Ist die Person ein schlechter Mensch, wenn diese Person immer nur die andere Person anlügt, weil er Angst hat, die Wahrheit zu sagen?

6 Antworten

Ich würde aufhören, in schwarzweißen Kategorien wie gut/böse zu denken. Nicht einzelne Handlungen machen einen Menschen insgesamt gut oder böse. Das ist eine Denkweise aus Kindermärchen.

Lügen in wichtigen Dingen ist generell destruktiv und schädlich für soziales Miteinander, weil Vertrauen und Verlässlichkeit die Basis von Miteinander sind.

Es gibt aber gewisse Situationen von Höflichkeitslügen und Notlügen bis zu Lügen aus Angst und Gefahr, die gerechtfertigt sein mögen, gerade wenn der Lügner die deutlich schwächere Position hat.

Weil er immer extremes Ärger bekommen hat, wenn er die Wahrheit gesagt hat?

So etwas kann man nur im konkreten Einzelfall wirklich gut beantworten, weil man wissen müsste, ob die Angst gerechtfertigt ist, ob die Situation selbst verschuldet ist, ob das, worüber gelogen wird, den selbst gerechtfertigt oder falsch ist.

Beispiel:

Wer Drogenmissbrauch verschweigt und darüber lügt, kann sich nicht rechtfertigend auf Ärger berufen, den er befürchtet. Da ist einfach schon das Handeln (Drogenmissbrauch) so grundfalsch und gefährlich, dass es keine Ausreden für die Lüge gibt.

Umgekehrt ist es so, dass wenn in der heutigen Zeit Masturbation durch die Eltern verboten wird, man natürlich darüber lügen darf, weil das Intimleben niemanden etwas angeht und Masturbation nicht falsch, sondern völlig natürlich und richtig ist.

Du siehst, zwei völlig verschiedene Situationen, die beide auf deinen Satz passen würden, aber eine völlig unterschiedliche Bewertung ergeben.

Wie definierst du "schlechter Mensch"? Bzw. wer hat das Recht, dies zu definieren?

Worte sind Schall und Rauch. Besser sich auf die Fakten zu konzentrieren

Er ist kein schlechter Mensch, aber richtig war es trotzdem nicht.

Würde ich nicht sagen. Ich halte es sogar für eine natürliche Schutzreaktion.

Da kann der Ethiker noch so stark betonen, dass die Lüge verwerflich ist.
Der Ethiker gibt nur an, wie der ethisch optimale Zustand wäre, nämlich lügenfrei.

Der ideale Mensch bräuchte sich für sich auch nicht schämen. Leider geht das an der Praxis vorbei.
Ein Ziel ohne Weg, jedenfalls ohne einen Weg, den der Ethiker anbietet.

Nein schlecht ist der Mensch nicht, nur sehr schwach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung