Ist Alice Weidels China Position doppelmoralisch?
Aktuell sieht sich Maximilian Krah mit Vorwürfen konfrontiert, er stehe der VR China zu nahe und hätte sogar Gelder von diesen akzeptiert. Nun soll es hier allerdings nicht um Krah gehen. Ich nahm diese Vorwürfe nur zum Anlass, mich mal in die China Positionen der AfD bzw. ihrer Repräsentanten einzulesen.
Zunächst, ich betrachte China ambivalent und befürworte dementsprechend die generell eher ebenfalls ambivalente Betrachtung der Volksrepublik durch die AfD als Partei.
Dennoch ist mir aufgefallen das insbesondere Alice Weidel sich beim Thema China wie ein Fähnchen im Wind zu drehen scheint. Zumindest wenn es darum geht einen innenpolitischen Gegner angreifen zu können.
So kritisierte sie letztes Jahr Annalena Baerbock (meiner Ansicht nach nicht zu unrecht) für ihre "Selbstüberhöhung" gegenüber China. Baerbock hatte China als Diktatur bezeichnet und die problematisch Menschenrechtssituation "knallhart" angesprochen. Auf der anderen Seite forderte Weidel im Mai diesen Jahres eine Verfassungsschutzbeobachtung der Grünen, da Robert Habeck China bzw. sein politisches System positiv dargestellt bzw. dies "gelobt" hätte.
Wenn wir jetzt nicht davon ausgehen, dass sich Frau Weidel schlicht einer gewisse Doppelzüngigkeit bedient um innenpolitische Gegner zu attackieren, wie lässt sich eurer Meinung nach erklären, dass Weidel einerseits (nicht zu unrecht) die Selbstherrlichkeit des Westens Gegenüber China und seinem politischen System kritisiert, anderseits sich selbst dieser Selbstherrlichkeit gegenüber China und seinem politischen System bedient, wenn sie offenbar fordert das Persönlichkeiten und Gruppierungen die sich positiv gegenüber China äußern bzw. positionieren von Verfassungsschutz beobachtet werden müssten?
Mich interessiert natürlich besonders die Meinung von AfD Anhängern und insbesondere "Politfans" von Alice Weidel persönlich. Schon mal danke für euere Antworten.
3 Antworten
Zunächst:
Ich bin kein AfD-Fan und finde diese Formulierung auch höchst fragwürdig. Man erwirbt sich eine politische Meinung und wählt eine Partei, welche den eigenen Punkten am ehesten entspricht. Wir sind hier alle mündige Bürger, welche ihr demokratisches Grundrecht auf Mitbestimmung wahrnehmen. Fans sind etwas für den Sport, nicht für Politik.
Die "Vorwürfe" zu Krah sind schon äußerst wackelig und sind wohl eher das typische Wahlkampfgeschrei um die AfD zu verleumden. Die Mutmaßungen sind schon derart an den den Hasren herbeigezogen, dass man sich schon wundern muss.
Ich verstehe nicht so recht, worin du eine Widersprüchlichkeit sehen willst.
Also wenn du bei den Aussagen bleibst wirst du feststellen, dass die beiden verschiedene Intentionen haben. Die eine betrifft die Kernaussage, dass man sich außenpolitisch diplomatisch verhalten und nicht den moralischen Oberlehrer spielen sollte, so wie es bis Schröder außenpolitische Tradition der Bundesrepublik war. Das bedeutet nicht, dass man die jeweiligen Systeme gutheißt oder Menschenrechtsverletzungen ignoriert. Vielmehr sollten diese Dinge im Hintergrund diplomatisch erörtert werden, um dem jeweiligen Land die Wahrung des Gesichts zu ermöglichen. Es hilft nämlich niemanden, wenn man mit der Tür ins Haus fällt, das Land schlecht dastehen lässt. Zudem wird Deutschland immer unwichtiger und verliert an Einfluss. Es besteht also durchaus die Gefahr, dass Deutschland nicht mehr ernst genommen wird. Dann wirken erhobene Zeigefinger unfreiwillig komisch. Haben die Chinesen früher solche Kritik noch höflich weggelächelt, hat sich das Selbstbewusstsein der Chinesen inzwischen erheblich erhöht. Westliche Kritik wird nun rundheraus abgelehnt. Sie wissen ohnehin, dass Ihnen niemand reinreden kann und dass der Westen inzwischen von Ihnen abhängig ist und nicht umgekehrt.
