Inwiefern bist/warst du bereit, alte Pfade zu verlassen und Neues auszuprobieren?

Support

Hallo KathaHohenfels,

es gibt für heute schon eine GuGuMo, ich habe deswegen die Tags nachträglich aus Deiner Frage entfernt :-)

Viele GrüßeLeif, Support17 von gutefrage

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich finde, man sollte das im Leben immer wieder einmal machen. Aber nicht als "Flucht" vor seinem bisherigen Leben, sondern dadurch, dass man sich weiterentwickelt, neue Herausforderungen annimmt, um über sich hinauszuwachsen. Natürlich gibt es Phasen im Leben, in denen man etwas in den Seilen hängt und Phasen, in denen man gerade "am richtigen Platz" ist, gerade weil man sehr gefordert ist, sich vielleicht subjektiv auch überfordert fühlen mag. Und es ist nicht leicht, immer zu erkennen, ob man besser bleiben oder sich verändern sollte.

In meinem Leben war ich schon oft bereit, mich auf Neues einzulassen, sei es ein Studienwechsel, neue Angewohnheiten oder Hobbies oder der Umzug in eine neue Stadt. Ich habe es mir immer sehr genau überlegt und bereue in der Rückschau die Schritte auch nicht. Aktuell fühle ich mich in mehreren Bereichen absolut dazu bereit, voranzuschreiten und wieder Neues zu machen. In manchen Dingen bleibt man mit zunehmenden Alter evtl. weiterhin offen, in anderen Dingen verfestigt sich die Persönlichkeit, und man wird darin immer weniger bereit, Neues zu machen, weil man beispielsweise in diesen speziellen Aspekten das für sich Richtige gefunden hat. Beides ist richtig, und das gute Leben besteht darin, die Balance zu haben und zu wissen, was man beibehalten und was man besser ändern sollte (und wann). Dies betrifft das Berufliche eben so wie das Privat- und Sozialleben. Ich nehme das bei mir selbst ziemlich stark so wahr.

Persönlich finde ich im Übrigen, dass man in seinem Leben zumindest einmal auch an einem ganz anderen Ort gelebt haben sollte.

Guten Morgen,

ich bin mit den Jahren immer offener geworden, probiere auch gern mal was Neues aus - aber ich bin nicht jeder Idee gegenüber aufgeschlossen. Es muss zu mir passen und es muss in sich stimmig sein. Manchmal gibt es gewisse Erfahrungen oder Eingebungen, die mich dran hindern bzw. wo mir Herz oder Verstand sagen ... nee, lass es sein.

Inwiefern  warst du in einem Leben bereits bereit, alte Pfade zu verlassen und dich auf Neues einzulassen?

Früher war ich ziemlich passiv und es ging immer so weiter wie es war, aber das lag sicher auch an meinem damaligen Umfeld. Es war so trist, wie es traditionsbewusst war - alles musste so sein, wie es schon immer war und wer es anders machte, bekam zu spüren, dass es unerwünscht war so wie er selbst nur dann gern gesehen war, hielt er sich an die Regeln. Und wenn man sich nicht an die Regeln hielt, gab es ein paar "Altvordere", die einem durchaus das Leben zur Hölle machen konnten. Als junger Erwachsener und Jugendlicher war ich einfach nicht selbstbewusst genug und hatte Angst vor Ablehnung bzw. davor "unten durch zu sein". Das war ein Prozess über viele Jahre - ich musste erst mal das nötige Selbstbewusstsein finden, was aber nur durch nette Leute (Freundin, Freunde, Onkel, gute Kollegen und ein paar Besuche bei einem guten Psychologen) ging.

Inwiefern warst du nicht bereit dazu? Hat es sich gelohnt?

Gelohnt ... ist vielleicht nicht das passende Wort, aber ich sage es mal so: Weil ich mich an Regeln hielt und das tat, was "man" wünschte und forderte, bin ich ein recht angesehener Mitbürger gewesen und war u.a. im Gemeinderat - ich war zwar insofern nicht glücklich, weil ich nicht ich selber sein konnte, aber ich hatte ein recht kommodes Leben. Ob sich das "gelohnt" hat, ist immer so eine Sache. Es hat alles sein Für und Wider.

Inwiefern bist du  aktuell bereit, Neues auszuprobieren?

Ich probiere gern was Neues aus, allerdings mache ich nicht alles mit und lasse mich nicht überreden - wenn ich was verändern will, dann von mir aus und nicht, weil andere wollen, dass ich es tue.

Lässt du dich  insgesamt schnell auf Neues ein oder probierst Neues zumindest gerne aus? Oder hältst du lieber an bewährten Pfaden fest?

Kommt drauf an - es hat alles seine Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Ich denke schon drüber nach, bevor ich etwas verändere und informiere mich. Ich will mich ja nicht verschlechtern.

Hängt deine  Offenheit gegenüber Neuem von bestimmten  Bereichen ab und wenn ja, von welchen? (z.B. du probierst zwar gerne neue Speisen aus, aber neue Menschen lässt du nur sehr langsam in dein Leben)

Ich habe mich jahrelang beruflich bedingt "und weil die Leute das so wünschten" in der Heimatstadt (wie gesagt; konservativ, trist und immer mit dem Wunsch einhergehend, unbedingt seriös zu sein) in trister Business-Kleidung aufgehalten, das war zwar ganz okay und ist im Job halt so das notwendige Muss, aber ich hatte auch keine "gescheite" Freizeitgarderobe, sondern eher zweckmäßige Sachen, die ich eben gekauft habe, weil es preislich im Rahmen war und mir so irgendwie gefallen hat und es sich halt im Laden ergeben hat. Ich war nicht mal so richtig unzufrieden mit mir, fand meine Klamotten aber immer irgendwie hausbacken und unpassend für mich. In der Ausbildung hatte ich noch coole Sachen, aber irgendwie hat sich das dann so ergeben ... und ich rannte ziemlich bieder rum. Andererseits wollte ich nicht auffallen & war ja schon so erzogen worden, dass man seriös und unauffällig angezogen zu sein hat, damit man nicht als "Papagei" oder "Knallfrosch" oder so in die Annalen eingeht :-/

Über meine Freundin, die merkte, dass ich unzufrieden war, habe ich dann aber immer mehr Mut gefasst, auszuprobieren andere Dinge zu kaufen und auch anzuziehen. Heute trage ich zum Beispiel eine schwarze Chino, ein schwarzes T-Shirt aus festerem Stoff mit abgerundetem V-Ausschnitt (von Mustang, super Shirts) und drüber ein dunkelblaues langärmliges Slimfit-Jeanshemd mit umgewickelten Ärmeln (die obersten drei Knöpfe sind offen, damit man das Shirt drunter sieht), dazu trage ich eine schöne Uhr (silber mit schwarzem Zifferblatt) und schwarze sportlich-elegante Lederschuhe.

Als ich in dem Outfit zum ersten Mal aus dem Haus ging, fühlte ich mich gut und zum ersten Mal seit einigen Jahren fand ich mich selbst wieder richtig sympathisch und als Mensch bzw. als Mann nicht unattraktiv und habe das auch gespürt - es gab für dieses Outfit und für andere (beige oder blaue/graublaue oder schwarze Chino plus weißes oder schwarzes Langarmshirt) auch ehrlich gemeinte Komplimente von Leuten von denen ich weiß, die meinen es ernst - weil es grad ihnen nix bringen würde, bei mir zu "schleimen" oder auf besonders nett zu machen ;-). Selbst als ich mal dieses Teil am Fuß hatte, fühlte ich mich in dem Outfit gut :-). Andererseits kann auch gute Kleidung, die einem gefällt und in der man sich wohlfühlt, meiner Meinung nach wie gesagt nur das aufbauen, das in Grundzügen schon da ist. Niemand, der an sich total schwach ist und unsicher, wird allein durch gute Kleidung total selbstbewusst, handlungssicher und willensstark :-)

Neue Freunde muss ich erst mal kennen lernen, aber wenn die Grundsympathie da ist, passt es dann auch. Der Rest ergibt sich einfach oder auch nicht - es kommt, wie es kommt und irgendwie ist es noch immer gut gegangen. Neues Essen ... entscheidet sich mehr oder weniger durch Zufall. Es genügt, wenn ich irgendwo was sehe oder lese, das interessant wirkt und mir denke ... ach, das könnten wir doch mal probieren.

