Ist jeder Christ auch durch den Geist getauft?

UW1969  15.09.2020, 12:41

Vielen Dank für den Stern.

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Neue Testament kennt mehrere Arten der Taufe: Johannestaufe, Geistestaufe, Wassertaufe.

Es gibt unter Christen verschiedene Auffassungen, was das Verhältnis von Bekehrung/Wiedergeburt und Geistestaufe betrifft:

  • Für manche Christen findet die Geistestaufe bereits bei der Bekehrung statt. Bekehrung bzw. Wiedergeburt sind also identisch (paulinischer Ansatz). Nach diesem Verständnis gibt es nach der Bekehrung keine Geistestaufe mehr, sondern wird dann als "Erfüllung mit dem Heiligen Geist" bezeichnet.Diese Position wird von konservativen Evangelikalen vertreten.
  • Andere Christen vertreten die Auffassung, dass die Geistestaufe normalerweise (als Durchbruchserfahrung) nach der Bekehrung bzw. Wiedergeburt stattfindet (lukanischer Ansatz). Diese Auslegung ist in der klassischen Pfingstbewegung weit verbreitet.

Ich folge hier dem Ansatz des baptistischen Theologen Siegfried Grossmann, der vier Schritte der christlichen Grunderfahrung unterscheidet: Umkehr, Taufe, Geistempfang, Eingliederung in die Gemeinde (vgl. Apg 2,38;41). Nach Grossmann ist die Vollständigkeit der christlichen Grunderfahrung wichtiger als die richtige Reihenfolge (das ist für einen Baptisten eine erstaunliche Aussage!).

Das ist eine Frage, die ich schon im Konfirmantenunterricht gestellt habe: Wie können Riten darüber entscheiden, ob jemand von Gott akzeptiert wird oder nicht? Ich kann jetzt die Frage ausweiten, indem ich sage "ob jemand von welchem Gott auch immer akzeptiert wird". Unser Pfarrer antwortete damals mit verschwurbelten Wendungen, aus denen ich schloss: Das weiß er auch nicht, offenbar kann er das auch nicht glauben.

GutenTag2003  14.09.2020, 08:46
ob jemand von Gott akzeptiert wird oder nicht? 

Dem Taufritual nach wird

weder Gott noch der Täufling danach gefragt.

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RobertWeemeyer  14.09.2020, 09:24
@GutenTag2003

Der Täufling wird sehr wohl gefragt, ob er getauft werden möchte. Wenn der Täufling dafür noch zu klein ist, werden stellvertretend die Eltern gefragt.

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Hardy3  14.09.2020, 09:26
@GutenTag2003

Eben. Und damit stellt sich die Sinnfrage, speziell wenn theologische, ja kirchenrechtliche Spitzfindigkeiten damit verbunden werden.

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GutenTag2003  14.09.2020, 10:12
@RobertWeemeyer

welch ein Unsinn.

Entscheidet ein anderer für mich, ist das keineswegs meine Entscheidung.

Meine "Stellvertreter" bin nicht ich, zumal ich diese "Stellvertreter" selbst nicht dazu bestimmt habe.

Es ist eine Bevormundung. Da ist etwas anderes als eine Stellvertretung.

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RobertWeemeyer  14.09.2020, 09:23

Sowohl Katholiken als auch Protestanten verstehen die Taufe als Sakrament. Das heißt, Gott hat den Menschen hier einen Ritus in die Hand gegeben, mit dem sie eine übernatürliche Wirklichkeit bewirken können: Gott hat zugesagt, jeden Getauften anzunehmen.

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GutenTag2003  14.09.2020, 10:17
@RobertWeemeyer
Gott hat zugesagt, jeden Getauften anzunehmen.

Das würde mich doch sehr wundern. Wann und womit sollte das denn gewesen sein ?

Rituale sind stets von Menschen erfunden - und irgendeinem Gott zugeordnet - worden.

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Einen sauberen Charakter und Verstand bekommt man nicht durch äußerliches Getue. Wo es an solchem Charakter und entsprechendem Verstand fehlt, da fehlt allerdings auch die Einsicht, daß es so ist - was dann dazu führt, daß äußerliches Getue (Taufe und sonstige Rituale) konsequent beibehalten wird in dem Irrglauben, dadurch "geistgetauft" zu sein.

telemann2000 
Fragesteller
 14.09.2020, 08:27

Das stimmt. War den ersten Christen deshalb die Geisttaufe wichtiger?

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Dxmklvw  15.09.2020, 09:08
@telemann2000

Die ersten Christen (vielleicht einige Dutzend) hatten möglicherweise bereits einen Charakter, der mehr von Menschlichkeit geprägt war. Ich vermute, es war damals so, wie es auch heutzutage ist, wenn neue Ideen aufkommen: Zuerst schließen sich einige Idealisten zusammen (die mit dem "richtigen" Geist), und gleich danach kommen die Scharen derjenigen, die auf den Zug aufspringen, um ihr eigenes Süppchen zu kochen - und darunter auch solche, denen Aberglauben über alles geht.

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Wie sieht es mit der Taufe durch den Geist aus? Ist diese für einen Christen unabdinglich oder ist die Wassertaufe ausreichend?

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Was meint Du damit ?

Wenn Du glaubst, durch die Taufe sei ein Säugling ein (gläubiger) Christ, dann irrst Du.

Wäre dem so, bräuchte es danach keinerlei Erziehung zu christlichen Werten.

Es ist ein Eintritts-Ritual ähnlich wie ein Aufnahmeantrag in einen Sportverein. Mit dem Unterschied, dass das Kind nicht gefragt wird, keine Entscheidung darüber hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
telemann2000 
Fragesteller
 14.09.2020, 08:50

Ich beziehe mich bei der Wassertaufe weder auf eine Kindertaufe noch auf Säuglinge.

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GutenTag2003  14.09.2020, 08:51
@telemann2000

😂

Ohne einen Täufling gibt es keine Taufe bzw. findet keine statt.

Weder mit Wasser noch mit einem imaginären Geist.

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telemann2000 
Fragesteller
 14.09.2020, 08:54
@GutenTag2003

Unter Taufe verstehe ich die bewusste Entscheidung eines mündigen Gläubigen....

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Nein, niemand wird durch Geister oder andere Spukgestalten getauft.

Es genügt das Du Dich irgendeinem "Religions" - Verein als Mitglied anschließt.

Taufen und anders Zauber-Brimborium sind Bestandteil des Hobby's "Religion".