Ich soll und möchte in ein Kinderheim. Was für Regeln herrschen dort?

4 Antworten

Die Aufnahme in ein Heim ist an bestimmte Bedingungen gebunden. Als Grund anzugeben, dass du nicht mehr zuhause leben möchtest und dass auch deine Eltern möchten, dass du in ein Heim ziehst, reicht nicht aus. Das sogenannte "Kindeswohl" muss gefährdet sein, sonst wird das Jugendamt keine Heimeinweisung befürworten.

Heißt: Du wirst dem Jugendamt gegenüber - ohne dieses ist eine Heimeinweisung nicht möglich - die Karten auf den Tisch legen und die Sache mit deinem Bruder erzählen müssen. Inwieweit das vor deinen Eltern geheim bleibt, kann ich nicht sagen, es ist aber eher unwahrscheinlich.

Die Kosten für die Unterbringung im Heim müssen deine Eltern - abhängig von ihrem Einkommen - zumindest anteilig tragen, mindestens das Kindergeld müssen sie aber beitragen. Den Rest zahlt das Jugendamt, weswegen es auch ohne dieses nicht geht. Nur als Richtwert: Die durchschnittlichen Kosten für ein Jahr liegen pro Kind bei ca. 34.000 Euro. Abhängig vom Heim können die Kosten auch mehr als doppelt so hoch sein.

Die Hausregeln sind von Heim zu Heim unterschiedlich und orientieren sich in erster Linie an den Kindern und Jugendlichen, die dort leben. Selbstverständlich wird immer das Jugendschutzgesetz berücksichtigt, jedoch bleiben viele Einrichtungen hinter den Möglichkeiten, die dieses bietet, zurück.

Meist lebt man in Wohngruppen, die - je nach Heim - zwischen 8 und 12 Kinder/ Jugendliche umfassen. Diese sind meist in unterschiedlichem Alter und - je nach Heim - geschlechtsgemischt oder auch nicht.

Es gibt Regeln, wann man in den Ausgang gehen und wann man zurück sein muss. Innerhalb des Heims hat man Dienste zu erledigen: Beteiligung am Küchendienst (Abends wird meist selbst gekocht), Zimmerordnung und anderes mehr.

Einzelzimmer sind leider nach wie vor die Ausnahme, die Zweibettzimmer sind meist relativ klein, und man muss sich gut arrangieren. Über die Belegung entscheiden die Erzieher.

Es gibt Freizeitangebote im Heim, die z.T. freiwillig, z.T. verpflichtend sind, man kann zudem auch in einem Verein seiner Wahl mitmachen. Für die Kinder, die die Wochenenden und Ferien im Heim verbringen, gibt es ebenfalls Freizeitprogramme und es wird auch gemeinsam in Urlaub gefahren. Die Zeiten, wo man machen kann, was man will, sind relativ begrenzt.

Besuch kriegen kann man nach Absprache mit den Erziehern, nicht immer darf dieser auch ins eigene Zimmer.

Hausaufgaben müssen täglich gemacht werden und werden kontrolliert. Auch Taschengeld gibt es, welches altersmäßig gestaffelt ist. Es steht grundsätzlich zur freien Verfügung, die Erzieher übernehmen aber beratende Funktion. Meist wird es wöchentlich ausgezahlt, es gibt aber auch individuelle Vereinbarungen.

Verstößt man gegen die bestehenden Regeln, gibt es Konsequenzen, die ebenfalls individuell gestaltet werden.

Für den Aufenthalt im Heim findet ein Hilfeplangespräch statt, an dem das Jugendamt, Mitarbeiter des Heims, deine Eltern und du teilnehmt. In diesem Gespräch wird das Ziel des Aufenthalts und dessen vorläufige Dauer besprochen und festgelegt. Auch Dinge wie Fahrten nach Hause oder Besuche der Eltern werden dort geklärt. Nach Ablauf der geplanten Dauer wird neu besprochen, ob eine Verlängerung oder eine andere Maßnahme erfolgen soll.

Im Heim hat man meist einen "Bezugserzieher", also einen festen Erzieher, der sich besonders um einen kümmert und z.B. das Taschengeld verwaltet, Lehrergespräche führt oder bei Bedarf Arztbesuche begleitet. Die Auswahl des Erziehers trifft meist das Heim.

xobinexo 
Fragesteller
 30.05.2013, 14:46

okay, danke Sie haben mir wirklich sehr geholfen ! :)

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Jule59  30.05.2013, 15:55
@xobinexo

Gerne :). Was ich vergessen habe: Internetzugänge und der Aufenthalt am Computer insgesamt sind in aller Regel sehr begrenzt.

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hallo,

das kommt aufs jeweilige heim an.. viele heime haben doppelzimmer, mittlerweile ist das aber das maximale.. selten musst du dir mit mehr leuten ein zimmer teilen. es gibt auch heime mit einzelzimmern, das ist aber eher für älteren heimkinder gedacht.

in einem heim lebt man in zimmergruppen.. das heißt immer ein paar zimmer gehören zusammen und haben einen aufenthaltsraum, küche, bad usw. da herrschen natürlich auch regeln.. der dein gruppenleiter durchsetzt. z.b. kein besuch in deinem zimmer, es gibt eigene besuchszeiten und nur im aufenthaltsraum. einfach so freunde mitbringen geht also nicht.. du musst dich an der hausarbeit beteiligen, hast feste pflichten, wie alle. natürlich unterstehst du auch weiter dem gesetz, das heißt die gängige ausgangssperre in der nacht ist auch für dich gültig. fortgehen abends darfst du natürlich nicht, da du kein alkohol trinken darfst. Taschengeld gibts auch (deine eltern müssen sich an den heimkosten beteiligen) und hängt auch vom heim ab.

