Ist Windows eurer Meinung nach Datenschutztechnisch nicht akzeptabel?
Hi,
ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich sagen, dass einige meiner Familienmitglieder der Meinung sind, man sollte Windows auf keinen Fall verwenden, da es eine "Datenkrake" sei. Sie raten dann lieber zu Linux. Letzteres tue ich zwar auch, aber bisher nicht aus Datenschutzgründen. Wissen kann das wohl bis auf wenige hohe Mitarbeiter von Microsoft wohl keiner. Aber so viele Leute verwenden Windows, dass man doch da nicht jeden einfach so überwachen lässt, oder? Und würde man das nicht auch merken? z.B. am Datenverkehr, Performance oder Stromverbrauch? Klar ist Windows keine freie Software, aber dennoch denke ich nicht, dass es ernsthaft spioniert. Klar sendet es Logs, etc. aber ich denke und hoffe keine persönlichen Daten. Was denkt ihr über Windows? Und verwendend ihr es / würdet ihr es verwenden?
Danke
6 Antworten
Ja, Microsoft Windows ist eine Datenkrake. Siehe bspw.
- wird mittlerweile ein Online-Account erzwungen. Das geht auch nicht ohne Daten.
- werden alle Daten in OneDrive (was teilweise automatisch eingerichtet wird) analysiert. Begründet wird das mit einem "Schutz". Ja ja... https://www.heise.de/hintergrund/Automatisierte-Scans-Microsoft-sperrt-Kunden-unangekuendigt-fuer-immer-aus-7324608.html
- schickt M$ Edge (Standardbrowser) alle Bilder an Microsoft, um sie zu "verbessern". Was das bei einer Auflösung von 5 Pixeln auf dem Bildschirm bringen soll... naja. https://www.golem.de/news/privatsphaere-super-resolution-in-edge-schickt-bild-urls-an-microsoft-2306-174902.html
- hat Windows ja eingebaute Werbung (bei einem OS, das 140-260€ kostet, sehr dreist!) und die kommt irgendwo her. Dabei werden natürlich personenbezogene Daten verschickt und ausgewertet. Siehe https://www.golem.de/news/datenschutz-sammelt-windows-11-wirklich-so-viele-daten-2302-172063.html
- listet Mike Kuketz in seinem Blog ausführlich auf, was Windows alles macht und wie man dem gegenwirken kann. Dass das nur zum Teil geht, ist auch klar. https://www.kuketz-blog.de/windows-10-dem-kontrollverlust-entgegenwirken/
und vieles mehr. Die Quellen habe ich nur mal kurz per Suchmaschine gefunden.
Aber so viele Leute verwenden Windows, dass man doch da nicht jeden einfach so überwachen lässt, oder? Und würde man das nicht auch merken? z.B. am Datenverkehr, Performance oder Stromverbrauch?
Ein Wort: Monopolstellung.
Microsoft hat es geschafft, sich überall durchzusetzen und faktisch uns abhängig davon zu machen. Aktuell wird schwer daran gearbeitet, diese Abhängigkeit wieder zu lösen, da Politik und Wirtschaft mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und dem Gas-Debakel verstanden haben, dass einseitige Abhängigkeiten echt schei*e sind. Leider wird das noch lange dauern und sich noch weiter verzögern. Wenn da mal so ein "Vertreter" mit einem Geldkoffer im Amt erscheint, dann ist M$ plötzlich doch wieder DSGVO-konform und datenschutz-freundlich - bis Untersuchungen das Gegenteil beweisen und Gerichte Schritte fordern. (Hätte man vorher ja nie gedacht, dass das so sein könnte *Ironie-Ende*).
Microsoft Windows ist geschlossene Software und damit per definitionem nicht vertrauenswürdig.
Aber so viele Leute verwenden Windows, dass man doch da nicht jeden einfach so überwachen lässt, oder?