Die feministische Außenministerin täte gut daran die tatsächlichen Kräftevrrhältnisse im Hinterkopf zu behalten und ihre eigene Rolle nicht zu überschätzen
Die andere Aussage betrifft aber letztlich die Innenpolitik.
Weidel kritisiert Habeck deshalb, weil er ja das System einer Diktatur gelobt hat und da stellt sich schon die Frage, ob ihm dergleichen etwa auch für Deutschland vorschwebt. Denn die Tendenz die eigene Ideologie gegen den Mehrheitswillen der Deutschen durchzusetzen, haben die Grünen ja nun einmal.
Natürlich ist die Empörung darüber auch ein Tril des Wahlkampfes.
Die andere Au
Verstehe
Nun, natürlich ist eine Diktatur immer effizienter als eine Demokratie, zumindest was die Entscheidungsfindung betrifft. Das muss aber nicht heißen, dass die Entscheidungen an sich effizienter ist oder gar der Staat selbst.
Wie gesagt, ich kann den Widerspruch darin nicht nachvollziehen aber deine Ausführungen schon. Einen schönen Tag dir
Einen schönen Tag dir
Danke sehr. Dir ggf. auch.
Zu folgendem alledings noch eine kleine "Stellungnahme:"
Ich bin kein AfD-Fan und finde diese Formulierung auch höchst fragwürdig. Man erwirbt sich eine politische Meinung und wählt eine Partei, welche den eigenen Punkten am ehesten entspricht. Wir sind hier alle mündige Bürger, welche ihr demokratisches Grundrecht auf Mitbestimmung wahrnehmen. Fans sind etwas für den Sport, nicht für Politik.
Ich habe nie von "AfD-Fans" geschrieben. Ich sprach von "AfD-Anhängern und insbesondere Politfans von Alice Weidel persönlich."
Anhänger im Bezug auf eine Partei ist meiner Meinung nach ein wertneutraler Begriff. Und dient auch etwa zu unterscheidung von Spontan- bzw. Wechselwählern, die eine Partei nach aktuellen Bedürfnissen zu Stammwählern, einer Partei.
Was meine ich allderings mit "Politfans," in diesem Kontext.
Damit meine ich Menschen, die eine bestimmte politische Figur besonders schätzen. Ich habe sogar in meinem persönlichen Umfeld jemanden, der die AfD nur aufgrund von Alice Weidel wählen möchte. "Politfans" hat auch nicht nur Alice Weidel, sondern z.B. auch eine Luisa Neubauer, Annalena Bearbock, Sarah Wagenknecht, oder außerhalb Deutschlands eine Donald Trump oder Jair Bolsonaro.
Du kannst mir dahingehen gerne einen deiner Ansicht nach passenderen Begriff für Letztere nennen. 😀
Ach, man muss ja keine Haarspalterei betreiben.
Ich schätze Weidel, würde mich aber nicht als Fan bezeichnen, weil man Politikern jeder Partei gegenüber stets skeptisch bleiben sollte.
Alles gut :)
Machs gut :)
"Dennoch ist mir aufgefallen das insbesondere Alice Weidel sich beim Thema China wie ein Fähnchen im Wind zu drehen scheint."
Sehe ich auch so. Das ist auch nicht nur bei diesem Thema so.
