Ist psychische Gewalt ein Grund, ins Frauenhaus zu gehen?
Angenommen, eine Frau wird regelmäßig verbal nieder gemacht, jemand sagt, sie gehöre in die Klappse, könne nicht richtig nachdenken, bevor sie etwas tut, etc. Ist das Grund genug, um ins Frauenhaus zu gehen? Wie kann man sowas beweisen? Ich denke, das dürfte schwierig werden, oder? Was wird aus der gemeinsamen Wohnung, wenn diese auf den Namen der Frau läuft? Sie kann sich ja dann nicht darum kümmern, wenn sie weg ist.
Sorry, Leute, ich glaube, ich wende mich eher an meine Facebook-Gruppe "Toxische Beziehungen" mit dieser Frage. Dort gibt es mehr Betroffene, die wissen, wovon ich spreche.
Dennoch Interesse an Antworten ?
Ja, immer gerne!
8 Antworten
Ist psychische Gewalt ein Grund, ins Frauenhaus zu gehen?
Das müsste man mit dem Frauenhaus abklären, in der Regel wird aber eine Aufnahme nur aus diesen Gründen kaum möglich sein. Meistens sind die Frauenhäuser voll, sodass sie sogar Menschen die in häuslicher Gewalt leben abweisen müssen.
Die Frauenhäuser sind ziemlich überlastet. Es ist also nicht ganz so einfach.
Da die Wohnung auf ihren Namen läuft, kann sie sich allerdings vom Partner trennen und verlangen, dass er sich eine eigene Wohnung sucht.
Sie muss ja bei diesem Schritt nicht um Leib und Leben fürchten und die Ohren halt einfach auf durchlauf stellen, wenn er sie beleidigt.
Wenn er sich quer legt, kann sie die Wohnung auch einfach kündigen, um sich eine Neue zu suchen.
Wenn er sie bisher nie geschlagen hat, dann ist mal davon auszugehen, dass er sie nur Verbal angeht.
Sollte er trotzdem die Hand gegen sie erheben, dann kann sie vorerst in ein Hotel gehen und ihn anzeigen.
Wenn er sie bisher nie geschlagen hat, ist das kein Grund, anzunehmen, dass es nicht passieren kann. Gerade toxische Personen sind unberechenbar. Und nicht jeder hat genug Geld, um ins Hotel zu gehen.
Dafür ist dein von dir genannter narzisstischer Macho doch viel zu krank, er japst doch ohnehin schon nach Luft.
Andererseits finden die verbalen Angriffe auf dich, wenn auch wahrheitsgemäß, bereits seit vielen Jahren statt und du schleppst ihn immer noch durch. Ach, ich vergaß, du bist ja so erzogen.
Ist psychische Gewalt ein Grund, ins Frauenhaus zu gehen?
Das wäre ein Grund sich zu trennen.
Dazu braucht es keinerlei Beweise.
Was wird aus der gemeinsamen Wohnung, wenn diese auf den Namen der Frau läuft?
Notfalls einen Anwalt nehmen und ihn vor die Tür setzen, Schloss auswechseln usw.
Sich zu trennen ja, das war aber nicht meine Frage. Was macht man, wenn man kein Geld hat? Kann man dann in ein Frauenhaus gehen? Schloss auswechseln geht nicht. Das lässt er nicht zu. Alles schon versucht.
Das Frauenhaus ist nicht für Frauen, die kein Geld haben.
Wir sind ein Sozialstaat, irgendwer gibt dir schon Geld.
Dann erkundige dich mal! Die meisten Frauen, die dort sind, haben kein eigenes Geld, erst recht nicht Frauen mit Kindern.
Nein. Ein wenig Kritik vom Ehemann rechtfertigt keinen Aufenthalt im Frauenhaus, dort sind Frauen, die unter echter Gewalt leiden.
Was bitte hat das mit normaler Kritik zu tun? Psychischer Terror IST echte Gewalt, besonders, wenn nachweislich Schäden wie Schlafstörungen, Angstzustände, usw. entstanden sind.
Das ist kein psychischer Terror. Dein Mann sagt, Du würdest nicht nachdenken bevor Du handelst. Wenn das psychischer Terror ist, dann ist alles psychischer Terror.
Ach, und wenn er sagt, ich gehöre in die Klappse, ist das auch kein psychischer Terror? Er macht mich mit verbalen Äußerungen nieder und zwar regelmäßig. Aber vielleicht machst du es ja genauso und findest es deshalb ganz normal.
Nein, auch so etwas kann durchaus gerechtfertigt sein. Ich weiß nicht, weshalb Dein Mann das gesagt hat, aber vermutlich hatte er gute Gründe.
Sowas ist niemals gerechtfertigt, das ist unterste Schublade! In meiner Familie wäre sowas nicht vorgekommen. Du hast echt sehr gewöhnungsbedürftige Ansichten. Mein Mann lag mal im KH und überschüttete mich dort auch mit solchen Sätzen. Der ältere Mitpatient wollte daraufhin in ein anderes Zimmer verlegt werden.
So wie Du das beschreibst eigentlich eher nicht.
Aber es gibt ja auch Formen wo es um systematische Demütigungen, Drohungen, Erpressungen oder manipulierende Psychospiele geht. In solchen Fällen will Dein Partner die absolute Kontrolle über Dich und manipuliert Dich solange, bis Du an Dir und Deiner Wahrnehmung zweifelst oder Dir für alles die Schuld gibst.
Andererseits beginnt sowas meist so wie Du schreibst. Es ist sicher keine schlechte Idee, sich an eine Beratungsstelle zu wenden.
Was Die Wohnung anbelangt: Er muss die Wohnung verlassen. Zur Not "hilft" ihm die Polizei, auch wenn Du kurzzeitig Zuflucht wo anders gesucht hast.
Wobei hilft ihm die Polizei? Die suchen ganz bestimmt keine andere Bleibe für ihn.
Nein. Aber die "helfen" ihm dass er aus Deiner Wohnung raus geht. Das helfen war bewusst in Anführungszeichen. Die sorgen einfach dafür dass er geht. Wohin auch immer. Hotel, Obdachlosenheim, sein Kumpel, seine Mutter das ist seine Sache. Aber er fliegt aus der Wohnung. Du musst es nur durchsetzen wollen.
Zum ersten weil es rechtlich Deine Wohnung ist und nicht seine und zum Zweiten geht im akuten Gefahrenfall der, von dem die Gefahr ausgeht (so nicht das Opfer freiwillig gehen will).
Und das setzt die Polizei wenn tatsächlich Gefahr in Verzug ist auch durch. Und wenn er sich wehrt, wird er für eine Nacht mitgenommen auf die Wache, wo er dann wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte weiter behandelt wird.
Woher willst du das wissen, ob sie nicht um Leib+Leben fürchten muss? Die Realität sieht vielerorts anders aus.