Da sitzen nicht irgendwelche unterbezahlten Leute, die das manuell machen. Das passiert alles vollautomatisch. Da wird halt irgendwo ein Profil angelegt, wo drin steht wer du bist, und was du so mit deinem Computer machst, was deine Interessen sind, etc. Also z.B. bist du verheiratet, hast du Kinder, welche Krankheiten hast du, was sind deine sexuellen Interessen, etc. Das steht dann halt in irgendeiner Datenbank, und wird dann für irgendwas verwendet, das kann dann Werbung sein, vielleicht wird es an irgendwen verkauft, der das dann auswertet (vielleicht eine Versicherung, ein Arbeitgeber, oder so), oder vielleicht geht es ans FBI.
Kannst dir dann wahrscheinlich ungefähr denken, was meine Meinung zu der Frage, ob das "akzeptabel" sei, ist.
Kann man das mit z.B. Tor verhindern?
Nein, Tor verschleiert nur deine IP-Addresse
Oder werden auch die Tasten der Tastatur protokolliert?
Habe gerade mal kurz nachgeschaut - scheinbar ja: https://www.pcworld.com/article/423165/how-to-turn-off-windows-10s-keylogger-yes-it-still-has-one.html
Und kann Windoof einfach so auf Bilder zugreifen?
Ja. Windows hat einen Mechanismus eingebaut, der den Inhalt von deinem RAM zu Microsoft senden kann. Also Textdokumente, Bilder, Videos, Passwörter, ... Alles.
Und ja, man kann das alles "ausschalten". Aber die Funktionalität ist immer noch da, und ich habe schon oft erlebt, dass solche Einstellungen bei einem Update plötzlich wieder an sind. Tut Microsoft bestimmt voll leid, dass da so komische Bugs im Update-Mechanismus sind. Die strengen sich ganz sicher total an, diese Fehler zu beheben.
Windows ist nicht nur m. E. eine (un)heimliche "Datenkrake", hier, etwas älter, aber im Prinzip nach wie vor aktuell:
https://www.heise.de/hintergrund/Privatsphaere-in-Windows-10-schuetzen-4140586.html
Standardmäßig werden auch Edge-Verläufe an MS gesendet.
Auch der Zwang zu einem Microsoft-Konto (den man mit allerdings nicht Jedem geläufigen Tricks umgehen kann) ist eine Zumutung. Es gibt mehrere Fälle wo irgendwelche Algorithmen Kontos wegen "bedenklicher Aktivitäten" (oder so ähnlich) einfach so gesperrt wurden.
Ich könnte noch etliche Links, Quellen hier aufführen. Selber nutze ich für Internet Linux, nur beruflich notgedrungen Windows.
Klar, aber was haben Leute denn zu verbergen? Klar sollte jeder für sich entscheiden sollen, wie viel er von sich preisgibt. Aber mir fällt eigentlich nichts ein, dass Microsoft nicht haben dürfte. Wenn ich mir meinen Suchverlauf so ansehe, stehen da vor allem Dinge wie: "Nvidia Treiber", Blender download", etc. drinne. Und auch wenn dort Dinge drinn stehen, die man vielleicht nicht preisgeben möchte, passiert doch nichts. Ich habe mal (aus Versehen natürlich) den Suchverlauf eines Freundes gesehen und da standen schon zieeeemlich bedenkliche Dinge drin. Dennoch wurde kein Konto von ihm gesperrt oder so.
"Habe nichts zu verbergen"... ja, das ist die übliche naive (sorry) Ausrede. Das jetzt im Detail zu erklären, dauert mir zu lange jetzt. Nur mal 'n zugegeben nicht so realistisches Beispiel: Kommt die AfD ans Ruder, schnüffelt dann in den Aktivitäten herum, wird sie alle Hassreden finden... Lächerlich? Ich sage nur Erdogan und Journalisten mal so als Spontanbeispiel.
Auch das Thema Accountmissbrauch ist real, keineswegs nur bei MS.
Bei Microsoft wurde nicht wegen Verläufe gesperrt, sondern wegen bedenklicher Bilder, Inhalte in der Cloud.
