Physik studieren, doch Angst es nicht zu schaffen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Heyy, ich studiere jetzt Physik im 3. Semester, allgemein ist das Durchhaltevermögen das wichtigste, alles andere wird schon iwie, vor allem wenn du in Mathe ganz gut bist (Hatte im Abi in Mathe schriftlich 8P und in Physik schriftlich 5P und komme trotzdem iwie durch, war davor aber von den Noten her immer ganz gut in der Schule: 1er in Mathe bis zur Oberstufe und in Physik auch und in der Oberstufe auch mit Ausnahme vom Abi).

Allgemein ist Uni-Mathe und Physik eine ganz andere Welt als das Schulzeug, du lernst eigentlich das was du brauchst in der Uni. Du gehst in die Uni um etwas zu lernen, nicht um es schon zu können, das wichtigste ist wirklich dass du Interesse daran hast, trau dich einfach, wenn's nicht passt, kannst du immernoch jederzeit zu etwas anderem wechseln, aber nicht gleich aufgeben, bevor du es probiert hast :) Also lass dich nicht demotivieren von Menschen, die es nicht selbst studiert haben! :) Allgemein sagen die aus den älteren Semestern immer: Du kannst nicht alles in der Physik verstehen und das ist auch ok so, man hat nicht Physik studiert, wenn man nicht mal am verzweifeln war und nichts verstanden hat, haha, die wahren Physikstudenten haben meist selber keine Ahnung, das gehört zum Physikstudium dazu, aber iwann versteht man manches xD viele Profs haben aber auch noch net mal ne Ahnung von Gebieten außerhalb ihres Forschungsgebiets

Verständnis von Informatik und Technik brauchst du auch keines, solange du weißt wie man nen Laptop bedient reicht das ;) Den Rest lernst du in der Uni, hatten nur ein Modul zum Programmieren mit C++ und Python, aber da haben wir alles von Grund auf und von den leichtesten Sachen anfangend gelernt. Und man kann noch als Nebenfach Informatik machen, wenn man das will.

Allgemein sieht unser Studium so aus:

- Übungsblätter jede Woche in jedem Modul, die wir abgeben müssen bis zu nem bestimmten Tag der Woche und da müssen wir auf allen Blättern insgesamt mind. 50% der Gesamtpunktzahl erreichen um zur Klausur zugelassen zu werden (Jedes Blatt dauert so ca. 2-10h je nach Schwierigkeitsstufe, aber man löst es meist recht schnell gemeinsam: TEAMARBEIT IST DAS A UND O IM PHYSIKSTUDIUM) und es ist ok über den Übungsblättern zu weinen, das macht jeder xD

- Vorlesungen, wo nicht jeder hin geht, weil das Skript und selbst nachvollziehen manchmal besser ist, als Zeit für die Vorlesung zu verschwenden, ich persönlich finde sie meist nicht hilfreich, komme besser alleine daheim zurecht xD Gibt ein paar gute Profs, wo ich hingehe, weil es witzig ist, und manche zeigen so cooole Experimente, unser einer Prof hat sich mal auf so ne Art Rakete gesetzt und ist vor der Uni rumgedüst, aber sonst

- Zu jedem Modul gibt's noch ein Tutorium (Häufig Pflicht), wo die Lösungen für die Übungen nach Abgabe gezeigt werden und in dem man meist 2x pro Semester vorrechnen muss

- hatten auch schon ein Laborpraktikum: da waren wir im Labor, wo jeder jede Woche in einer Zweiergruppe ein neues Experiment bekommt an dem man arbeitet und dazu schreibt man dann daheim ein Protokoll (um die 5-20 Seiten lang je nach Thema), meine Laborpartnerin und ich haben uns jede Woche abgewechselt damit und somit war es ganz entspannt, allgemein machen die Praktika viel Spaß

- Klausurenphasen: das schlimmste Grauen, da lernt man meist 3 Wochen lang täglich komplett durch und hat zu jedem Modul ne Klausur (da stecke ich grade drin :( ), aber es gibt für alle Fälle auch ein Nachschreibetermin :)

- Größter Tipp: Mach mehr während des Semesters, also wenn ein Kapitel fertig ist, gleich zusammenfassen, mein Fehler war im 1. und 2. Semester häufig, dass ich vieles aufgeschoben habe bis zur Klausurenphase und dann wurde es stressig ;-; unddd konzentriere dich besonders auch auf Mathe (Das ist am härtesten)

Man hat meist weniger Freizeit als vllt ein Wirtschaftsstudent, aber mir reicht meine Freizeit vollkommen, da Physik mir Spaß macht (auch wenn es mich manchmal in den Wahnsinn treiben kann und mich zum weinen bringt xD)

Allgemein kann ich sagen, ich finde manche übertreiben mit der Sache dass Physik so groß gesprochen wird. Bei mir reagiert jeder auch so schockiert und beeindruckt darauf was ich studiere, dabei fühlt man sich selber recht dumm xD Die Hauptsache ist einfach dass man ein gewisses Interesse daran hat und akzeptiert, dass man auch mal verzweifeln wird und nicht alles wissen kann. Ich denke etwa einmal am Tag drüber nach abzubrechen, wie jeder Physikstudent, vor allem die ersten zwei Semester sind schlimm, aber dann wird es entspannter, man gewöhnt sich daran, also einfach ausprobieren :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur raten: Stelle dir selbst die Frage, was ist das Fachgebiet, welches mich interessiert und in dem ich in meinem Leben arbeiten möchte und dabei Spaß habe.

