Ich kann das nicht mehr?
Hallo. Ich schaffe das nicht mehr. Mir geht es psychisch total scheiße aber ich kann mein Leben jetzt nicht beenden. Ich hab etliche Träume die gelebt werden müssen und meine Mutter braucht mich und ich will doch so vieles erreichen aber mir fehlt die Kraft.
Heute ist seit 3 Tagen der erste Abend an dem ich meine Zähne vernünftig putzen könnte. Heute Morgen habe ich mit zum duschen aufgerafft und ich glaube immer weniger an mich selbst.
Jeden Abend verfalle ich in eine Art von Schmerz der nicht normal ist.
Bitte gebt mir mal Tipps wie ich da wieder rauskommen kann.
4 Antworten
Hallo BesserwisserinE,
wenn man in einer Krise steckt, ist es nicht immer ganz einfach, weiterzumachen und nach vorn zu schauen. Doch es ist auch nicht unmöglich, wenn man die richtigen Schritte tut, die einem dabei helfen, sie zu überwinden. Aber wie soll das gehen?
Nun, es gibt manche Ereignisse im Leben, die lassen sich nicht mehr ändern oder rückgängig machen. Es nützt nichts, sich mit aller Kraft dagegen aufzubäumen. Am besten ist es, so schwer es auch fallen mag, sich mit dem, was nicht zu verändern ist, abzufinden und die Sache so gut wie möglich abzuschließen.
Es geht also darum, dem Unabänderlichen nicht endlos nachzutrauern, sondern den Fokus auf das zu richten, was man verändern und beeinflussen kann.Statt also in eine Art Schockstarre zu verfallen, könntest Du Dich fragen, was Dir in Deiner Situation am besten helfen kann.
Zum Beispiel wäre es durchaus hilfreich, mit jemandem, dem Du vertraust, offen über Deine Empfindungen zu sprechen. Allein das Reden kann schon eine heilsame Wirkung haben!
Wenn Dein Gesprächspartner Dich versteht und mit Dir mitfühlt, wird es Dir ganz bestimmt leichter ums Herz werden. Auch frage Dich immer, was Du verbessern kannst, selbst wenn es nur relativ kleine Dinge sind. Aktiv zu werden nimmt einem das Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit.
Wichtig ist es gerade jetzt, dass Du nicht immer nur über die Krise und über das, was sie verursacht hat, nachdenkst. Richte Deinen Sinn auf die vielen kleinen schönen Dinge im Leben: das Singen der Vögel, ein prächtiger Sonnenuntergang, ein leckeres Essen, die gemütliche Tasse Kaffee usw. Manchmal verliert man den Blick dafür und nimmt sie als zu selbstverständlich, ohne sich wirklich daran zu erfreuen.
Bedenke, dass das Leben aus mehr als nur aus Sorgen besteht! Die vielen kleinen Freuden im Leben wahrzunehmen hilft einem, manches aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Wenn Du den Eindruck hast, alles wachse Dir über den Kopf, dann gestehe Dir ein, dass Du Hilfe brauchst. Hilfe zu suchen, ist kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil!
In Deutschland gibt es verschiedene offizielle Stellen und Organisationen, die in einer Lebenskrise Unterstützung bieten. Hier sind einige wichtige Anlaufstellen, bei denen sich Menschen bei psychischen Krisen, Depressionen, Suizidgedanken oder anderen Herausforderungen Hilfe holen können:
Telefonseelsorge Deutschland- Angebot: Kostenlose, anonyme Beratung per Telefon, Chat oder E-Mail. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr erreichbar und eignet sich bei akuten Krisen.
- Kontakt: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (kostenfrei)
- Website: https://www.telefonseelsorge.de
- Angebot: Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Eltern in Krisensituationen. Anonyme Beratung zu Themen wie Mobbing, familiäre Probleme und psychische Belastungen.
- Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (kostenfrei, erreichbar Mo-Sa)
- Elterntelefon: 0800 111 0 550 (kostenfrei, erreichbar Mo-Fr)
- Website: https://www.nummergegenkummer.de
- Angebot: Beratung und Informationen speziell für Menschen mit Depressionen. Auf der Website finden sich Informationen zu Selbsthilfegruppen, Kliniken und Therapeuten.
- Beratungstelefon: 0800 334 45 33 (kostenfrei, erreichbar Mo, Di, Do 13-17 Uhr, Mi, Fr 8.30-12.30 Uhr)
- Website: https://www.deutsche-depressionshilfe.de
- Angebot: Die DGS stellt Informationen zu regionalen Krisendiensten und Notfallnummern zur Verfügung. Krisendienste bieten oft eine sofortige Beratung vor Ort an.
