam Lösungen finden. Das Problem: Wenn jemand klar mehr hat als andere, wird schnell mal Macht ausgeübt. In einem Staat kann das verhindert werden, ohne Staat nur schlecht.
Heisst also: Grundsätzlich ist es nicht ganz unmöglich, aber dennoch äusserst schwierig und unwahrscheinlich.
Ja, sie kann funktionieren. Wenn genügend Anarchisten dabei sind.
Die Vorstellungen von Anarchie sind meistens falsch. Auch in deiner Frage. Zum Einen ist Anarchie kein Herrschaftssystem, sondern der Versuch ohne Herrschaft zu leben. Zum Anderen stimmt deine Behauptung nicht, dass sie noch nie für längere Zeit ausprobiert wurde.
Die längste Zeit der Anarchie war vermutlich die Steinzeit und die dauerte ein tausendfaches der Zeit, in der sich die Herrschaftssysteme entwickelten. Herrschaft braucht Machtstrukturen, die sich nicht ohne großen Aufwand erhalten lassen. In der Steinzeit gab es nicht genug Überschuss an Nahrung und Resourcen für Machtstrukturen.
Auch heute gibt es in kargen Gegenden noch Völker, die mehr nach anarchistischen Regeln leben als nach herrschaftlichen. Und auch innerhalb heutiger Staaten gab und gibt es anarchistische Gemeinschaften.
In Spanien gab es eine funktionierende Anarchie, die im Bürgerkrieg von 1936 -1939 durch Faschisten aus Spanien, Italien und Deutschland niedergeschlagen wurde.
Anarchie ist übrigens nicht Regellosigkeit, sondern Selbstorganisation von mündigen Menschen, die ihre Regeln untereinander frei vereinbaren.
Oh das gibt es auch noch heute und das IN einem Staat mitten in Europa- nämlich in Dänemark - genauer gesagt in Kopenhagen.
Freistadt Christiania ist rein Anarchistisch geprägt mit eigenen 'Rechten als 'Anarchie'- geduldet von Dänemark. Jedoch haben sie innerhalb ihrer Gemeinschaft eigene Regeln aufgstellt, die gemeinschaftlich einhalten, um so im Guten miteinander leben zu können.
Die Gemeinschaft lebt nach einer Reihe von Prinzipien – dazu gehören Fairness, Gleichheit, keine Steuern und ihre eigenen Gesetze.Im Prinzip ist die Freistadt Christiania also nichts anderes als ein illegal ausgerufenes eigenes Land.
Nur selten bekommen sie Besuch von der Obrigkeit, sollte einer von ihnen ausserhalb negativ aufgefallen sein. (Drogen oä)- ansonsten lediglich ab und an. Das gilt selbstverständlich auch für Besucher, die dort eben mal 'einkaufen' wollen. Sobald sie aus Christiana sind, wäre es besser, sie hätten nichts bei sich, da strafbar.
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Trotzdem je mehr Menschen beteiltigt sind,desto unwahrscheinlicher kann eine Anarchie oder ähnliches bestehen, ohne letzetendlich doch Leitende zu bekommen- die eben auf irgendeine Weise zu Macht gelangen. Sobald sich ein derartiger Zustand einfällt und die Menschen beeinflusst, kann das algemeine bald umschlagen. Letztendlich funktioniert Anarchie vor allem wenn Alle nichts oder Alles haben. Dazwischen schwerlich bis unmöglich.
Klar kann Anarchie funktionieren - aber eben genau so, wie Anarchie funktioniert, jeder macht, was er selbst für richtig hält, es gibt eben keine Regeln, keine Rücksichtnahme, keine Solidarität und keinen Schutz mehr. Alleine schon der Begriff Herrschaft passt nicht zur Anarchie, weil da eben niemand herrscht, es herrscht Anarchie.
Anarchie herrscht nicht. Rücksichtnahme, Solidarität und gegenseitiger Schutz wird von Herrschaft mehr behindert als gefördert.
Oh ja das gibt es auch heute und das mitten in Europa! Ganz in der Nähe sogar. Genauer gesagt in Dänemark- Kopenhagen.
Dort haben sich einige Menschen ca um die 1000 sollen es mitlerweile ca sein von Dänemark losgesagt und einen eigenen illegalen Stadtstaat gegründet.
Freistadt ChristianiaWie es auch in einer Anarchie üblich sein sollte hat die Gemeinschaft dort gemeinsam gewisse gesllschaftliche Regeln aufgstellt, damit ein funktionierendes Zusammenleben möglich ist.
Denn auch eine Anarchie benötigt Regeln - nur eben nicht von Einzelnen aufgestellt, kontrolliert oder bestraft- sondern von der gesamten Gemeinschaft ein gemeinsamer Entschluss, diese befolgen zu wollen- freiwillig.
Ein Haken hat dies allerdings. Sie werden nur geduldet - trotzdem ist diese Freistadt im Prinzip illegal. Und ein weiterer Haken ist- sie handeln mit Drogen- Cannabis, welches in Dänemark verboten ist.
Ausserdem haben sie nicht sonderlich Besitz oder ähnliches. Sondern wollen lediglich friedlich miteinander leben- hauptsächlich dürfte es deshalb so gut funktionieren, da Jeder zozusagen nichts oder kaum etwas hat, als gerade das, was er zum Leben braucht.
Näheres: Christiania wurde ursprünglich 1971 von einer Gruppe junger Hippies gegründet, die eine verlassene Militärbasis gefunden haben. Diese haben sie dann natürlich auch übernommen und zu ihrer neuen Heimat erklärt. Der Name des Viertels kommt übrigens vom Kopenhagener Stadtteil Christianshavn