Heizkosten bei Whg. mit Elektroheizung?
Hallo,
ich suche aktuell eine neue Wohnung. In meiner Suche bin ich auf eine Souterrain-Wohnung gestoßen, die mir ganz gut gefällt. Die Wohnung ist 40 qm groß und wird über Elektroheizung beheizt. Auch das Warmwasser wird elektrisch über einen Durchlauferhitzer erwärmt. Nun habe ich Bedenken, dass die Stromkosten sehr hoch sein könnten, noch dazu weil es eine Keller-Geschoss-Wohnung ist, die dann im Winter sehr kalt sein wird.
Der Makler meinte zu mir, dass ich mir keine Gedanken machen muss, denn es handelt sich um einen Neubau (Bj. 2016) mit EnEv A - 25 kWh/(m²a).
Was konkret bedeutet diese Angabe? Kann man ungefähr ausrechnen, wie hoch die Stromkosten bei normalem Verbrauch sein werden?
7 Antworten
Folgendes ist zu beachten:
- Mündliche Maklerzusagen sind in der Regel nicht einklagbar
- Die 25 kWh gelten nicht zwingend für Deine Wohnung, nur für das Gebäude im Durchschnitt. Dabei ist auch nicht sicher, ob Deine Wohnung überhaupt mit eingerechnet wurde.
- Die 25 kWh sind vermutlich PRIMÄRENERGIE. Das muss nicht zwingend etwas mit Heizenergie zu tun haben, gerade wenn Wärmepumpen und/oder Holzkessel das restliche Haus beheizen.
- Stromheizung im Neubau ist merkwürdig. 2 Heizkörper sind ebenfalls merkwürdig (die arme Sicherung ...). Stromheizung in einem zweieinhalb-Liter-Haus ist noch viel merkwürdiger. Stromheizung dann auch noch in der Souterrainwohnung ist dann vollends verdächtig. Es könnte hier durchaus sein, dass ein Kellerraum nachträglich und preiswert zur renditestarken Studentenbude umgenutzt wurde. Und das führt sofort zu der Frage, wie denn der ursprüngliche Keller gedämmt worden ist. Hier liegt ein erhebliches Risiko. Um da eine sichere Aussage machen zu können, müsste man den vollständigen Energieausweis (meist mindestens 20 Seiten!) mit den Bauplänen abgleichen. Oder beim Baurechtsamt der Stadtverwaltung nachfragen. ;-)
- Fliegt eine umgenutzte/illegale Wohnung irgendwann auf, dann könnte das zu einer Zwangsbeendigung des Mietverhältnisses führen. = Risiko!
Empfehlung:
- Hat die Wohnung einen eigenen Stellplatz für das Auto? Falls nein, dann ist das ein Indiz (kein Beweis!) auf eine Umnutzung.
- Wohnung auf Schimmelflecken prüfen. Neuanstrich ist bei Baujahr 2016 - also nach nur drei Jahren - sehr verdächtig.
- Im Mietvertrag eine verbindliche Zusage über den Stromverbrauch für Heizzwecke geben lassen. Dann sieht man schon an der Reaktion des Vermieters, wie ernst er es meint.
- Schau Dir mal den Stromzähler zur Wohnung an und teile den Verbrauch grob durch 3 (3 Jahre seit Baufertigstellung 2016). Geringe Verbräuche beweisen nichts (Wochenendheimfahrer, Pullover-Freaks ....) - hohe Verbräuche dagegen sehr wohl!
Viel Glück!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Die Wohnung befindet sich in Uni-Nähe und es ist tatsächlich so, dass der Raum nachträglich als Studenten-Wohnung umfunktioniert worden ist. Das hat mir sogar der Makler gesagt. Ich glaube dem Makler aber nicht, wenn er sagt, dass die Heizkosten günstig sind.
Jetzt bin ich doch skeptisch geworden und werde - auch aufgrund Ihrer Ausführungen - die Wohnung nicht mieten.
Lass dir doch die stimmigsten der letzten Jahre mal sagen. Der Vermieter hat das in der nebenkostenabrechnung
Die Energieeffizienzklasse bezieht sich auf das Gesamtgebäude, eine Souterrain-Whg wird höher iiegen.Aber selbt bei real 50 Kwh liegst du noch gut.
Wg. des Durchlauferhitzer würde ich mir keine Sorgen machen ... außerdu badest täglich; so blöde es klingen mag, aber bei einem Durchlauferhitzer fallen Kosten der Erfassung und Abrechnung weg.
E-Hzg ... normale Nachtspeicher? Muss man mit umgehen können, sollte aber einen Nachtstromzähler haben. Infrarot-Flächenheizungen taugen eher als Zusatzuheizungen.
Selbst mit 50Kwh realer Bedarf sollten es nicht mehr als 500€ pa. Stromkosten werden.
E-Radiatoren ... die stellte man weiland der Schwiegermutter in die zum Schlafzimmer umgebaute Besenkammer. 2 Kw Leistungsaufanhme reichen für 40-50 cbm Raumvolumen, bei dir also bei Volllast 4 Kwh Vrbrauch ... das wird teurer ... oder du fängst an zu stricken.
Ok, das ist natürlich nicht so gut... Wie hoch werden dann die Stromkosten realistisch betrachtet bei normalem Verbrauch in etwa sein?
Ich atte ja schon mit 50Kwh Bedarf hoch ins Regal gegriffen ... der Rest hängt von dir ab ...1h Volllast = 4 Kwh = 1,20€ Also eher 18° statt 20° oder gar 22°. Also du wirst wohl nicht deine Niere verkaufen müssen :-)
Rede mal mit dem VM, ob er noch eine Infrarot-HZG springen lässt
Wenn es ein Neubau ist und gut isoliert, dann geht das mit der Elektroheizung in Ordnung.
Du schreibst, der Energieausweis sagt 25 kWh. Das bedeutet, dass pro Quadratmeter Wohnfläche 25 kWh im Jahr nötig sind um zu heizen.
Das bedeutet für dich: 25 kWh x 40 Quadratmeter =1000 kWh Strom für Heizung.
1000 kWh x 0,30 Cent / kWh = 300€ Heizkosten.
300€ Heizkosten für 40 Quadratmeter ist ok. So viel zahle ich schon für Gas in einem älteren Gebäude mit vergleichbarer Wohnfläche.
Du kannst die Wohnung ohne bedenken anmieten.
EnEv A - 25 kWh/(m²a)
bedeutet bei 40m² *25kWh/a= 1000kWh pro Jahr durchschnittlicher Heizaufwand.
1000kWh* kW Strompreis ergibt damit die jährlichen Heizkosten.
Die Warmwasserkosten werden pauschal etwa mit 1/3 des Heizaufwandes angesetzt, hängen aber ganz stark vom eigenen Verhalten ab (Duschen wie oft
EnEV A bezieht sich aufs Gesamtgebäude .. den sog. Lagekoeffizenten nich vergessen.
Hallo, danke für deine Antwort.
Bei der Elektroheizung handelt es sich um zwei kleine Heizkörper, die an die Steckdose angesteckt werden. Der Makler meinte, dass die ausreichend Wärme erzeugen. Ich habe so etwas noch nie vorher gesehen in einer Wohnung, daher bin ich etwas skeptisch. Aber mit 500 EUR Stromkosten pro Jahr kann ich auf jeden Fall leben.