Ist Taurus die stärkste Waffe Deutschlands?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

Nein 78%
Ja 22%

4 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt
Nein

Hallo

Ist Taurus die stärkste Waffe Deutschlands?

NEIN... weil es sich so pauschal nicht darstellen lässt.

Taurus ist nur ein Puzzelteil innerhalb vieler, unterschiedlichster Waffen, die jede ihren ganz speziellen Zweck folgt...

Bei jedem Krieg folgt jede Waffe ihrem ganz speziellen Ziel. Man führt Kriege nicht mit einem Waffensystem. Hier (sollten) viele Waffensysteme ineinandergreifen.

Man schickt auch (normalerweise) keine Leopard 2 Panzer, ohne Luftunterstützung, in ein Gefecht.

Fakt ist, Taurus ist eine mächtige Waffe, die evtl. einen Unterschied ausmachen könnte. Taurus ist nicht nur irgendein Marschflugkörper. Es ist die Reichweite. Es ist die bodennahe Flugfähigkeit (unter 50m über dem Boden) und die deutlich höhere Geschwindigkeit. Taurus verfügt über vier verschiedene Navigationssysteme. Taurus hat Bunker brechende Eigenschaften...

UND... Taurus ist eine Stealthwaffe.

Ein Taurus Marschflugkörper ist kaum abfangbar.

Würden Taurus Marschflugkörper geliefert und besteht die Möglichkeit sie vernünftig zu bedienen und ebenso über entsprechende Kampfjets, von denen sie abgeschossen werden könnten, so wäre es keine Frage mehr ob, sondern nur noch wann die Kertsch-Brücke auf unabsehbare Zeit zerstört werden wüde.

Der Rest der russischen Schwarzmeerflotte würde wahrscheinlich das Schicksal teilen, dass bereits ein wesentlicher Teil teilt. Sie würde sich auf dem Grund des Schwarzen Meeres wiederfinden.

Dabei stellt sich nun die Frage... möchte jemand aus dem Kanzleramt ein solches Szenario vermeiden...?

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Ein Bericht über den/die Taurus Marschflugkörper...

Längst ist der Taurus-Marschflugkörper zum Politikum geworden. Doch ist die Waffe wirklich so mächtig, wie sie die Politik darstellt?

Marschflugkörper sind im Ukrainekrieg wahrlich keine Seltenheit. Russland setzt seit dem Beginn des Überfalls auf das Nachbarland Marschflugkörper vom Typ Kalibr ein, dazu kommen noch Varianten der KH-Familie, die sogar über Tarnkappeneigenschaften verfügen sollen. Die Ukraine setzt im Gegenzug britische und französische Cruise Missiles ein, die so modifiziert wurden, dass sie von alten Su-24-Bombern aus gestartet werden können. Warum also pocht die Ukraine so auf die deutsche Taurus, wo doch ähnliche Waffensysteme bereits geliefert werden? Und warum wird die Taurus gerne als zu mächtig für die Ukraine dargestellt?

Bei der deutsch-schwedischen Taurus KEPD 350 handelt es sich tatsächlich um das Gegenstück zur britischen Storm Shadow und deren französischer Variante, der Scalp. Tatsächlich gehen alle drei Waffensysteme auf den gleichen Ursprungsgedanken zurück, und die drei Länder hätten eigentlich gemeinsam an einer neuen Generation derartiger Waffen arbeiten sollen. Aber wie bei solchen Projekten nicht unüblich, scheiterte das Vorhaben an unterschiedlichen Zielvorgaben der jeweiligen Länder. So entschloss man sich in Deutschland, gemeinsam mit Schweden die Taurus selbst zu entwickeln.

Seit 2005 ist der Marschflugkörper bei der Bundeswehr im Dienst. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zu Storm Shadow und Scalp nicht besonders groß. Tatsächlich sind sich die beiden Flugkörper auch optisch extrem ähnlich, es handelt sich nämlich um wenig mehr als einen fünf Meter langen Aluminiumquader. Abmessungen und Gewicht stimmen zwischen Taurus und Storm Shadow nahezu perfekt überein, wobei das deutsche Modell etwas schwerer und um einige Millimeter größer ist als die britische Variante. Die Unterschiede muss man rein äußerlich also wirklich mit der sprichwörtlichen Lupe suchen.

