Ist dieser Satz erzieherisch Sinnvoll: "es fällt alles auf die Eltern zurück"?

5 Antworten

Kommt jetzt sehr auf das Alter des Kindes an und darauf, wie gut es sich selbst steuern kann. Also, ob es bspw. eine Art Behinderung, Einschränkung etc. hat oder in einer besonderen Situation ist.

Bei kleinen Kindern und Grundschulkindern macht der Satz wenig Sinn. Von denen kann man unter Aufregung nicht verlangen, sich besonders gut zu benehmen.

Bei Jugendlichen in besonderen Situationen - Hochzeit, Goldene Hochzeit, Geburtstag der pingeligen Großmutter etc. - könnte er schon sinnvoll sein. Besonders, wenn man mit den Jugendlichen vorher Beispiele besprechen kann, in denen es hinterher Stress für die Eltern gab.

Auf der anderen Seite wissen die meisten Jugendlichen so etwas schon vorher und die meisten Kinder können sich ab Grundschulalter angemessen benehmen, wenn auch mit altersbedingten Einschränkungen. Aber die meisten Kinder ohne Behinderungen etc. sollten sich so benehmen können, dass niemand Grund hat, den Eltern Erziehungsfehler vorzuwerfen.

Die Eltern auf der anderen Seite sollten in der Lage sein, alterstypisches Verhalten - z.B. nicht lange still am Tisch sitzen zu können, also nicht 3 Stunden lang schweigend dazusitzen, auch mal zu kleckern, lauter zu sprechen, Bewegungsdrang zu haben - den Gastgebern zu erklären und damit Beschwerden vom Tisch zu wischen.

Wenn das Kind keine Einschränkungen hat und sich wirklich daneben benimmt, im Grundschulalter die Gastgeber herb beleidigt, Möbel oder Wände anmalt oder ähnliches, dann hat der Gastgeber das Recht, den Eltern vorzuwerfen, dass sie bei der Erziehung versagt haben oder zumindest hätten absehen müssen, dass so etwas passieren könnte und entweder den Gastgeber warnen oder das Kind von der Veranstaltung fernhalten müssen (also in der Zeit anderweitig betreuen zu lassen).

Und ja, so etwas sollte dann auf die Eltern zurückfallen.

Sinn macht der Satz aber nur, wenn das "Kind" sein Verhalten bewusst anpassen kann, also frühestens ab ca. 9 bis 11 Jahren. Wenn man dem Kind also sagen kann "wir gehen zur Goldenen Hochzeit von Oma Erna, es wird langweilig, du wirst den ganzen Nachmittag mit den meist älteren Verwandten am Tisch sitzen, die Gespräche werden dich langweilen, bitte sitze einfach ruhig da und benimm dich höflich, auch wenn du dich zu Tode langweilst. Tue es aus Respekt gegenüber Oma Erna!"

Ich finde die Aussage ziemlich übel.

Ich wuchs mit ähnlichen Aussagen auf. Es ging in Richtung "Was sollen die Nachbarn denken" bis hin zu "Du ziehst irgendwann aus, aber wir bleiben hier wohnen. Unser Haus/ unsere Familie hat dann nen schlechten Ruf weg" (am Tag nachdem ich zum allerersten - und letzten Mal - meinen festen Freund in meinem Zimmer übernachten ließ ... ich war bereits einige Jahre volljährig).

Aber hauptsächlich: diese oft unterschwellige, aber manchmal auch sehr klar formulierte Warnung das man stets darauf achten sollte was man trägt/ wie man aussieht/ wie man sich verhält/ was man zu wem sagt oder nicht sagt/ was man wem schenkt.... und das jederzeit jede andere Person einem vielleicht was Böses will und daher alles gegen einen verwenden wird was nur irgendwie geht.

Quasi so als wollte man mich zu Paranoia erziehen.

Das Problem ist, selbst wenns unterschwellig - ohne solch deutliche Aussagen - geschieht, kann man damit einen ziemlichen Schaden anrichten. Denn es kann sich im Unterbewusstsein festsetzen. Der Erwachsene wundert sich dann eines Tages (oder wird darauf angesprochen) wieso tiefere Kontakte zu Nachbarn gemieden werden und man eher unnahbar auftritt.

Das kind wird nicht seiner selbst wegen erwachsen, sondern ist nur repräsentant seiner Eltern, soll möglichst keine eigene persönlichkeit haben

Du sagst es. es lernt, dass sein Verhalten zu peinlich sei. Das ist keine gute Idee.

Kind wird in einer umgebung groß gezogen, in dem volle kontrolle über das eigene Kind und autoritäre Erziehung erwartet wird
Das Kind lernt nichts für sich selbst zu machen, sondern nur diener anderer zu sein

Dazu müsste es schon sehr extrem kommen.

Nein, der Satz ist schädlich. Ws war einer der häufigsten Sätze, rie ich gehört habe. Habe dadurch soziale Ängste entwickelt

Mit solchen und ähnlichen Sätzen sind Generationen aufgewachsen und haben sich zu verantwortungsvollen und selbständigen Erwachsenenen entwickelt

ergo: man muss nicht aus allem ein Problem machen

Roal3  23.02.2024, 04:54

Mehrere mir bekannte Autisten hatten damit ein Problem, weil ihre Eltern für ihr autistisches Vehalten verantwortlich gemacht wurden. Diecektern wussten aber, dass es nach hinten losgeht, wenn sie ihren Kindern den Autismus "wegerziehen" würden.

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