Importieren wir Ärzte?
In Deutschland ist es unmöglich mit einem durchschnittlichen Abi-Schnitt Medizin zu studieren, obwohl Medizin mit der schulischen Leistung rein gar nichts zu tun. Wir verlieren somit viele guten potenziellen Ärzte, dafür importieren wir aber gerne Ärzte aus dem Ausland mit deutlich schlechterem Studium und Bildung, die hier dann auch Praxen öffnen. So wie es aussieht, sind wir auch nicht gut ausgestattet wenn man Monate bis Jahre für einen Termin warten muss. Wieso ist es einfacher Ärzte zu importieren statt die Möglichkeiten für potenzielle Ärzte im Land zu verbessern?
Zudem studieren dann viele Deutsche dann eben nicht in Deutschland sondern im Ausland -> Rumänien, Griechenland, Polen, Bulgarien und kommen nicht immer zurück. Es gibt nicht genug Medizinstudienplätze in Deutschland.
8 Antworten
Es gibt genug Medizinstudenten, aber zu wenig die am Ende tatsächlich einen Facharzt machen. Da ist nicht der NC dran schuld.
Aber ist der Numerus Clausus eines Studienfaches nicht durch dann so hoch, wenn ihn mehr studieren wollen, als Plätze da sind? Heißt das nicht, es studieren viele Deutsche auf Arzt hin?
Trotz einer hohen Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern. Beispielsweise bewarben sich im Wintersemester 2023/24 an der Berliner Charité über 25.500 Personen auf lediglich 325 Studienplätze.
Das ist schon krass
Ja, es fehlt unter anderem an ausbildenden Ärzten und Professoren – das ist ein zentraler Engpass. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:
1. Mangel an ausbildenden Ärzt*innen in Kliniken
Klinikärzt*innen sind überlastet: Viele arbeiten am Limit und haben kaum Zeit für die Lehre.
Ausbildung ist nicht ausreichend vergütet oder wird kaum anerkannt – viele sehen darin eher eine zusätzliche Belastung als eine Aufgabe.
Verhältnis von Lehrenden zu Studierenden ist oft schlecht – ein Arzt betreut zu viele Studierende gleichzeitig.
2. Fehlende Professuren
Professuren für Humanmedizin sind begrenzt, weil sie teuer und aufwendig sind (Ausstattung, Gehalt, Forschungspflicht).
Der Nachwuchs an medizinischen Wissenschaftler*innen fehlt ebenfalls – viele junge Ärzt*innen wählen eher den Klinik- oder Praxisweg als eine akademische Laufbahn.
3. Universitäten können nicht einfach aufstocken
Selbst wenn mehr Studienplätze politisch gewünscht sind, können sie nicht ohne weiteres eingerichtet werden:
Infrastruktur (Hörsäle, Labore, Skills-Labs) fehlt oft.
Lehrverpflichtung pro Professor ist gesetzlich begrenzt.
Neue Stellen müssen langfristig finanziert werden – das ist für Länder und Unis ein großer Kostenfaktor.
"aus dem Ausland mit deutlich schlechterem Studium und Bildung,"
Und das beurteilst Du genau WIE?
In Deutschland brauchst Du eine Approbation, um als Arzt eine Praxis zu eröffnen. Die bekommt keiner, der nicht ein entsprechendes Qualifikationsniveau vorweisen kann. Das wird bei Ärzten aus Drittstaaten auch genau geprüft.
https://aerztestellen.aerzteblatt.de/de/redaktion/deutschland-approbation-auslaendische-aerzte
In vielen Ländern ist die Ausbildung theoretischer, weniger technisch ausgestattet, mit größeren Gruppen und weniger Betreuung.
Es werden generell keine Menschen aus dem Ausland "importiert" .... o_O
Mein ausländischer Nachbar ist Unfallchirurg (Arzt) im Klinkum bei uns in Niederbayern. Geboren und studiert im Ausland - in seinem Fall in Österreich. Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass eine Ausbildung und ein Studium in Österreich "deutlich schlechter" ist als in Deutschland. Die Uni in Wien hat einen sehr guten Ruf!
Die Stelle im Klinikum war frei, Er hat sich beworben und wurde genommen. Er ist dann auch nach Deutschland gezogen, weil ansonsten hätte Er jeden Tag 50km mit dem Auto fahren müssen < wurde also auch nicht "importiert", sondern ist "migriert".
Besonders in den Kliniken müssen die Ärzte mit Bereitschaftsdiensten etwa 60 bis 100 Stunden in der Woche arbeiten. Das tolerieren viele deutsche Ärzte nicht mehr und suchen sich Alternativen.
Ja, es gibt zu wenig Medizinstudienplätze in Deutschland