Ist es weniger hart zu sagen "du hast nicht die Wahrheit gesagt" als zu sagen "du hast gelogen"?
Wie kann man am wenigsten krass zu jemandem sagen, dass man weiß, er lügt?
Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen
11 Antworten
"Du hast/bist ..." klingt immer hart.
Wenn du dafür eine "weichere" Formulierung suchst, versuche es mit Konstruktionen, wo du selbst drin vorkommst und die "Tatsache" als "Möglichkeit" angegeben wird. Also so etwas wie zum Beispiel
"Mir kommt es so vor, als entspräche das nicht der Wahrheit..."
"Ich empfinde das ... als etwas realitätsfern"
"Ich habe da eine andere Auffassung zu ..."
(Bei diesen etwas dezenteren Formulierungen besteht allerdings die Gefahr, dass ein etwas grobschlächtiges Gegenüber den Sinn der Aussage nicht kapiert. Ein "du lügst" lässt diesbezüglich weniger Freiraum.)
So wie du es schreibst, würde ich mir meinen Teil denken, es aber ansonsten dabei belassen. Gratuliere ihm, wenn er meint, dass es dafür an der Zeit wäre. Mag ja sein, dass die beiden längst standesamtlich getraut sind, für ihn aber zB das nur ein formaler Akt ist, und für ihn erst später die kirchliche Trauung zählt. Mir wäre das Thema zu unwichtig, um da irgendwie Klarheit rein zu bekommen. Letzten Endes ist das eh eine Sache zwischen den beiden.
Das kommt auf die Wahl der Tonlage an. Wer aggressiv betont, bei dem klingt sogar ein an sich positiver oder auch völlig belangloser Spruch harsch und unfreundlich.
Zu diesen beiden Sätzen sei gesagt: Vernünftig bzw. normal ausgesprochen gibt sich das wenig; eindeutiger ist wohl die Formulierung "du hast gelogen", aber da kommt es auch darauf an, wie man das persönlich sieht und wie man das persönlich sich zu Herzen nimmt. Es gibt auch Leute, denen beide Formulierungen nichts ausmachen.
Ich erinnere, was die Tonlage betrifft, an einige sehr derb wirkende mainfränkische Dialekte, die einfach nur primitiv klingen und teilweise auch Leute, die eigentlich ganz vernünftig argumentieren und sachlich sind, ungemein primitiv, ungebildet und bäuerlich, ein Stückweit auch regelrecht dumm erscheinen lassen. Wenn so ein harter Dialekt dann noch laut und schnell ausgesprochen wird, klingt es marktschreierisch und aggressiv. Irgendwo habe ich in dieser Sache mal einen Kommentar zum Stichwort "Deppenfränkisch" gelesen, das traf es gut.
Hast du mir die Wahrheit gesagt, dass du noch nicht geheiratet hast?
So würde ich es wohl machen, wenn ich in der Situation wäre, dass ich es stark vermuten würde, es aber nicht hundertprozentig sicher wüsste, ob die Hochzeit wirklich schon stattgefunden hat. Ich würde eine Frage formulieren.
'Du hast gelogen' wird eventuell stimmen, es könnte allerdings auch sein, dass die Hochzeit z. B. erst morgen stattfindet. Dann wäre es eine Unterstellung, die am Ende zu deinen Lasten ginge.
Wahrheit ist immer subjektiv, eine Lüge ist es nicht. Schon allein, weil immer noch die Möglichkeit besteht, dass du die Zeichen falsch deutest, würde ich von jeglicher Vorwurfshaltung absehen. Beide Varianten deiner Fragestellung beinhalten einen Vorwurf, nur in unterschiedlichem Härtegrad. Aber bei diesem Mann genügt schon der niedrigste Grad, um sich komplett zurückzuziehen.
Ich würde ihm also eine Frage stellen, auch um die Unterstellung zu umgehen und zu verdeutlichen, dass es Zweifel sind, die er trotzdem ausräumen könnte. Eventuell müsstest du zugeben, dass du das Profil seiner Frau beobachtest, um deine Zweifel / gleichzeitig dein Misstrauen zu begründen. Aber am Ende würde das den Kohl auch nicht mehr fett machen.
Grundsätzlich finde ich es legitim, einen Lügner mit seiner Lüge direkt zu konfrontieren und denke nicht, dass er in Watte gepackt werden muss. Aber dazu müsste zu einhundert Prozent klar sein, dass es sich um eine Lüge handelt.
Kommt aufs gleiche hinaus. Kommt aber auch ganz auf die Person an, der du es sagst.
Lg ThexSun
Das ist ja nur augenscheinlich ein und dasselbe, ist es aber nicht. 'Du hast nicht die Wahrheit gesagt', bedeutet nicht unbedingt, dass man gelogen hat. Man hat eben nicht die Wahrheit gesagt....aber man hat auch nicht gelogen....vielleicht hat man die Wahrheit ein wenig.....sagen wir mal....verändert.^^
Wie dem auch sein...ich finde das eben besser.
Danke. Es geht um jemanden, der aufgrund eines Kindheitstraumas seitdem zwanghaft lügt oder verschleiert. Selbst bei unwichtigen Dingen.
Im konkreten Fall behauptet die Person auf Nachfrage, noch nicht geheiratet zu haben, da die Hochzeit erst 2024 stattfindet. Seine Partnerin hatte Anfang Juli JGA, seine Schwester und Cousine waren dabei und posteten das. Kurz darauf war bei seiner Partnerin der Status in ❤️💍 geändert und sie trug seinen Nachnamen.
Ich fragte ihn, ob ich gratulieren darf, er schrieb, nein, es ist noch nicht soweit.
Ich gehe jetzt nicht davon aus, dass sie ihn ohne sein Wissen geheiratet hat und finde da gerade wenig Spielraum das so zu umschreiben, dass es nicht so krass klingt.
Er ist ein guter Freund, der immer Angst hat anzuecken oder was falsch zu machen und er konstruiert die tollsten Stories, damit man gut von ihm denkt.
Er ist aber abgesehen davon herzensgut. Er hat auch Depressionen, aktuell ziemlich ausgeprägt. Ist aber kein Wunder, wenn man eine Art Zweitleben oder Avatar von sich erschafft.