Inzest in Dörfern?
Liebe gf Community, wisst ihr, wie man über Jahrhunderte hinweg verhindert hat, dass es Inzest in Dörfern gibt?
Bin kein Biologe, aber ist es nicht trotzdem schlecht, selbst wenn die Verwandtschaft sehr entfernt ist?
Ich weiß ist ne komische Frage.
9 Antworten
Eigentlich sind die Menschen, mit denen man zusammen aufwächst, sexuell uninteressant. Viel interessanter sind ähnliche Menschen aus dem Nachbardorf, die man dann auf den ländlichen Festen kennengelernt hat. geradezu unwiderstehlich sind wahrscheinlich nahe Verwandte passenden Alters und Geschlechts, die man das erste Mal im Leben in der Pubertät sieht.
Genau, aber selbst wenn es jemand vom Nachbardorf ist und es eine Cousine 5ten Grades ist, ist das nicht trotzdem über Generationen schlecht?
Die Kirche war über Jahrhunderte einzige Instanz, welche die weltliche UND biologische Ordnung im Dorf durchzusetzen in der Lage war. Das ist an sich nichts Verwerfliches. Sie haben ihr Möglichstes getan. Aber die Art und Weise, wie dies umgesetzt wurde, ist das Verwerfliche. Die katholische Kirche hat das über
- das Erbrecht des Erstgeborenen (später geborene würden verhungern, wenn kein Erbarmen innerhalb der Familie stattgefunden hätte)
- die Verteufelung von Inzest (Sünde und Ewige Verdammnis)
- die Auswahl von inzestuösen Nachkommen
- womöglich auch über Hexenprozesse
- die Schaffung von Heimen für "Minderbemittelte" und "Asoziale"
vorgenommen.
Ich denke, dass man innerhalb der Familien etwas drauf geachtet hat. Früher war das eh noch nicht so weit mit der freien Heirat/Liebesheirat (eher selten), da waren beide Familien in der Regel involviert und gaben ihr Einverständnis dazu. Man hatte ja noch beim Vater "um die Hand der Tochter angehalten", was heute sehr antiquiert wirken würde.
Der Einfluss der Religion war zudem stärker als heute.
Und wenn es doch mal passiert ist, was auf abgelegenen Höfen sicher das ein oder andere Mal der Fall war, dann war es eben so. Es ist auch nicht so, dass sämtliche Nachkommen Fehlbildungen hatten, lediglich war das Risiko deutlich erhöht.
Liebe gf Community, wisst ihr, wie man über Jahrhunderte hinweg verhindert hat, dass es Inzest in Dörfern gibt?
Hat man das verhindert? Da habe ich allerdings anderes gehört.
Bei uns in der Gegend gibt es bzw. gab es vor den großen Zuzugswellen Dörfer, da war jeder mit jedem verwandt und um die Äcker zusammenzuhalten wurde halt vorwiegend im eigenen Dorf geheiratet.
Bei irgendwelchen Dorffesten wie z.B. Kirchweih, Kerwe usw., die pro Dorf einmal im Jahr stattfanden, kamen jeweils die Menschen aus umliegenden Dörfern zusammen um zu feiern und zu tanzen. Junge Leute sind da oft meilenweit gelaufen, manchmal auch mit dem Wagen gefahren um überhaupt feiern zu können, mit Rucksack und Verpflegung für unterwegs. Feste gab es zwar nicht jedes Wochenende aber so eine Kerwe dauerte auch nicht nur einen Tag. Die feierten von Freitag bis Dienstag.
Danke für die Erläuterung :)
aber selbst mit umliegenden Dörfern, ist Inzest nach einigen Generationen trotzdem fast unvermeidlich, oder?
Kommt drauf an, es gab auch immer wieder Zugereiste und Einheimische die nicht im Dorf gearbeitet haben und etwas in der Gegend herum kamen. Mein Uropa hat seine Frau als Dienstmädchen kennengelernt. Er mußte öfter in einem herrschaftlichen Haus Wein abliefern und hat das Dienstmädchen kennengelernt. Ihre Herkunft war dann doch nicht so nah.
Keine Ahnung, also hoffe ich doch, sonst sind fast alle Menschen inzestuös...