Ich möchte Physik studieren, aber denke, dass ich es nicht schaffen werde?

12 Antworten

Hör nicht auf deine Mutter. Es ist dein Leben. Du bist alt genug und kannst selbst bestimmen wie du deine Zukunft gestaltest. Wenn du Physik studieren möchtest, tu es! Klar, die Zweifel sind da, aber wenn man etwas wirklich lernen will, dann schafft man es auch, wenn man sich dahinter setzt. Außerdem werden oft Tutorien angeboten und du wirst Freunde finden, mit denen du eine Lerngruppe bilden kannst.

Du bist erwachsen und solltest nicht mehr ausschließlich auf deine Mutter hören.

Das ist natürlich alles Quatsch was sie sagt. Die wenigsten meiner damaligen Kollegen waren Nerds, niemand war fett und es gab auch ein paar interessante Frauen ;-)

Wenn du aufnahmefähig für höhere Mathematik und fleißig bist, wirst du es schaffen.

Meine Mutter hätte auch lieber gehabt, dass ich Buchhalter werde. Gottseidank ging ich meinen eigenen Weg ;-)

Eltern machen sich zurecht Sorgen, aber im Falle eines Physikstudiums sind diese unbegründet, da es ein Studium ist, dass hoch anerkannt ist, egal wo du nachher hingehst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium technische Physik, promoviert in Festkörperphysik

Ich hab' ein ähnliches Problem gehabt, weil v.a. mein Vater mit einer Ausbildung als Kaufmann sehr praxisorientiert ist und mir das Studieren generell und speziell die "langen" Studiengänge, bei denen mindestens ein Master der Standardabschluss ist, etwas madig geredet hat. Von "Eignung" für ein Studium hat er damals nicht gesprochen, aber ihm war wichtig, dass man sich einen Beruf aussucht und dann schaut, wie man am einfachsten da hin kommt, um sein Leben lang zu machen, was man kann... Aus meiner heutigen Sicht eine Einstellung, welche die Menschheit zu gar nichts führen wird - klassische Babyboomer-Denke halt, wo es darum ging, gegen ganz viel Konkurrenz überhaupt einen Job zu bekommen.

Hab mich dann gegen die Physik (Medizin und Luft- und Raumfahrttechnik hatte ich mir auch noch überlegt) entschieden, als Kompromiss Dad dual Maschinenbau studiert (weil ein duales Studium ja auch die Argumente meines Dads für eine Berufsausbildung einschließt) und bin letztendlich über ein zweites Studium (Materialwissenschaften) doch noch in die Nähe der Physik gekommen und konnte meine Masterarbeit am Institut für experimentelle Physik machen und wurde von den Profs anderer physikalischer Institute schon danach gefragt, ob ich bei ihnen promovieren wolle. Man wird also die Physik nicht los, wenn man sich einmal in sie verliebt hat.

Ganz ehrlich: Meinen Weg würde ich nicht mehr machen. Wenn du die Physik magst, dann geh hin und studiere. Ich finde es gut, dass du schon so orientiert bist und deine Tendenz zur Physik gegen die Einwände deiner Mutter verteidigst.

Es ist zudem absolut kein gültiges Argument, ein Studium nicht zu machen, weil ein bestimmtes Geschlecht in diesem Studiengang unterrepräsentiert ist. Sollen dann intersexuelle Menschen überhaupt nichts studieren, weil es an den Unis so wenige intersexuelle Menschen gibt? Ja, Frauen sind in der Physik ein bisschen unterrepräsentiert. Andererseits sind die Unis inzwischen bei Doktorandenstellen sehr darauf bedacht, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern herzustellen, weshalb die Chancen von Frauen in der Forschung derzeit gar nicht übel sind.

Ganz genau wie die anderen Bilder, die da von deiner Mutter gezeichnet werden. Meine Begegnungen mit Physikern schließen zwar auch von 100 Leuten 3, 4 "komische Käuze" mit ein und Physiker sind meist begeistert von ihrem Fach (das sollten Akademiker ja auch sein), aber im Grunde sind die meisten ganz normale Leute, die eine ganz normale Körperpflege betreiben. Zwar nicht in Anzug und Schlips ans Institut kommen, zumindest aber stilistisch so einen Habitus an den Tag legen wie das Personal eines Ingenieurbüros. Physiker werden medial oft so dargestellt, dass man für so ein Studium ein Ausnahmetalent sein muss, weil sich die Medien natürlich fast ausschließlich auf Ausnahmeerscheinungen wie Nobelpreisträger oder Unternehmer wie Elon Musk stürzen und die stereotypische Sitcom "Big Bang Theory" macht das Bild natürlich nicht besser. Die meisten Physiker arbeiten nach ihrem Abschluss als Ingenieure, Softwareentwickler, Unternehmensberater oder (Projekt)manager in Unternehmen, machen zwar keine Riesensprünge, können aber sau gut von ihrer Arbeit leben.

Wenn du bereits in der Schule/Oberstufe gut in Physik bist, dann kannst du so ungeeignet dafür nicht sein. In Mathe solltest du auch einigermaßen mitkommen, aber auch flexibel und offen für neue mathematische Konzepte bleiben, die vielleicht auch dem Gelernten aus der Schule widersprechen (z.B. (A+B)-(B+A)≠0).

Vielleicht gehst einfach mal zu einem Studieninfotag, zur Studienberatung vom Arbeitsamt oder, wenn du sowas in der Nähe hast, (mit deiner Mom oder ohne) zu einer Uni, die physikalische Institute hat und fragst da mal ein paar Leute. An einer Uni musst du noch nichtmal einen Termin machen. Da laufen täglich zehntausende Studierende rum und klopfen an Institutstüren, um irgendwas zu besprechen. Da fällst du als Schülerin gar nicht auf (ich würde sogar behaupten, du könntest dich unbemerkt in eine Vorlesung schleichen). Klar, zu Zeiten von Covid sind die Unis nicht so zugänglich, aber das legt sich auch wieder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
grtgrt  11.07.2020, 12:49

Das ist ein sehr vernünftiger Ratschlag. Ich bin froh, ihn bei meiner Berufswahl befolgt zu haben.

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Ich kenne eine Bundeskanzlerin, die hat Mal Physik studiert. Soviel zu nur nerds....

Was will denn deine Mutter, dass du studierst?

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Fragesteller
 09.07.2020, 22:40

Sie will eigentlich am liebsten das ich arbeiten gehe

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