Islam und Musikstudium?
Es ist hier bereits viel diskutiert worden, ob Musik mit Islam vereinbar sei oder nicht. Dabei zeigte sich, dass es Meinungsunterschiede gibt, da manche Gelehrte die Musik für haram halten. Andere argumentieren liberaler und sehen eine Vereinbarkeit nur dann nicht, wenn z.B. durch den Liedtext religiöse Werte verletzt werden.
Wie sieht es aber aus mit einem Studium der klassischen Musik? Könnt Ihr Euch als Anhänger des Islam vorstellen -- haram oder nicht -- Musik zu studieren und Musiklehrer zu werden, wie es manche Politiker fordern (um den Mangel an Musiklehrern zu verringern)? Haltet Ihr es für sinnvoll, wenn politische Maßnahmen ergriffen werden, damit Muslime in Deutschland sich vermehrt dazu entschließen, Musik zu studieren?
4 Antworten
Die Frage lautet eher: Was ist für die Ewigkeit? Ist es so, dass etwas klar und deutlich im Koran oder in den Hadithen verboten wurde? Dann ist dies für die Ewigkeit gültig.
Ein Beispiel: Dir ist der Konsum von Alkohol und Schweinefleisch verboten.
Oder muss man Argumente oder Interpretaionen finden, die das Verbot von Musikinstrumenten als eine Auslegung des Textes stützen? Das Verbot von Alkohol und Schweinefleisch ist eindeutig und klar definiert. Bei der Musik verhält es sich jedoch anders. Hier lässt sich ein Verbot oder Erlaubniss nur interpretieren.
Wenn man sich selbst als Musiklehrer bezeichnet, sollte man wissen, dass viele Musikinstrumente ihren Ursprung im Nahen Osten haben und Muslime einen wesentlichen Beitrag zur Musik geleistet haben. Tatsächlich holten sich auch Christen die Musik von den Muslimen, verbreiteten sie und trugen so zur Entwicklung der bekannten Musiktraditionen bei, die heute weltweit populär sind.
Es gibt Hadithe die sich darauf interpretieren lassen, dass Musik verboten oder erlaubt sein kann.
Aisha berichtete: Der Gesandte Allahs, Friede und Segen seien auf ihm, legte mein Kinn auf seine Schulter, damit ich den Abyssiniern beim Spielen zusehen konnte, bis ich müde wurde und mich abwandte. Der Prophet sagte: „Damit die Juden wissen, dass es in unserer Religion Flexibilität gibt. Wahrlich, ich wurde mit einer natürlichen, nachsichtigen Religion gesandt.
- Es gibt Muslime die behaupten, Musik ist nicht verboten. Die haben Recht, weil es kein klares Verbot gibt, auch die Sharia keine rechtlischen Mitteln finden kann, die ein Verbot in den Gesetzen legitimieren um von Strafen zu reden.
- Es gibt Muslime die behaupten, dass nur bestimmte Instrumente verboten sind. Auch sie interpretieren aus den islamischen Lehren heraus.
- Es gibt Muslime die behauten, Musik ist verboten. Auch sie liegen aus ihrer Interpretierung heraus richtig.
Welche pickt man sich jetzt heraus?
Er hörte den Propheten (ﷺ) sagen: „Unter meinen Anhängern wird es einige geben, die Unzucht, das Tragen von Seide, den Konsum von alkoholischen Getränken und die Benutzung von Musikinstrumenten als erlaubt ansehen werden. Und es wird einige Leute geben, die am Rande eines Berges leben werden, und abends wird ihr Hirte zu ihnen mit ihren Schafen kommen und sie um etwas bitten. Sie werden jedoch zu ihm sagen: ‚Komm morgen wieder zu uns.‘ Allah wird sie in der Nacht vernichten, den Berg über sie stürzen lassen und den Rest von ihnen in Affen und Schweine verwandeln, und sie werden so bleiben bis zum Tag der Auferstehung.
(Sahih al-Bukhari, Hadith 5590)
Alkohol, Musik, sexuelle Handlungen, teure Kleidung, Respektlosigkeit gegenüber den Eltern und Musik. Alles in einem.
Woran erinnert es einen? An das Verhalten „Sex, Drugs and Rock 'n' Roll“? An die Hip-Hop-Kultur und die Besucher der Diskotheken? Und an die Respektlosigkeit gegenüber den Hirten (Eltern)? Diese Prophezeiung trifft zu. Dennoch beschreibt es eine bestimmte Kultur im ganzen. Dieses Verhalten dieser Popkulturen ist definitiv haram. Seide jedoch ist nur den Männern verboten. Nicht den Frauen. Musik ist nicht klar verboten.
Haltet Ihr es für sinnvoll, wenn politische Maßnahmen ergriffen werden, damit Muslime in Deutschland sich vermehrt dazu entschließen, Musik zu studieren?
Dass der Staat stark in die Meinungsfreiheit und den Willen des Menschen eingreift, ist kein Geheimnis mehr. Ist es effektiv? Nein, ist es nicht. Denn es dient nicht der Ewigkeit, sondern nur einem Moment.