Muss ja jeder selber wissen, aber wenigstens sollte man dann wissen, was da so alles abgeht. Microsoft rückt damit nicht freiwillig raus, erst nach Nachforschungen von neutrale(re)n Sicherheitsforschern.
Das noch: Ein solcher angesehener Sicherheitsfachmann rät Schulen eben wegen der Datenunsicherheit davon ab, Microsoft-Produkte zu verwenden.
Macht nur, aber ohne mich! 😎
Nun ja, aber damit ein Account gesperrt wird, müssen die Bild ja wirklich äußerst bedenkliche Inhalte gezeigt haben. Vielleicht ist das dann sogar gar nicht schlecht. Aber hast schon recht. An meiner Schule wird auf jeden Fall Windoof verwendet. Da hat der Fachmann wohl leider keinen Anklang gefunden.
In zumindest einem der Fälle waren definitiv keine "schlimmen" Bilder in der Cloud, es war eine Fehlleistung der Algorithmen, und MS hat nicht daran gedacht, das manuell zu korrigieren. Das ist hier auch in GF zu finden, bei z. B. heise-news auch.
Da hat der Fachmann wohl leider keinen Anklang gefunden.
Oder die Microsoft-Vertreter hatten die "besseren" Argumente 🤑
Nun ja, aber damit ein Account gesperrt wird, müssen die Bild ja wirklich äußerst bedenkliche Inhalte gezeigt haben.
"Bedenklich" liegt im Auge des Betrachters.
Angenommen, ich hätte eine Partei mit absoluter Mehrheit und mir gefallen Bilder von Frauen nicht, wenn sie nicht gerade am Herd stehen. (So sexistisch kann sich das jeder gut vorstellen.) Dann mache ich ein Gesetz, dass genau das verbietet und - Huch! - M$ muss sich daran halten und alle Leute, die solche Bilder haben, an mich melden.
Oder weniger weit hergeholt: Ein Freund von dir ist Arzt und dein (Klein-)Kind hat am Freitag Abend etwas im Genitalbereich, das bedenklich aussieht. "Unbedarft" machst du ein Foto, um es ihm zu schicken. Kann ja harmlos sein (Zeit bis Montag) oder sehr kritisch (sofort ins Krankenhaus). Weißt du nicht. Dann wird das (automatisiert) hochgeladen und (automatisiert) gescannt und - BUM - Account gesperrt.
Passiert nicht? Passiert doch!
https://t3n.de/news/google-ki-foto-kinderarzt-fuehrt-1493147/
Folgen hier:
- Account weg
- Bilder weg
- EMail-Adresse weg
- Telefon-Vertrag weg
- Smartphone unbrauchbar
- Digitales Leben weg
- Polizei schaut mal "nett" vorbei...
Interessant, dass Google da extra solche Algorithmen hat. Dabei haben es Leute doch gar nicht nötig, über solche Dienste solche Dinge zu verschicken, wenn man sich im Darknet so umsieht.
In dem Fall war es scheinbar wirklich ernst gemeint mit dem Arzt und so. Im Zweifel für den Angeklakten. Und verschickt wurde es per Messenger (und vielleicht sogar mit dieser "Einmal-anschauen-Funktion"?). Aber hochgeladen und geprüft wurde es dennoch, weil der alles hochgeladen hat,
Daneben kann ich mir mittlerweile KI-Anwendungen wie Stable Diffusion holen und mehr Porno-Bilder erstellen, als meine Festplatte Speicherplatz hat. Da brauche ich nicht mal "richtige" Kinder.
Sowas geht mit Stable Diffusion? Kontrollieren die das gar nicht?
