Ist es wahr, dass nur MMA Fighter Kämpfen können?

3 Antworten

Nein, dass stimmt so nicht. Richtig ist dass MMA Kämpfer mehr oder weniger gut in allen Distanzen (Kicks, Boxen, Ellenbogentechniken und Kniestöße, Hebeltechniken und Würfe sowie dem Bodenkampf) kämpfen können. MMA wurde entwickelt um die ultimative Art zu kämpfen zu ermöglichen. Niemand mehr sollte durch irgendwelche Regeln Vorteile oder Nachteile haben. Der bessere Kämpfer, der Stärkere sollte gewinnen können. Ohne wenn und aber. Es steht an der Spitze der Wettkampfsysteme und ist hervorragend zum Kampf und zu Selbstverteidigung geeignet.

Die anderen Stile sind eben mehr oder weniger durch Versportlichung gebremst, durch Regeln eben.

Boxen trainiert in erster Linie für Siege im Ring. Selbstverteidigung ist da gar nicht so Thema. In der Antike war Boxen etwas regelfreier. Man konnte auch am Boden weiter schlagen. Und es war in Kriegen dafür gedacht auch ohne Waffen kämpfen zu können. Im Zweifel einen Gegner totschlagen zu können. Klar, Boxen heute ist immer noch Vollkontakt. Es funktioniert. Und jemand der weiß wie man sich prügelt, der wird nicht schlechter weil er boxt. Der kann sich wehren und kämpfen in Lagen, die es im Ring nicht gibt.

Das Gleiche gilt für einen Ringer. Ringer ringen und denken eher an Wettkampferfolge als an Selbstverteidigung. Aber ein Ringer, mit Straßenkampferfahrung, kann nicht nur am Boden kämpfen. Er wird sich bei Schlägereien durchaus gut behaupten können.

Taekwon-Do ist auf seine Art für die Befähigung zu kämpfen ähnlich, aber hier muss ich auf einen stilistischen Unterschied hinweisen. Taekwon-Do ist nicht einfach gleich Taekwon-Do! Mit Taekwon-Do/Taekwondo ist heutzutage eigentlich nur noch das olympische Taekwondo gemeint. In der Realität nur noch hohe Kicks. Ballett wie viele Kampfsportler oft abfällig sagen, nicht ganz zu Unrecht. Aus einem effektiven Kampfsport ist mehr oder weniger ein reiner (Kampf-)Sport geworden. Der hauptsächlich in seinem Wettkampf funktioniert. Viele aus diesem Stil unterliegen ihrem Gegner ganz schnell sobald sie nicht mehr in der Kickdistanz kämpfen können. Keine Chance gegen Boxen im der mittleren Distanz, keine Chance am Boden. Auf der Straße? Auch hier eher weniger positive Statements.

Das alte klassische Taekwon-Do hingegen kämpfte wie Karate und im Kickboxen. Schlagen und Kicks. Es gab auch Hebeltechniken, Ellenbogentechniken und Kniestöße für Selbstverteidigung. Sogar ein paar Ju Jutsu-ähnliche Techniken für den Bodenkampf. Die Kämpfer waren am stärksten im Bereich mit Kicks und Schlagen. Am Boden meist nicht sehr gut, dass stimmt. Aber es funktionierte sehr wohl. Und auch hier galt, wer sich auf der Straße auskennt, der ist durch Taekwon-Do bestimmt nicht schlechter. Der kann sich auch prügeln.

Das gilt für viele Kampfsportarten, wenn sie richtig trainiert werden. Auch wenn klar gesagt werden muss, Einschränkungen durch Wettkampfregeln können auch die Effektivität für Selbstverteidigung einschränken. MMA hat schon seine guten Gründe. Und Stile die voll durchzuziehen, Boxen, Kickboxen, Muay Thai und eben MMA, werden für Selbstverteidigung immer nützlich sein.

Aber das nur MMA kämpfen kann ist so nicht richtig. Nicht ohne Grund trainieren Polizei, Justiz, Sicherheitsleute und Streitkräfte verschiedene Arten Kampfsport, oder Techniken aus unterschiedlichen Stilen. Die Stile haben durchaus ihre geschichtliche Grundlage. Es gibt Gründe für diesen oder jenen Stil. Und einige haben sich in Jahren von Krieg und desolaten Verhältnissen sehr wohl etabliert. Hier kann man wieder Ringen und Boxen anführen. Und es gab schon in der Antike so etwas wie MMA. Das Pankration. Schlagen, Kicks und Ringen.

Aber auch das chinesische Wu Shu/Kung Fu hat seine Wurzeln und Entwicklungen zum Teil in Kriegs- Krisenzeiten gehabt.

Und sogar das Taekwon-Do. Man denke an Koreas Geschichte, mit viel Krieg und Leid. Das olympische Taekwondo lässt das vielleicht nicht mehr vermuten. Aber die alten koreanischen Kampftechniken, aus denen Taekwon-Do/Taekwondo entstanden ist, hatten viel Entwicklung im Krieg erfahren. Im alten klassischen Taekwon-Do und seiner Philosophie merkt davon noch so einiges.

Aber eines ist richtig, man strebte immer nach der ultimativen Art zu kämpfen. Kampfsport war immer auch ein Weg der Forschung und Erfahrung. Des Experimentierens. In einigen Gegenden der Welt lässt man gerne verschiedene Stile nach ziemlich lockeren Regeln gegeneinander kämpfen. So, oder so ähnlich ist MMA entstanden. Heute gilt es als die umfangreichste Art zu kämpfen und hat Einfluss auf jeden Kampfsport der Effektivität und Selbstverteidigung anstrebt. Aber das die anderen Stile nicht kämpfen können ist so nicht richtig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrzehnte langes Training verschiedener Stile,

Ja und nein.

Klar, nimmst Du einen UFC Champion und stellst ihn gegenüber von einem WBC Box Champion oder einem Olympia Champion im Ringen und sagst "Kämpft ohne Regeln, los !" Wird der UFC Champion mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnen.

Aber als Boxer draussen, ein genauer Schlag und der andere ist K.O.

Als Ringer, jemand packt dich, du knallst ihn auf den Boden und der andere ist K.O.

Draussen in der Selbstverteidigung sind es die einfachen und schnellen Dinge, die funktionieren.

Nein das NUR MMA Fighter kämpfen können ist natürlich Quatsch.

Und für reales kämpfen ist nicht relevant dass du viel kannst sondern der entsprechende Wille und die Fähigkeit die im Zweifelsfall eine Sache die du kannst erbarmungslos unter zu bringen.