Andere argumentieren liberaler und sehen eine Vereinbarkeit nur dann nicht, wenn z.B. durch den Liedtext religiöse Werte verletzt werden.
Das hat nichts mit Liberalität zu tun. Auch das Essen von Hähnchenfleisch ist nicht liberal. Es gibt kein direktes Verbot, sondern vielmehr eine Beschreibung, die darauf hindeutet, dass es Menschen gibt, die verbotene Dinge tun und dabei bestimmte Eigenschaften annehmen. Das gilt nicht, weil sie Musik machen oder Seide tragen, denn das würde im Widerspruch dazu stehen, dass es Frauen erlaubt ist, Seide zu tragen.
Verstehe. Wie sieht es mit Schweinefleisch im Judentum aus, im Vergleich zur Zeit lange vor Paulus im Christentum, bezogen auf dem Vers den du schriebst?
Wählst du nur die Punkte aus, die dir passen, ohne dabei zu beachten, dass du dich selbst als Christ auf dieselbe Weise kritisieren könntest?
Ja, im Islam war Alkohol zu Beginn geduldet, und es gibt ähnliche Verse, bevor er schließlich verboten wurde. Ich bin Muslim und folge dem Koran. Und das ist mein Vers:
Und das ist eine Aufforderung
5:90 O die ihr glaubt, berauschender Trank, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind nur ein Greuel vom Werk des Satans. So meidet ihn, auf daß es euch wohl ergehen möge!
1. Schweinefleisch ist/war für Juden immer verboten (Mosaische ReinheitsGesetze etc.)
(JESUS sagte, er werde nicht ein Tüpfelchen des Gesetzes aufheben !)
2. Ein bibelgläubiger CHRIST bleibt, von Herzen, offen, um kritisierbar/korrigierbar/veränderbar zu bleiben.
3. Alkohol darf, nach der Bibel, in Maßen, das bedeutet beherrscht, genossen werden, jedoch NICHT zügellos, um sich zu berauschen. Hier gilt der Vers von Paulus von Tarsus: Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist fromm (Gott wohlgefällig). Oder: "Sehet zu, dass der Wein euch NICHT berausche !"
NG
Als Muslim finde ich da kein Nutzen davon Musik zu studieren oder Musikinstrumente zu erlernen in religiöser Hinsicht betrachtet.
Ich finde das Musik oder Gesang/Melodie nicht ganz in ihrer Art verboten ist aber man sollte sich in sowas nicht hineinsteigern den du hast eben religiös davon kein Nutzen.
Natürlich braucht man auch Menschen in dieser Profession wie zum Beispiel Soldaten die zu Staatsbesuchen die Hymnen spielen oder eben auch zu Hochzeiten/Festen wo man miteinander sich freut und singt.
Es gibt in der islamischen Geschichte Beispiele wo man zu Feierlichkeiten den Daf oder die Trommel (Tapan) gespielt hat um die Menschen zu erfreuen.
Jeder Religion hat im Kern die Aufgabe das man den Menschen Sinn gibt zu leben ich denke das doch Nutzen im Islam besteht wenn ca. 1.8 Milliarden Menschen daran glauben.
Oh nein - im Gegenteil - gerades deshalb könnte der Schaden größer kaum sein!
Der "Sinn" des Islam ist nämlich ein hochgradig menschenfeindlicher solcher!
Also darf, nach dir, kein musikalisch überdurchschnittlich begabter Muslim, ein Instrument studieren ???!! Überleg 'mal was Du da schreibst ! Das ist eine Frechheit sowas in eine tolerant denkende CommunityPlatform zu schreiben. Jeder Musiker studiert sein Instrument sehr hart, bis er es beruflich ausüben kann.
Gute Frage!
Als Musiklehrer hast du meine Sympathie!
Junge Muslime bzw. Kinder allgemein an die reiche Welt der klassischen Musik heranzuführen ist eine wunderbare und lohnenswerte Aufgabe.
Die Kultur eines Landes zu bewahren und Kunstsinn zu entwickeln kann zudem integrierend wirken.
Das Lernen eines Musikinstrumentes ist neben dem Erlernen einer Fremdsprache ein sehr effektiver Weg das Gehirn zu trainieren, Feinmotorik, Koordination zu entwickeln und ist ebenso eine gute Vorbeugung von Demenz.
"Gottseidank" bin ich kein Moslem, hielte es aber für prima, wenn möglichst viele Muslime in D und überall auf der Welt Musik studieren, damit dieser unsägliche, barbarische Fanatismus der Musik-verteufelnden Extremisten ein größeres Gegengewicht bekommt!
Nach viel älteren Schriften, als aus dem Islam (Qumran) ist es GARNICHT gänzlich verboten, Alkohol zu trinken, sondern es ist NUR (!!!) verboten ihn zu missbrauchen, das heisst, um des Rausches willen zu trinken, sei verboten. "Sehet zu dass der Wein euch nicht versuche."
Auch der MESCHUACH hat Wein genossen.