Jim Knopf fällt der Cancel Culture zum Opfer. Was sagt ihr zur neuen Version des Klassikers?
8 Antworten
Wer nicht gendert etc. der fliegt raus!
"Zigeunerschnitzel, Negerküsse, Rumpsteak Russisch, der Mohr im Struwwelpeter etc."
haben gemäß dem neudeutschen Reinheitsgebotsverständnis nichts mehr in unserem gewachsenen Kulturkreis zu suchen.
"Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan der Mohr kann gehen"Folgen vielleicht noch die "Berliner", "russisch Brot", "Russenei" oder gar die "Amerikaner" u.a.




Verrückte Welt! Es gibt ganz andere Probleme, um die man sich kümmen sollte anstatt die Zeitsituation nachträglich umzuschreiben.
Schon Klar: Sri Lanka den Ceylonesen und der Struwwelpeter wird hoffentlich nicht öffentlich den Flammen preisgegeben!
Ach die Flammen sind nur symbolisch, wie ein Taufe. Er bekommt auf Staatskosten eine Therapie und einen Haarschnitt. Macht die Geschichte viel spannender.
Ich finde es nicht gut, das in der Neuauflage auf politische Korrektheit verzichtet wird. Man sollte solche Werke einfach so lassen wie sie sind.
Ich finde es gut, dass man, ganz im Sinne des Autors, behutsame Änderungen vorgenommen hat.
PixelManuel hat es in seiner Antwort und den Kommentaren bereits sehr schön erklärt.
Mit „Cancel Culture“ hat das überhaupt nichts zu tun.
In wie fern fällt er einer "Cancel Culture" zum Opfer, wenn der Verlag das N-Wort aus den Büchern entfernt, dass Kinder heute ja gar nicht mehr kennen, und bei seiner Illustration rassistische Überzeichnungen entfernt werden, wie beispielsweise die überdicken Lippen? An der Geschichte ändert sich ja dadurch nichts!
Soll man etwa auch noch Jims Name ändern? Immerhin sagt Lukas, er solle wegen seiner Hautfarbe Jim heißen.
Kurz mal nachgeschlagen. Es geht um die Überarbeitung bestimmter Wörter und stereotyper Darstellungen, die aus heutiger Sicht als rassistisch betrachtet werden.
Übrigens ganz im Sinne von Michael Ende, der seine Werke als Gegenbild der nationalsozialistischen Ideologien geschaffen hat.
Die Geschichte selbst bleibt durch die Veränderungen unangetastet.
Übrigens ganz im Sinne von Michael Ende, der seine Werke als Gegenbild der nationalsozialistischen Ideologien geschaffen hat.
Eben. Sehr schöner und wichtiger Hinweis!
Danke. Wer sich jetzt hinstellt und über eine Cancel Culture debattiert, sollte sich mal über den Hintergrund von Michael Endes Leben und Werke informieren.
Im Großen und Ganzen gebe ich Dir recht. Jim Knopf IST antirassistisch, nur, die dicken Lippen sollten dennoch Teil von ihm bleiben.
Klar. Die sehen auch nicht alle gleich aus. Manche haben dicke Lippen, manche nicht.
So wie bei hellhäutigen Menschen auch. Warum sollten also die stereotypen dicken Lippen bleiben?
Da sie nichts negatives sind, genau wie blonde Mitteleuropäer*innen auch nichts negatives sind.
Du hast doch selbst bestätigt, dass es nur ein Stereotyp ist. Und dieses Stereotyp ist eben rassistisch.
Wenn nicht alle dunkelhäutigen Menschen so aussehen, kann man auch auf die rassistische Darstellung verzichten und muss nicht daran festhalten.
Deiner Logik nach sollte Jim am besten auch kein Lokomotivführer mehr sein, sonst bekäme man den Eindruck, alle PoC wären Lokführer... denkst Du eigentlich auch oder schreibst Du nur?
Der Lokomotivführer in der Geschichte ist weiß und heißt Lukas. Sein Gesicht ist nur schwarz vom Ruß und Öl.
Der Roman heißt ja auch
Jim Knopf und Lukas der LokomotivführerWie gut, dass du eindrucksvoll bewiesen hast, dass du von der Materie keine Ahnung hast. Dein letzter Kommentar ergibt nämlich keinen Sinn, wenn du sagst, dass Jim kein Lokomotivführer mehr sein soll.
Daher die Frage gerne zurück: denkst du eigentlich auch oder schreibst du nur?
Hast Du das Buch überhaupt gelesen? Wenn ja, wüsstest Du, dass Jim auch Lokführer wird. Sonst hätte er am Ende des ersten Bandes auch nicht Molly bekommen.
Ein Stereotyp ist NICHT per se rassistisch, genau wie ein Deutscher in Lederhose nicht per se rassistisch ist.
Doofer Vergleich nach 10 Monaten. Eine Lederhose ist kein biologisches Stereotyp und damit natürlich nicht rassistisch.
Nettes Scheinargument. Dafür hast du jetzt so lange gebraucht?
Ja prima, dann muss Michael Ende ja ideologisch motivierte Zensur geliebt haben...
"Zensur ist der Versuch der Kontrolle menschlicher Äußerungen" lt. Wikipedia.
Und genau dass will man ja...
Und das ist hier eben nicht gegeben.
Bei einer Zensur findet diese Kontrolle nämlich von außen statt.
Im Fall von Jim Knopf geschehen die Änderungen durch den Verlag in Absprache mit den Erben von Michael Ende.
Es ist also eine freiwillige Anpassung durch die Rechteinhaber.
Eine Zensur wäre es, wenn der Staat dem Verlag vorgeschrieben vorgeschrieben hätte, dass diese Änderungen durchgeführt werden müssen. Und das ist eben nicht passiert.
Ok, Dann einigen wir uns auf Zensur aus ideologischen Hintergrund. Und das es keine staatliche Zensur ist
Und nein, Zensur war und ist nicht immer zwangsläufig staatlich.
Und ja, aus ideologischen Gründen wird hier versucht Äußerungen zu kontrollieren und dabei ist es egal ob das von außen oder von innen kommt.
Mal davon abgesehen, dass die Motive der Zensur ähnlich der Motive der Nazis sind. Man will ja nur das Beste für die Allgemeinheit.
Dann einigen wir uns auf Zensur aus ideologischen Hintergrund.
Nein, es ist immer noch keine Zensur, sondern eine freiwillige Änderung durch die Rechteinhaber in Form des Verlages und der Erben Michael Endes.
Es ist keine Zensur, egal wie oft du das noch behaupten magst.
Und dein Nazi-Vergleich ist mal völlig daneben. Du betreibst damit eine Relativierung der NS-Diktatur.
Also war die Bücherverbrennung auch Ok, wenn da die Rechteinhaber zugestimmt haben?
Und nein, es ist keine Relativierung, es ist das selbe Vorgehen, nur aus unterschiedlicher politischer Ansicht, aber mit der selben Motivation.
Wobei das Ganze bei den Nazis natürlich größer war. Aber Ottfried Preußler ist schon auf der Liste der Bösen. Ludwig Thoma auch. Und bei Michael Ende versucht man das jetzt im voreilendem Gehorsam zu verhindern.
Aber man tut es ja nur um Gutes zu tun...
Hamburger dürfen vielleicht bleiben, aber die Einwohner könnten sich diskriminiert fühlen, weil es doch eher um "ham" geht und der Klops als nicht wertvoll eingestuft wird. Ich denke nur an die Türkei, die nicht mehr Turkey genannt werden will!