Ist der Glaube an die Kausalität eine Religion?

7 Antworten

Eine Religion ist ein UMFASSENDES Welterklärungssystem.

Und dazu gehören auch Elemente, die die Seele ansprechen, also emotional sind. Die geben z.B. Trost, Wärme, Geborgenheit (Gott als Vater).

Eine singuläre kognitive Aussage ist natürlich keine Religion.

Nein.

Die Annahme, das Postulat oder die Erkenntnis, dass es einen Zusammenhang zwischen Ursachen und Wirkungen gäbe, ist keine Religion. Es ist vielmehr eine Grundlage logischen Denkens und der Wissenschaft.

Wer weiß, ob es überhaupt Ursachen und Wirkungen gibt? Das ist, wie die Frage nach dem "Sein als Solches" und anderem eine philosophische und erkenntnistheoretische Frage.

Es hilft aber ungemein, strukturiert das Denken und ermöglicht Schlussfolgerungen, wenn man davon ausgeht, dass Kausalität existiere.

Religionen und deren Dogmen sind häufig unlogisch, widersprüchlich und unrational. Würde man deren postulierte Kausalitäten mit der Wirklichkeit abgleichen, so ließe sich vieles nicht erklären. Dann bleibt nur noch zu sagen: "Gottes Wege sind unergründlich", "Hier ist ein Wunder geschehen" oder "Wir Menschen sind zu unzulänglich, um in diesem Leben zur Erkenntnis zu gelangen".

nachdenklich30  28.12.2019, 11:49

Genau so sind Wissenschaftler oft: unlogisch, widersprüchlich und unrational.
Aber sie umgeben sich mit dem Nimbus, sie seien per Definitonem all das nicht.
Es wäre Zeit, endlich mal realistisch auf das Problem zu schauen.

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OlliBjoern  28.12.2019, 11:55
@nachdenklich30

Kausalität ist also Quatsch. Und man sollte "realistisch" auf das Problem schauen.

Was ist denn realistisch, wenn schon die Kausalität Quatsch ist?

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Paguangare  28.12.2019, 11:56
@nachdenklich30

Wissenschaftler sind Menschen, also nicht perfekt. Aber sie bemühen sich zumindest, logisch zu denken. Und wenn sie seriös sind, geben sie auch zu, dass der gerade gegenwärtige Stand der Wissenschaft nicht die absolute Wahrheit und nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Schließlich ist es ja logisch: Wenn die Wissenschaft meistens Fortschritte erzielt, bedeutet dies, dass sie in der Regel in der Vergangenheit weniger Recht und einen geringeren Erkenntnisstand hatte. Und die Gegenwart wird in der Zukunft als eine veraltete Vergangenheit betrachtet werden.

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nachdenklich30  28.12.2019, 14:50
@OlliBjoern

Habe ich so nicht gesagt. Die meisten dinge sind irgendwie kausal. Manche sind allerdings so komplex, dass man die Kausalität nicht aufdröseln kann.
Und dann gibt es jene, die aus Eitelkeit oder Dummheit Kausalität oder fehlende Kausalität behaupten, wo sie nicht ist oder doch und das mit Mäntelchen ihres Dr.s oder Prof.s kaschieren.
Und alle manchen vor ihnen einen Bückling, obwohl Wissenschaft immer (selbst)kritisch sein sollte.
Wo Wissenschaft das nicht mehr ist, ist sie Scheinwissenschaft. Google mal "cargo-cult-science" oder Richard Feynman.

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nachdenklich30  28.12.2019, 14:52
@Paguangare

Da kann ich gerne mitgehen. Ich bin sehr für Wissenschaft und logisches Denken. Aber nicht überall ist Wissenschaft drin, wo Wissenschaft drauf steht.

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Nein.

Religion bedeutet Glauben, der auch gegen die Evidenz verteidigt wird. Darauf sind doch religiöse Menschen oft besonders stolz: Dass sie glauben, auch wenn sich Gott nicht zeigt.

Dass in der Natur vieles kausal abläuft, ist eine Feststellung, der niemand widersprechen würde. Es ist durchaus gerechtfertigt, eine so gut dokumentierte und untersuchte Feststellung ein Naturgesetz zu nennen. Wissenschaftler können aber durchaus von der Meinung abkommen, dass alles determiniert sei. In der Quantenphysik gibt es ja Anzeichen, dass gewisse Dinge in der Natur zufällig ablaufen. Deshalb bricht die Wissenschaft nicht zusammen.

Ja. Weil es völlig unmöglich ist, in einer komplexen Welt alles kausal zu erklären.

Und weil manche Leute meinen, was man (noch) nicht kausal erklären könne, das gäbe es nicht.

Wenn es darum geht, dass Menschen kausale Zusammenhänge bestreiten, die auf der Hand liegen oder klar beschreiben sind, ist der Vorwurf, es sei Religion, natürlich unangebracht.

OlliBjoern  28.12.2019, 11:57

In dieser komplexen Welt kann man aber alle Wissenschaftler offenbar über einen Kamm scheren. Und dann schreibt man hin "endlich mal realistisch auf das Problem schauen" und fertig ist die Laube.

Das Leben kann so einfach sein.

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nachdenklich30  28.12.2019, 14:54
@OlliBjoern

Da wäre ich missverstanden. Wissenschaft ist unverzichtbar.
Nur: Das meiste von dem, was man wissen kann, weiß auch Wissenschaft noch nicht. Sie tut aber manchmal so. Und das ist dann ein Problem.

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Paguangare  28.12.2019, 12:00

Die Existenz des Prinzips der Kausalität schließt nicht aus, dass es auch Zufälle gibt.

Man kann nicht kausal begründen, warum ein Würfelspieler bei einem bestimmten Wurf eine bestimmte Augenzahl werfen musste. Denn das musste gar nicht unbedingt so kommen.

Man kann aber begründen, dass bei einem ungezinkten Würfel und 1000 Würfen mit einer sehr, sehr hohen und exakt berechenbaren Wahrscheinlichkeit auch mindestens einmal eine Sechs geworfen wird.

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Nein, aber...

...auch diese kann in einem Verbund mit einer Ideologie zusammenhängen.

Bestes Beispiel ist, weil gut dokumentier, Maximilien de Robespierre. Ja, unsere guten Nachbaren haben wirklich alles versucht und vermasselt, um dann am Ende die Volksherrschaft möglichst passend für eine sehr großen Menschengruppe(=Staat) anzupassen. Meines Erachtens ist die Französische Revolution nicht nur die Eine sondern alles bis zum heutigen modernen Staat!

Da haben die Amies aber noch etwas vor! :-)