- Website: https://www.suizidprophylaxe.de
- Angebot: Bei akuten psychischen Krisen, wie starken Depressionen oder Suizidgefahr, können sich Betroffene direkt an eine psychiatrische Klinik oder Notaufnahme in ihrer Nähe wenden. Diese Kliniken bieten oft auch Kriseninterventionen.
- Standortinformationen: Suchfunktion auf Plattformen wie Krankenhaus.de oder Psychiatrie.de
- Angebot: Der Austausch in Selbsthilfegruppen kann sehr hilfreich sein, wenn Menschen in Krisen auf Gleichgesinnte treffen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Der Selbsthilfegruppen-Finder bietet eine Übersicht.
- Website: https://www.nakos.de
Es mag sein, dass Du Dich im Moment ziemlich schwach und mit allem überfordert fühlst. Da kann es Dir helfen, wenn Du Dich an Deine alten Stärken erinnerst. Denke z.B. darüber nach, was Du bisher schon alles bewältigt hast und was Dir in Deinem Leben gut gelungen ist. Das hilft Dir dabei, zu erkennen, dass Du auch jetzt nicht völlig hilflos bist.
In Dir steckt wahrscheinlich mehr, als Du Dir im Moment zutraust. Knüpfe daher an Deine früheren Leistungen und Erfahrungen an und Du wirst erkennen, dass Du in Wirklichkeit gar nicht so schwach bist.
Auch wenn für Dich im Moment alles grau und trübe aussieht, bedenke, dass das nicht für immer so bleiben muss! Dinge verändern sich und es mag sein, dass Du in einigen Monaten das, was Dich gerade so herunterzieht, nicht mehr als ganz so schlimm ansiehst. Oder es mag sein, dass es Dir gelungen ist, das eine oder andere Problem besser zu bewältigen. Es gibt also keinen Grund, in Trübsal und Hoffnungslosigkeit zu versinken!
Wenn Du an Gott glaubst, dann vergiss nicht, dass er von Deinen Problemen weiß und er Dir gern helfen möchte. In der Bibel lässt er den Niedergedrückten sagen: "Ich, der Hohe und Erhabene, der ewige und heilige Gott, wohne in der Höhe, im Heiligtum. Doch ich wohne auch bei denen, die traurig und bedrückt sind. Ich gebe ihnen neuen Mut und erfülle sie wieder mit Hoffnung" (Jesaja 57:15, Hoffnung für alle).
Wie aber kann Gott Dir neuen Mut geben? Wenn Du Dich ihm zuwendest, in seinem Wort liest und darüber nachdenkst! Darin findest Du viele tröstende Gedanken. Ich denke da z.B. an die Psalmen, die größtenteils von Menschen geschrieben wurden, die sich zeitweise in auswegloser Lage befanden, dann aber die Erfahrung machten, dass Gott ihnen oft auf unerwartete Weise geholfen hat.
Ich wünsche Dir, dass es trotz allem, was Du gerade durchmachst, in Deinem Leben bald wieder bergauf geht! Auch wenn es momentan noch sehr schwer ist, denke bitte daran, dass auch die längste Krise irgendwann überwunden ist. Beachte die genannten Tipps und gib nicht auf, und Du wirst sehen, dass irgendwann nicht mehr alles so hoffnungslos aussieht!
LG Philipp
Öffne dich wem, dem du vertrauen kannst
Nimm dir ein paar Tage für dich und mach Sachen die du liebst, versuch dich damit zu motivieren.
Wenn das nichts hilft, geh bitte in Therapie
Bitte geb nicht auf, am Ende wird alles gut und wenns nicht gut ist, ists noch nicht das Ende
Du bist nicht die Einzige. So viele Menschen waren schon an diesem Punkt... Einige sind eingebrochen und haben sich umgebracht. Andere haben überlebt und konnten danach ein normales Leben führen. Was davon dir passiert, hängt ganz stark von deinem Willen ab. Ich bin froh, dass du dich traust, das auf gutefrage anzusprechen, also sehe ich Hoffnung in dir. Da kommt man nicht alleine raus. Um zu überleben und für deine Mutter da sein zu können, musst du dich unbedingt an deinen Hausarzt wenden. Der kann dich dann zu Therapiemöglichkeiten weiterleiten und beraten. Die Therapeuten/-innen kennen ganz viele Fälle wie deinen und werden alles tun, um dich gesund zu machen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das ein schwerer Schritt ist, aber es ist die einzige Lösung. Denk an deine Mutter und dein zukünftiges Leben. Lass es nicht fallen, sondern raff dich noch einmal auf und kämpfe dafür!
Rede mit jemandem, bitte. Das kann zum Beispiel ein guter Freund oder die Telefonseelsorge sein