Das erinnert mich an einen Spruch, den mir mal eine Lehrerin ins Poesiealbum schrieb und der definitiv zutrifft: Wir würden mehr erreichen, wenn wir seltener denken, dass etwas unmöglich ist!

Wünsche euch einen schönen Sonntag - und ein paar "magical moments" (Tao) - ein Song, der mir viel bedeutet. Fand den schon super, als ich ihn zum ersten Mal in dieser ZDF-Hitparade sah ... und englischsprachige Popmusik zu hören und dazu zu stehen war in der Jugend ein erster Schritt auf zu neuen Ufern - der sich gelohnt hat.

https://www.youtube.com/watch?v=AjEfsDahLB4

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Lexa1  30.10.2022, 11:56

Den Song habe ich ja schon 30 Jahre nicht mehr gehört. 👍

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rotesand  30.10.2022, 12:17
@Lexa1

Ist ein sehr schönes Lied, das ich zwar nicht so oft, aber dann immer bewusst höre!

Schönen Sonntag, hoffe das Wetter ist bei euch auch so gut wie hier ... ist fast frühlingshaft :-). Auch deswegen hat es sich als gut erwiesen, neue Outfits zu probieren und die Ärmel vom Jeanshemd aufzukrempeln ;-)

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Lexa1  30.10.2022, 14:41
@rotesand

Das Wetter bei uns ( BW ) ist hervorragend. Fast wie Frühjahr. Da gehe ich doch glatt gleich kurzärmlig. Schönen Sonntag noch und einen geruhsamen Feiertag morgen oder übermorgen.

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rotesand  30.10.2022, 14:44
@Lexa1

Bei uns auch :-). Ich trage allerdings auch im Sommer meist das Langarmshirt oder das umgewickelte Jeanshemd oder so was wie auf meinem Foto. Ist alles immer auch Gewohnheitssache ;-)

Morgen ist Brückentag für mich und Dienstag Feiertag, freue mich schon. Es ist gemütlich und ruhig, muss als auch mal sein.

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Ich bin immer offen für neues. Das ist immer schon meine Lebensweise gewesen und wird es auch hoffentlich immer so bleiben(>60).

Ich finde diese Aufreißer Typen so grässlich, die als junger Mann einen auf „Dicke Hose“ machen und wenn sie verheiratet sind zum Couch-Potato mutieren.

KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.10.2022, 10:16

danke, wieder was dazugelernt, diese Redewendung kannte ich gar nicht.

Ich kenne solche Typen ehrlich gesagt bisher gar nicht, aber das könnte auch an meinem Alter liegen (20). Und woran denkst du liegt das, dass sie zur Couch-Potato werden, sobald sie verheiratet sind?

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iQhaenschenkl  30.10.2022, 10:31
@KathaHohenfels

Ich habe das leider in meinem Bekanntenkreis ein paar mal erlebt. Woran das letztendlich liegt kann ich nur vermuten. Vielleicht ist es die Einstellung, dass er jetzt wieder eine „Mutti“ hat, die ihn versorgt. Er läßt sich gehen, zieht sich nur noch bequem an und seine Freizeitgestaltung findet ausschließlich vor dem Computer, TV oder PlayStation statt. Mit Chips ind Bier ist seine Welt in Ordnung und um die Frau braucht man ja nicht mehr werben, da sie ja mit ihm verheiratet ist.🤷‍♂️

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.10.2022, 10:59
@iQhaenschenkl

hm okay. Also ich habe mal ein Buch über Verführung gelesen, das mittlerweile verboten ist. Darin steht, dass man in einer Beziehung den Partner auch verführen soll, wenn man schon zusammen ist. Das ist nicht ausschließlich im sexuellen, sondern eher im psychologischen Sinne gemeint. Bin da selbst nicht besonders erfolgreich bis jetzt, aber ich glaube, dass das zu erlernen und umzusetzen der Schlüssel ist, sowohl für Mann als auch für die Frau. Das Problem ist halt immer, wenn sich die Partner ungleich viel um die Beziehung bemühen und ungleich viel zu Veränderung bereit sind...

Bequeme Kleidung finde ich nicht schlimm, sondern toll, ich denke, das ist Geschmackssache.

Den Rest, den zu aufzählst, fände wahrscheinlich niemand toll. Ich persönlich würde das nicht akzeptieren und tatsächlich wirft mein Freund mir des Öfteren vor, dass keine Frau so viel verlangen würde wie ich es tue (Und falls das wahr sein sollte bin ich entsetzt, wie viel Frauen mit sich machen lassen).

