Heiligt der Zweck eurer Ansicht nach die Mittel?

Das kann paradox aussehen.

Es gibt dafür das Sprichwort: Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Das Böse mit Bösem also. Andere Beispiele:

• Frieden (Zweck) mit Gewalt (Mittel) erreichen.
• Gerechtigkeit (Zweck) mit Rücksichtslosigkeit (Mittel)
• Liebe mit Hass verteidigen usw.

Das Mittel ist im Idealfall immer Teil des Zweckes. Also:

• Friedfertigkeit als Mittel zum Zwecke des Friedens
• Rechtschaffenheit um der Gerechtigkeit Willen
• Liebe, um Lieblosigkeit und Hass keinen Raum zu geben.

Eigentlich ist etwas, das Heilig ist, so gemeint, dass es umfassend, ganzheitlich gut ist. Wenn das Mittel es nicht ist, kann es dann das Egebnis, der gewünschte Zweck, sein? Im religiösen Bereich hieße das ja, dass das Böse oft heilig sein muss, damit sich der Mensch aufgrund von Leid zum Guten hinwendet. Quasi die Begründung, dass das Böse ja nir will, dass man gut ist. Ich bin nicht dieser Meinung. Der Spruch "Der Zweck heiligt die Mittel" wäre ja ein Freibrief für alles Ungerechte, Bösartige, Unmenschliche, egal für was Abstruse noch, wenn damit immer argumentiert würde, es ist zum Zecke der Bekehrung, der Läuterung, im Grunde also gut oder gar notwendig, das "Gute" zu initiieren/erreichen.

Es ist aber oft nur eine Ratlosigkeit hinsichtlich der Auswahl tatsächlicher hilfreicher Mittel. Wie Eltern, die ihr Kinder schlagen (Mittel) und behaupten, sie tun es aus Liebe, bzw, um ihre Liebe zu beweisen (Zweck). ;-)

Niemals. Zumindest nicht wenn man bei der ursprünglichen Bedeutung des Spruchs bleibt. "Heiligt" steht für "rechtfertigt" und "Mittel" für "unrechtes Handeln".

Es mag Situationen geben wo schreckliche Mittel eingesetzt werden, weil man den Zweck als überlebenswichtig ansieht und glaubt keine Wahl zu haben, aber das macht diese Mittel nicht rechtens und heiligt sie ganz bestimmt nicht (z.B. Widerstand/Partisanentum im 3. Reich mit allen Kollateralschäden).

Ich halte es hier mit Erich Kästner:

Der Zweck sagt ihr, heiligt die Mittel?

Das Dogma heiligt den Büttel?

Den Galgen? Den Kerkerkittel?

Fest steht trotz Schrecken und Schreck:

Die Mittel entheiligen den Zweck!“

Prinzipiell ja, aber natürlich nicht völlig grenzenlos.

Das ist das zentrale Problem solcher Sprüche: Sie treffen schon oft zu, aber rechtfertigen eben auch nicht alles.

Bei berechtigten und legitimen Gründen allemal!

Meistens ist der Zweck eigennützig, egoistisch, bequem, zum Schaden Anderer, habgierig, illegal.

Auf keinen Fall heiligt der Zweck die Mittel.

Einzige Ausnahme ist, dass man einem Menschen helfen will und eine ganz schlimme Wahrheit sanfter verpackt, damit er nicht verletzt wird.