Was unterscheidet sie nun von der britischen und französischen Konkurrenz, und warum herrscht solche Aufregung? Die Taurus gilt gemeinhin als deutlich leistungsfähiger als Storm Shadow. Das liegt zum einen an der größeren Reichweite. Während die britische Storm Shadow eine Distanz von etwa 250 Kilometern zurücklegen kann, wird die Reichweite der Taurus mit mehr als 500 Kilometern angegeben. Das würde Angriffe auf Ziele tiefer in russischem Territorium möglich machen. Für die Ukraine würde die Taurus noch einen Vorteil bringen: Da das System aus der Luft gestartet wird, müssten die Jets, in Form von Su-24, nicht so nahe an die russische Fliegerabwehr heran und könnten ihre Marschflugkörper von relativer Sicherheit aus starten.

Ansonsten verfolgt die Taurus das klassische Konzept von Marschflugkörpern: Sie werden aus der Distanz gestartet, fliegen in relativ geringer Höhe von 100 bis 150 Metern, um möglichst nicht vom feindlichen Radar erfasst zu werden. Im Zielbereich angekommen, schlägt die Waffe möglichst genau in einem vorher definierten Ziel ein. So zumindest die Urvariante. Denn die Taurus kann deutlich mehr als nur das und verfügt im Inneren über ausgeklügelte Technik.

Die Taurus ist modular aufgebaut, das heißt, sie kann unterschiedliche Nutzlasten tragen. Bei der KEPD-350 handelt es sich um den Mephisto (Multi-Effect Penetrator High Sophisticated and Target Optimized) genannten Sprengkopf. Dabei handelt es sich um einen Tandem-Gefechtskopf, der aus einer Hohlladung um einen Penetrator besteht. Ausgelöst wird diese Kombination von einem intelligenten Zünder: Zwei Laserentfernungsmesser messen die Distanz zum Ziel und lösen die Hohlladung zuerst aus. Diese ist etwa 95 Kilo schwer und hat einen Durchmesser von 36 Zentimetern. Der Stachel aus geformtem Metall soll das Ziel durchschlagen, sodass anschließend der Penetrator tiefer eindringen kann. Dabei handelt es sich um eine Wuchtladung, die 2,3 Meter lang und 400 Kilo schwer ist und für die eigentliche Schadenswirkung verantwortlich ist. Oder um es bildhaft auszudrücken: Der Penetrator ist wie ein riesiger Nagel, der Panzerung durchdringen kann.

Am Heck des Penetrators sitzt der kreativ benannte Zünder namens Pimpf (Programmable Intelligent Multi-Purpose Fuze). Dieser erkennt, wie viele unterschiedlich dichte Materialien das Geschoß bereits durchschlagen hat. Vereinfacht gesagt "zählt" er etwa die Stockwerke eines Bunkers mit. Durch die Vorprogrammierung ist es möglich, den Penetrator im gewünschten Stockwerk explodieren zu lassen. Damit können auch mehrstöckige unterirdische Bunkeranlagen mit Taurus effektiv bekämpft werden.

Bevor es so weit ist, muss der deutsche Marschflugkörper aber erst einmal sein Ziel finden. Dafür ist im vorderen Bereich der Taurus ein Navigationssystem untergebracht, das den autonomen Tiefflug durch feindliches Gebiet ermöglicht. Wie genau dieses arbeitet, ist geheim, aber laut Angaben der Bundeswehr verfügt die Taurus über vier verschiedene Navigationssysteme. Darunter GPS, Trägheitsnavigation, eine bildbasierte Navigation sowie Geländereferenznavigation. Bei Letzterer wird der Erdboden unter dem Flugkörper mit einem eigenen Radar abgetastet und mit zuvor abgespeicherten Daten verglichen. Dafür ist es allerdings nötig, dass die Daten möglichst genau sind. Das wiederum ermöglicht es der Taurus aber auch, ihr Ziel zu finden, wenn etwa Satellitennavigation wie GPS nicht zur Verfügung steht – was in der Ukraine relativ häufig der Fall ist, da die russischen Streitkräfte die Signale stören.

Wenn die Taurus im Zielgebiet ankommt, erfasst der Infrarotsuchkopf das Ziel. Wenn mehrere Ziele entdeckt und angegriffen werden sollen, vermisst der Sucher ihre Position im Raum, und der Waffenrechner ermittelt dazu den optimalen Zeitpunkt zum Auslösen der Nutzlast. Je nach Ziel reagiert die Taurus nun unterschiedlich. Gegen Bunker steigt die Waffe auf und stürzt sich im senkrechten Sturzflug auf das Dach. Diese Art des Angriffs wie "Pop-up" genannt.

