Ist Heiden eine christliche Bezeichnung für Ungläubige?

10 Antworten

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Das war einmal eine christliche Bezeichnung für Ungläubige.

In den vergangenen Jahre habe ich noch nie gehört, dass ein Christ von Heiden geredet hat.

Für einen Christen ist jeder Ungläubiger ein Heide. Ob auch Juden darunter fallen, hängt davon ab, welchen Christen man fragt.

Als die Christen mächtig wurden, kam es zu Heidenverfolgungen:

Heidenverfolgung:... von dem Entzug der Privilegien und der Bevorzugung des Christentums. Dies begann bereits unter Kaiser Konstantin. Ebenso kam es zu Plünderungen von heidnischen Tempeln und dem Verbot privater Haruspizien bzw. Magieverbote.
...
... Constantius II., wie Constans ein Christ, eine anti-heidnische Religionspolitik und ging auf dem gesetzlichen Weg gegen die Heiden vor, wie das Verbot heidnischer Kulte zeigt (354).
... Unter Theodosius I. wurde 380 und 391/392 das nicänische Christentum zur alleinigen Staatsreligion erklärt und die heidnische Religionsausübung unter Todesstrafe gestellt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heidenverfolgung#Heidenverfolgung_im_r%C3%B6mischen_Reich

Das Wort hatte früher oft eine negative Konnotation:

In den Quellen dieser Epochen ist die Verwendung aufgrund des religiösen Exklusivitätsanspruches häufig abwertend (pejorativ)

Aber auch heute:

Die negative Konnotation des Begriffs Heidentum findet sich noch im heutigen Sprachgebrauch.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heidentum

Ähnliches Problem beim Kafir (Plural Kuffar): der Ungläubige

Die islamische Organisation Nahdlatul Ulama fordert Muslime auf, das Wort kafir nicht mehr für Nicht-Muslime zu verwenden, da der Begriff eine herabsetzende Konnotation hat.

Es gibt kein griechisches Wort im Neuen Testament, das man mit "Heiden" übersetzen darf. Das Wort "ethnos" ist richtig mit "Nation" zu übersetzen, wie es auch das "Konkordante Neue Testament" tut (www.konkordanterverlag.de), zum Beispiel: "Macht alle Nationen zu Jüngern" (Mt 28,19); "Die Nationen haben das Gesetz nicht" (Röm 2,14); Paulus ist "der Lehrer der Nationen in Erkenntnis und Wahrheit" (1 Tim 2,7), "... das Evangelium, für das ich als Herold, Apostel und Lehrer der Nationen eingesetzt wurde (2 Tim 1,11). Unser Herr Jesus Christus wurde zum Fluch (zum Träger des Fluchs), "damit der Segen Abrahams in Christus Jesus unter die Nationen gebracht werde, sodass wir den verheißenen Geist (Gottes) durch den Glauben erhalten mögen" (Gal 3,14).

www.biblischelehre.de ("Was sagt denn die Heilige Schrift?")

Das ist aus christlicher Sicht die Bezeichnung für alles was nicht christlich bzw. monotheistisch ist.

"Heiden" werden in "Gottes Wort"(Joh.17,17)

die "Ungläubigen" genannt (3.Mose 20,23 - "Schlachter 1951; Luther 1912").

Mit "Christenheit" (Offb.17,1-4)

hat das nichts zu tun.

Das kam erst nach 354 n.Chr. zur Funktion (Konzil zu Nicea).

Woher ich das weiß:Recherche

naaman  10.10.2023, 09:38
Das kam erst nach 354 n.Chr. zur Funktion (Konzil zu Nicea).

Von da ab teilte sich das Lager der Christen in Christentum und Christenheit. Während die Christenheit Kompromisse mit 'Heiden' einging und die falschen Beschlüsse der Konzile übernahm, hielt sich das Christentum weiter an das, was die Bibel lehrt. Keine Dreieinigkeit, keine Hölle, kein Weihnachten, kein Ostern, keine Geburtstage und keine heidnischen Bräuche.

In der Bibel ist "Heiden" eine Bezeichnung für Menschen, die nicht jüdisch sind. Jesus und seine Jünger waren Juden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ursprünglich ist das die Bezeichnung für Völker, die keine Juden waren. Stammt aus dem alten Testament

Aus diesem Grund nennt man uns im Westen die „Heidenchristen“ weil wir keine Juden sind und trotzdem Jesus angenommen haben! (Gegensatz: Judenchristen)


Blueorange25 
Beitragsersteller
 10.10.2023, 08:09

Danke für die Antwort.

Also ich kenne das genau so...heißt wohl soviel wie "nichtchristlich"


Tommyleinchen59  10.10.2023, 08:09

Nicht ganz richtig. Siehe meine Antwort

verreisterNutzer  10.10.2023, 10:46
@Tommyleinchen59

Sorry, habe damit nichts am Hut, bin Heidin ;-). Nee ernsthaft, außer Religion in der Schule...ich kenne den Begriff eher von meiner streng katholischen Omi.

Das implizierte damals ausschließlich die Anbetung anderer Götter.

Im heutigen Christentum wird es eigentlich gar nicht mehr verwendet, sehr selten wenn überhaupt.

Heute sagt man Andersgläubige, Atheisten bei nicht Gottglaube, oder bezeichnet ihn nach seiner Zugehörigkeit, wie Muslime, Jude, etc .