Ich persönlich habe die Vermutung, dass Männer, die ihre Freizeit derartig gestalten wie du es aufgezählt hast, sehr viel verdrängen. Es geht ihnen nicht gut. Dann gibt es mMn nur eine Option als Partner. Abtasten, ob der Freund bereit ist, sich diesen Verdrängungen zu stellen und die Kraft hat, sein Leben aus sich heraus (zum Besseren) zu ändern. Sollte das wiederholt und über einen langen Zeitrahmen nicht der Fall sein, ist er eine wahre "Couch Potato" und Frau sollte ihn verlassen, so schwer es ihr auch fällt.

Ich persönlich würde auch niemals oder nur ungerne heiraten, ehrlich gesagt. Oder zumindest erst nach vielen vielen Jahren des Kennenlernens. Allerdings weiß ich auch, dass nicht alle Paare sich so früh kennenlernen wie ich meinen Freund kennengelernt habe (mit 13) und das dementsprechend nicht immer umsetzbar ist. Insgesamt sollte man jedenfalls dennoch möglichst nicht übereilt heiraten, Romantik und Verliebtheit hin oder her...

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Auf neues immer. Wer rastet der rostet und wenn mir altes nicht gut tut und sich nicht verbessern lässt so das es wenigstens verträglich für mich ist dann löse ich mich davon und gehe ohne dem weiter in meinem Leben.

selbst wenn es Familie sein sollte. Ausgenommen Minderjährige Kinder für die ich verantwortlich bin selbstverständlich.

iQhaenschenkl  30.10.2022, 10:14

Vielleicht solltest Du versuchen die Familie mitzunehmen auf Deinem Weg. Sonst wäre das nämlich Egoismus und nur eine Ausrede für mangelndes Verantwortungsbewusstsein.

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TJDettweiler  30.10.2022, 10:21
@iQhaenschenkl

ne, glaube mir. Es gibt Menschen die behandeln dich auf ne Art und Weise und wenn du Jahre lang redest dass du nicht so behandelt werden möchtest aber es ändert sich nicht, wen soll man dann noch mitnehmen?

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.10.2022, 11:56
@TJDettweiler

kenne das nur zu gut. Dann muss man, um sich selbst zu schützen, sich abkoppeln, egal wie schwer es einem fällt...ist im Endeffekt letztendlich für alle Beteiligten am besten...

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Ich habe nach der Lehre mir was anderes suchen müssen, da ich den erlernten Beruf nicht mehr ausüben konnte, aufgrund einer Allergie.

Also umgeschult und gleich in einem neuen Betrieb ganz neu von unten angefangen. Habe mich dann langsam hochgearbeitet und dabei auch etliche Qualifikationen mitgenommen. Nacht 20 Jahren wurde der Betrieb übernommen und es war vorauszusehen, dass es nicht mehr lange gut geht. Also habe ich das Angebot einer großzügigen Abfindung angenommen und habe mich gleich nach etwas Neuem umgesehen. Fündig wurde ich BW und habe dort auch gleich eine Wohnung gefunden und bin hingezogen. Dort bin ich bis heute, aber wahrscheinlich nicht mehr lange, da die Rente droht. Waren alles neue Wege, wo ich aber bereit war, sie zu gehen. Zwar gezwungenermaßen, aber ich habe es nie bereut. Und habe mich im neuen Beruf auch wieder weitergebildet und bin eigentlich ganz zufrieden.

KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.10.2022, 11:55

was war denn deine ursprüngliche Lehre, wenn ich fragen darf?

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Lexa1  30.10.2022, 11:59
@KathaHohenfels

Ich habe in der Gastronomie Koch und Kellner gelernt, heute wäre es Hotelfachmann/Frau. Aber danach wirklich was Artfremdes gemacht, und das 2 x.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.10.2022, 12:05
@Lexa1

meinen Respekt hast du! Sich mehrmals von unten hocharbeiten zu müssen ist sicherlich nicht einfach!

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Lexa1  30.10.2022, 14:43
@KathaHohenfels

Aber machbar, mit etwas Ehrgeiz, Willen und natürlich auch Energie. Schönen Sonntag noch.

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