Du kannst stable diffusion bei dir lokal installieren und bearbeiten. Steht ja unter MIT Lizenz. Also selbst wenn da eine "Bremse" drinnen wäre, programmiert der:die geneigte Pädophile sie raus. 🙈 Oder baut sich sein eigenes neuronales Netzwerk und füttert es mit Kinderpornografie. Dauert zwar, aber wenn man genügend kriminelle Energie hat... 🤷♂️
Sorry, aber das kann man schlecht umgehen.
https://github.com/Stability-AI/generative-models
Besser ist es, präventiv und aufklärerisch zu arbeiten, Pädophilen Hilfe anzubieten und so weiter. Der:die Pädophile kann ja nichts für die Neigung. Wenn er:sie sie auslebt, dafür kann er:sie was 🙈
Wissen kann das wohl bis auf wenige hohe Mitarbeiter von Microsoft wohl keiner.
Man könnte auch einfach mal die Daten"schutz"erklärung und den Servicevertrag lesen.
Aber so viele Leute verwenden Windows, dass man doch da nicht jeden einfach so überwachen lässt, oder?
Doch, das kann man. Warum sollte das allein an der Verbreitung scheitern?
Und verwendend ihr es / würdet ihr es verwenden?
Nein.
Nun Windows hat diverse Apps vorinstalliert, die man braucht und es gibt auch einige Settings an denen man verschiedene Diagnoseberichte & solche Dinger abschalten kann.
Ich bin der Meinung, dass Windows keine persönlichen Daten auslesen würde, Windows nutzen nun doch die Mehrheit aller Computernutzer und wenn Microsoft, Daten auslesen würde, dann wäre das mit Sicherheit schon aufgekommen.
Meine Meinung hat sich dadurch nicht geändert und ich werde weiterhin Windows 10 nutzen, der Umstieg auf Linux ist mir zu unpraktikabel, selbst ein Dual-Boot-System.
wenn Microsoft, Daten auslesen würde, dann wäre das mit Sicherheit schon aufgekommen.
Ist es bereits, sonst gäbe es nicht solche Ratgeber:
Aber der DAU benutzt auch Apps wie facebook, Instagram, TikTok und Co., die alle viel zu viele Berechtigungen haben und das komplette (digitale) Leben scannen, sowie Payback, das ja auch nur dazu da ist, Daten zu sammeln. Es werden also freiwillig und wissentlich Daten herausgegeben, die sie nicht mal ihren engsten Freunden geben würden...
Wenn man es denn weiß. Aber frage mal einen beliebigen Menschen auf der Straße. Da ist Null Wissen und noch weniger Bewusstsein vorhanden.
Warum?
Weil es einem niemand sagt und es gibt auch keinen Ansatzpunkt, weil in der Schule bspw. kann es ja keiner unterrichten oder die, die es könnten, dürfen nicht. Wenn ich so meine Informatik-Lehrkräfte an der Schule anschaue, bezweifle ich, dass die irgendwas im Studium gelernt haben.
Ja, der Informatik-Unterricht ist einfach nicht sinnvoll und zeitgemäß. Da lernt man oft Sachen, die die heutigen Jugendliche und Kinder meist schon so können. Klar wie ein PC aufgebaut ist, ist sinnvoll, aber es fehlen Sachen zur richtigen Nutzung des Internets, vorallem der Datenschutz.
Aber wo soll es denn herkommen? Henne-Ei-Problem :(
Und wenn man dann - so wie ich - in der Schule bei Kolleg:innen erwähne, dass Windows im Speziellen und Microsoft im Allgemeinen mehr als eine Datenkrake ist, dann wird das abgewunken.
"Was wollen die denn mit den Daten der Schüler:innen?"
Keine Ahnung: in der KI auswerten und in zukünftigen Bewerbungen zum Aussortieren verwenden (passiert ja schon)? Gezielt Werbung ausspielen, damit sie bloß nicht von M$ wegkommen wie Junkies vom Heroin? Und mehr. Sucht euch was aus...
Kann man das mit z.B. Tor verhindern? Also mit den Suchanfragen? Oder werden auch die Tasten der Tastatur protokolliert? Und kann Windoof einfach so auf Bilder zugreifen?