Auch bei anderen Thema ist die Hauptmaxime "gegen den Mainstream" zu sein.
Sobald andere eine andere Position zu einem Thema einnehmen als früher, ändert auch die AfD wieder ihre Position (damit sie wieder konträr ist).
War auch bei Corona so. Mal war es angeblich gefährlich (kam ja aus China), dann war es aber plötzlich angeblich harmlos (als Experten ein Risiko kommunizierten). Immer wie der Bedarf im Bereich des Populismus gerade ist.
"War auch bei Corona so. Mal war es angeblich gefährlich (kam ja aus China)"
Warum sind Sie so sicher, dass Corona aus China stammte?
Europa wurde von Schwarzer Tod recht heimgesucht, der Ursprung lag aber NICHT in Europa. Das Virus wurde hoch wahrscheinlich von mongolischen Soldaten nach Europa gebracht.
Der Ursprung der spanischen Grippe liegt nicht auch in Spanien. Der Ursprung lag in Kansas, in den USA (auch nur vermutlich, der Ursprungsort ist bis heute immer noch nicht erklärt)
Der erste AIDS-Patient wurde zunächst in den USA in 1981 entdeckt, der Ursprung liegt aber in Afrika
MERS wurde zunächst in Saudi Arabien entdeckt, der Ursprung liegt aber in Jordanien.
Es gibt noch viele Beispiele.
Wenn wir jetzt nicht davon ausgehen, dass sich Frau Weidel schlicht einer gewisse Doppelzüngigkeit bedient um innenpolitische Gegner zu attackieren
Von welcher Annahme soll man denn dann ausgehen? Ich denke in diesem Satz hast du die Fakten die auf dem Tisch liegen bereits gut zusammen gefasst.
Nun, ich gehe offensichtlich selbst davon aus, dass das der Hintergrund ist. Aber mich würde schon interessieren, ob es, nun ich nenne es mal "alternative Interpretation" der Umstände gibt.
Das war auch nicht meine Kritik in diesem Bereich. Sprich, ich sagte nicht, dass ich Annehme, dass Weidel selbst das Chinese System befürwortet. Der Widerspruch liegt darin, dass Weidel Außenpolitisch, den soften Gesichtswahrenden Kurs verfolgen möchte, anderseits innenpolitisch Pro-Chinesische Positionen (zumindest effektiv) verfolgen lassen möchte. Was im Übrigen auch zumindest indirekte diplomatische Auswirkungen haben dürfte.
Nun, wir sind beide keine Fans von Habeck denke ich. Und ich verteidige ihn ungern. Für meine Frage war es recht egal, ob Habeck China bzw. seine System wirklich gelobt hat. Aber eigentlich tat er das nicht. Er nannte das chinesische System "effizienter," da verantwortlichen nach politischen Fehlern, zumindest seiner Ansicht nach im Gegensatz zur westlichen Demokratie nicht abgewählt werden würden und nur eine größere Revolte, dass System überwinden könnte. Effizienz ist hier wohl in soweit zu verstehen, dass Gesetzgebung und Wirtschaftsprozesse einfach schneller funktionieren.
Eigentlich ist das ein recht wertneutrale Aussage, die man entweder nur, etwas übertrieben gesagt, böswillig oder mit einer starken ideologischen Brille als Lob auslegen kann.
Dazu kommt natürlich noch die grundsätzlich Problematik, dass nicht jeder China als Diktatur einstuft. Viele Informationen bezüglich des chinesischen Systems entspringt eben durchaus auch einem propagandistischen Narrativ, an das ironischerweise sowohl Weidel, als auch Habeck als auch Barbock glauben, oder es zumindest weitergeben. Sprich, selbst wenn Heback, zumindest Ansätze, des Chinesischen Systems übertragen wollte, wäre dies bei ambivalenteren Betrachtung des chinesischen Systems kein größerer Aufreger und eigentlich keine Beobachtung durch den VS Wert.