Beim "Low Level Pop-up" steigt die Taurus nicht ganz so hoch und fliegt im schrägen Sturzflug ins Ziel, was gegen Brücken oder gehärtete Hangars reicht. Bei der "Dive Attack" wird das Ziel in großer Höhe angeflogen und geht in den schrägen Sturzflug über. Die Durchschlagskraft ist etwas höher als beim "Low Level Pop-up", aber die Taurus wird bei dieser Form des Angriffs deutlich verwundbarer, weil sie von der feindlichen Flugabwehr besser zu erfassen ist.

Beim Air Burst detoniert der Gefechtskopf der Taurus über dem Ziel. Damit werden weiche Ziele wie Truppenansammlungen bekämpft. Außerdem beherrscht die Taurus den "Cave Type": Dabei wird ein Ziel in geringer Höhe möglichst flach über dem Boden angeflogen. Diese Form des Angriffs eignet sich etwa für Attacken auf Tunnel.

Die Taurus hat aber noch einen großen Vorteil gegenüber der ähnlich gebauten Konkurrenz: Der Marschflugkörper verfügt über ein Triebwerk P8300-15 von Williams International, das ihm eine Geschwindigkeit von etwa Mach 0,95 verleiht. Der Körper selbst ist mit radarabsorbierendem Material beschichtet. Dadurch und durch die Tatsache, dass die Taurus keinen rechten Winkel hat, verfügt sie über Stealth-Eigenschaften.

Darüber hinaus gibt es noch andere geplante Varianten. So gibt es die leichte Version mit reduziertem Gewicht oder einem Träger für Submunition. Eine davon ist speziell dafür entwickelt, Landebahnen des Gegners zu zerstören. 16 Sub-Gefechtsköpfe werden ausgestoßen, beschleunigen per Raketenantrieb und durchschlagen Start- oder Landebahn, bevor sie anschließend darunter detonieren.

Quelle Bericht: Taurus, die ausgebremste Superrakete aus Deutschland

Auch Taurus Marschflugkörper würden den Krieg nicht allein entscheiden. Es würde der Ukraine Vorteile verschaffen. Allerdings würde es sich auch "nur" um allenfalls ca. 200 Stück handeln. 200 Stück, die aber wichtige Ziele zerstören könnte und wohl auch würde...

Alles Gute Dir... und bleib gesund.

Gruß, RayAnderson  😉

Bild zum Beitrag

 - (Politik, Deutschland, Bundeswehr)
Udavu  26.04.2024, 12:37

Mit der US ATACMS-Lieferung an die Ukraine kommt der Zauder Kanzler immer mehr in Erklärungsnotstand, warum er keine TAURUS liefern will.

Was hat der Kreml im Giftschrank zu CUM EX, das Scholz so handzahm zu Putin ist.

Warburg-Affäre: Der Beweis, dass der Kanzler lügt

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RayAnderson  26.04.2024, 13:38
@Udavu

Ich habe darüber auch schon oft gegrübelt. Die verweigernde und/oder herauszögernde Haltung bei der Unterstützung der Ukraine ist mit nichts zu rechtfertigen. Das Munition nicht bereits vor 2 Jahren nachbestellt wurde auch nicht...

Oder er hat Angst, dass die Marschflugkörper zu effektiv wären...

Selbst 200 davon könnten einen immensen Schaden anrichten.

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Wenn Du ne Person aufm Schulhof verprügeln willst sind Beleidigungen und Fäuste wohl geeigneter.

Der Punkt ist, dass verschiedene Waffen auch verschiedene Anwendungsgebiete haben. Wir haben eben einen sehr guten Bunkerbrecher. Bestimmt auch andere Länder, aber Deutschland hat eben das Geheimnis davon nicht mehr. Vielleicht haben wir auch schon einen Taurus V2 oder sowas hinter den Kulissen, aber ich finde es ziemlich komisch seine besten Waffen einfach so öffentlich zur Schau zu stellen.

Wie dem auch sei, das Ding kann zwar Material und Personen zerstören, da kommt dann aber auch der Kostenfaktor mit rein, weshalb das eben nicht für jedes Ziel genommen wird. Es gibt schließlich auch noch Panzer. Zum Beispiel.

Nein

Eine Waffe soll ihren Zweck erfüllen. Die Taurus hat einen bestimmten Zweck, genau wie ein Leopard II, ein G36 oder ein PAH 1. Eine Waffe ist stark wenn sie ihren Zweck erfüllt.

Nein

A. Merkel war die stärkste - hat den gesamten RU-Laden über ein Jahrzehnt in Schach gehalten. Dagegen sind sogar Atomraketen weniger effektiv um das zu erreichen - wie man sieht...