Lass dich nicht durch Andere beeinflussen, daß das ja sowieso nichts wäre usw...
Es ist dein Leben, es sind deine Interessen und du musst daraus etwas machen.

Warum ich dir das so sage: Als ich in deinem Alter war habe ich mich für Elektrotechnik und Hochfrequenztechnik interessiert, die Eltern waren dagegen und ich solle ein Handwerk erlernen, denn "Akademiker" gibt es schon genug.

Mein Wille wurde gebrochen, aber ich war immer unglücklich, mit 30 Jahren habe ich jedoch das Handtuch geworfen und mein Wunschfach studiert und einen super Abschluss hinbekommen. Heute lebe und arbeite ich in meinem Wunschberuf in Japan.

Ja, und es stimmt auch, die falschen Lehrer können ganz viel kaputt machen, da hatte ich auch welche während meiner Schulzeit.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber es werden Vorbereitungskurse angeboten, Mathe war auch mein Angstfach da geht es halt sehr bald richtig zur Sache, aber es ist definitiv zu schaffen hier einen guten Abschluss zu machen wenn man sich ein wenig reinhängt.

Informatik war für mich ein Klacks, da geht es so gut wie von Null an, da kommt dann das ISO/OSI Modell, Binärrechnung und das HEX-Zahlensystem und dann wahrscheinlich Programmieren, bei mir war das C und C++.

Du hast ein Ziel vor Augen und zwar ein Ziel in einem Fachgebiet, das dich interessiert, da ist dann auch der Ansporn da als wenn du irgendwo von anderen beeinflusst wirst was du gar nicht willst.

Selbst wenn es sich irgendwann herausstellt, daß es die falsche Wahl war. Unser Bildungssystem bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

wenn du physik studieren möchtest und mit mathematik keine probleme hast, dann mach es doch.

du kannst sogar ohne physikleistungskurs studieren, weil im studium sowieso alles bei null anfängt. du musst dir keine sorgen machen dass du JETZT etwas nicht kannst. wenn du vorher schon alles können müsstest, wozu wäre denn dann das studium da? von technik und informatik musst du jetzt keine ahnung haben, solange du einen computer normal bedienen kannst.

nur in mathematik solltest du den schulstoff gut beherrschen (mehr als diesen brauchst du zu beginn aber auch nicht), da sonst die gefahr besteht am anfang vielleicht "abgehängt" zu werden, wenn in den ersten wochen zeimlich schnell losgelegt wird. wenn du meinst dass du hier lücken hast dann versuche diese vorher halt zu schließen. nimm dir ein mathematikbuch aus der klasse wo dir der stoff fehlt über den sommer. viele universitäten bieten heute auch vor dem eigentlichen studienbeginn einen mathe-vorkurs an (so ein oder zwei wochen), vielleicht wäre auch das etwas für dich. informiere dich!

niemand (auch deine mutter nicht, über die ich jetzt besser nicht schreibe was ich über sie denke wenn sie ihre kinder lieber entmutigt anstatt ihnen zu helfen) weiß wie es dir im studium letztlich gehen wird. ich natürlich auch nicht. nur eine sache ist garantiert: wenn du es gar nicht erst beginnst, wirst du es natürlich niemals schaffen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Physiker (Teilchenphysik)

Spreche vlt mit einem Lehrer oder mit deinen Eltern, wenn es ein anderes Fach gibt das du besser kannst dann wähle lieber etwas anderes

Julie2106583 
Fragesteller
 28.12.2022, 20:20

Aber nur Physik interessiert mich

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Franz1957  29.12.2022, 13:11
@Julie2106583
Aber nur Physik interessiert mich

Und nur das ist für die Berufswahl relevant.

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Ein Elternhaus, in dem man entmutigt wird, ist ein krankmachender Ort. Geh dort weg, sobald Du kannst. Fang jetzt gleich an, Dein psychisches Immunsystem zu stärken. Das ist noch wichtiger als die Wahl des Ausbildungsweges.

Irgendwelche Wissenslücken wirst Du, wie alle Menschen, Dein Leben lang immer haben. Viele wirst Du füllen und dafür werden sich andere auftun. Das ist vollkommen normal und kein Grund, sich zu fürchten, denn dafür haben wir die Neugier und die Freude am Forschen. Physik und Technik gibt es ja nur, weil Leute Lust haben, es mit den Lücken aufzunehmen. Fang also an, die Lücken zu lieben. Jede von ihnen ist eine Einladung zu einer Entdeckungsreise. Genieße es!