Ist die moderne Arbeit unserer heutigen Zeit ein Deckmantel für stille Ausbeutung, besonders für Menschen in Armut?
Beispiel:
Der Mann wünscht sich so sehr Brot und Wasser, das kostet für ihn insgesamt 15€ er kann es sich aber nicht leisten. Deswegen geht er nun arbeiten mit einen Tageslohn für 15€ als Schreiner. Der Chef lässt ihn Stühle verkaufen im selben Preis: 15€. Jede Stunde schafft der Mann einen Stuhl zu bauen, er arbeitet am Tag 8 Stunden. Er schafft es 8 Mal einen Stuhl zu bauen der für 15 Euro verkauft wird. Am Ende des Tages, bekommt der Mann seine 15€ für den Tag Arbeit. Der Mann denkt nun er ist frei, und kann sich endlich das kaufen was er sich gewünscht hat. Letztendlich geht er erschöpft nicht lange danach sich schlafen legen und beginnt den nächsten Tag genauso.
3 Antworten
Dein Beispiel ist zu simplifiziert um für irgendwas, ausser sich zu beklagen, zu taugen. Dennoch, in Ermangelung eines besseren, nehmen wir das mal her.
Der Mann kann die Stühle in Eigenregie herstellen und selbst verkaufen. Wie? Er hat das notwendige Werkzeug nicht? Kein Material? Tja, und jetzt? Kann er für denjenigen Arbeiten, der Werkzeug und Material hat oder verhungern. Willkommen im Leben.
Aber wäre diese Aussage dann nicht auch zu simplifiziert für dich?
hört sich an, als wenn das in Indien oder Bangladesch wäre. Brot und Wasser gibt es hier genug.
Diese Art von Beispiel ist ein Paradebeispiel für vereinfachtes, pseudokritisches Denken, das sich intellektuell tiefgründig gibt, aber in Wahrheit weder ökonomische Realität versteht noch echte Ausbeutung kennt.
Wer ernsthaft glaubt, ein Schreiner, der für seine Arbeit bezahlt wird, sei Opfer „stiller Ausbeutung“, weil er abends müde ist, hat offensichtlich noch nie Armut, Ausbeutung oder Zwangsarbeit erlebt. In deinem Beispiel wird einem Menschen ein Arbeitsplatz geboten, er erhält einen Lohn für eine Leistung, die er freiwillig erbringt, und mit diesem Lohn kann er sich seine Grundbedürfnisse erfüllen. Das ist kein Skandal, das ist die Grundlage funktionierender Gesellschaften.
Dass der Schreiner am Ende des Tages müde ist, ist kein Beweis für Unterdrückung, sondern schlicht eine Folge davon, dass Arbeit Energie kostet – was seit Beginn der Menschheit der Fall ist. Es ist absurd, daraus eine kapitalismuskritische Mär zu basteln, als hätte man eine ungerechte Weltordnung entlarvt.
Solche Narrative verkennen, was wahre Ausbeutung ist: fehlende Bezahlung, Kinderarbeit, Zwangsarbeit, menschenunwürdige Bedingungen ohne Wahlmöglichkeit. Der Mann in deinem Beispiel hat einen Job, bekommt Geld, kann einkaufen gehen und lebt in einer Struktur, die ihm grundsätzlich offensteht, vielleicht nicht perfekt, aber weit entfernt von Unterdrückung.
Wer dieses alltägliche Leben schon als „moderne Sklaverei“ bezeichnet, ist nicht revolutionär, sondern weltfremd und bequem. Wenn Arbeit grundsätzlich als Unrecht empfunden wird, nur weil sie Anstrengung kostet, ist das keine Kapitalismuskritik, sondern Zeichen einer Wohlstandsverwahrlosung.