ganz ehrlich.. bevor ich in sowas gehe, bitte ich meine eltern auf knien an daheim bleiben zu können.. wo ich ein egenes zimmer hab, essen kann was ich will und wann ich will, meine freunde mitbringen darf und regeln individueller gestaltet sind.. wieso will man denn auch absichtlich ins heim?

xobinexo 
Fragesteller
 29.05.2013, 20:30

hier zuhause darf ich auch niemanden einfachso mitbringen, und habe nur streit mit meinen eltern. egal was ich sage, sie denken das ich lüge, vertrauen mir also kein stück. und wenn meine eltern wirklich wollen das ich ins heim gehe, will ich sie mal nicht weiter nerven...ausserdem werde ich von einem familienmitglied sexuell misshandelt, was ich jetzt eigentlich nicht hier schrieben wollte, aber so verstehst Du mich vielleicht besser..meine eltern wissen davon nichts, und ich werde ihnen es auch auf keinen fall sagen, weil sie damit nicht klar kommen würden. ich denke jetzt verstehst du mich, und danke für deine antwort :)

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http://www.lbsh-haunspergstrasse.at/de/unserhaus/index.asp?dat=Heimordnung

Heimordnung

Jede Gemeinschaft braucht Regeln

Diese Heimordnung soll für dich ein Leitfaden sein, um deinen Aufenthalt im Berufsschulheim so nützlich und angenehm wie möglich zu gestalten - für ein kameradschaftliches und partnerschaftliches Zusammenleben.

Mit den besten Wünschen für einen erfolgreichen Abschluss deines Schuljahres bzw. Lehrganges und dass du viele neue Freunde findest!

Die Geschätsführung des Salzburger Jugendherbergswerkes

  1. Deine Tageseinteilung

Die Tageseinteilung muss genau eingehalten werden. Diese wird bei der ersten Besprechung im Haus bekannt gegeben.

Studierstunde Sie dient zur Vertiefung und Wiederholung des Gelernten und zur Vorbereitung für den nächsten Schultag. Denn: Regelmäßiges Lernen erleichtert die Vorbereitung auf eine Prüfung oder Schularbeit!

Die Regelung der Studierzeiten kannst du am Aushang bei der Infotafel in deinem Heim nachlesen.

Im Heim herrscht am Abend eine Stunde lang die zum Studieren notwendige Ruhe.

  1. Darauf solltest du achten

2.1 Hausschuhpflicht Du darfst ... aus hygienischen Gründen nicht mit deinen Straßenschuhen oder barfuss herumgehen.

2.2 Sauberkeit und Ordnung Du bist verantwortlich ... für Sauberkeit und Ordnung im persönlichen Bereich (Bett, Schrank, etc.) und im allgemeinen Bereich (Gänge, etc.).

2.3 Eigene Bettwäsche Du sollst ... deine eigene Bettwäsche mitbringen und sie alle 14 Tage wechseln. Alternativ kannst du dir Bettwäsche gegen einen Unkostenbeitrag auch ausleihen.

2.4 Vermeide Lärm durch CD-Player und Soundsysteme Achtung: Bei wiederholter Lärmbelästigung kann dein Gerät eingezogen werden; es wird dir erst nach Ende des Schuljahres bzw. Lehrganges wieder ausgehändigt.

Von der Heimleitung genehmigte Geräte (CD-Player, Laptop, Handy, ...) müssen nach Verlangen des/der Betreuers/in zu bestimmten Zeiten auch ausgeschaltet sein. Fernseher, Toaster, Griller, Wasserkocher, ... sind nicht erlaubt.

Das ist nun wirklich von Heim zu Heim verschieden. Einzelzimmer haben die wenigsten. Meistens teilen sich 2 Kinder ein Zimmer. Es kommt auch darauf an warum du in ein Heim sollst/willst. Es gibt ja verschiedene. Das würde bei der Beantwortung der restlich Fragen sehr helfen.

xobinexo 
Fragesteller
 29.05.2013, 20:36

ich verstehe mich einfach nicht gut mit meinen eltern. natürlich hab ich sie sehr lieb, aber wir haben einfach immer streit und ich kriege immer ärger, egal was ich mache. es wäre einfach besser für alle beteiligten wenn ich ins heim gehe. ausserdem werde ich von meinem bruder misshandelt, wovon meine eltern aber ncihts wissen und auch nichts erfahren werden. deshalb erscheint es mir am sinnvolsten in ein heim zu gehen.

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Nordseefan  29.05.2013, 21:01
@xobinexo

gut, das hilft mir weiter. Es ist also kein mehr oder weniger Pflichtaufenthalt weil du schwer erziehbar bist.

Dann ist es so das du Freunde mitbringen kannst, Du solltest natürlich vorher Bescheid sagen. Du kannst auch Freunde besuchen, in Vereine gehen. Du bekommst angemessenes Taschengeld. Die Ausgehzeiten weis ich natürlich nicht genau.

Pflichten hast du natürlich auch. Vermutlich musst du beim Tischdecken helfen etc. Deine Bude sauberhalten.

Ich wünsche Dir alles Gute. Das wird schon werden. Klar, ein Heim ist nicht toll. Aber auch kein Gefängnis. Vor allem hast du dort immer jemanden zum spielen und reden.

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