Hans Makart, Der Einzug Karls V. in Antwerpen?
Hallo ihr Lieben,
sorry, aber ich verstehe das Bild und die Erläuterung bei Wikipedia nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Einzug_Karls_V._in_Antwerpen
Was passiert da rein tatsächlich auf dem Bild?
Was ist mit "Einzug" gemeint?
Wo kommt Karl V her? Was ist zuvor passiert? Und wieso zieht er der da ein? Eine Schlacht gewonnen? Und wo zieht er ein? Ja, nach Antwerpen. Aber wieso da? Und wieso auf diese Art und Weise?
Ich vermute, dass es nicht um ein Um- oder Einziehen im engeren Sinne geht, sondern um irgend ein "Einmarsch". Aber irgendwie wüsste ich das gerne genauer....
Ja, Dürer ist auf dem Bild abgebildet. Aber irgendwie scheint das in den Beschreibungen wichtiger zu sein als alles andere.
Gerne hätte ich ein paar - sehr einfach verständliche - allgemeine Erläuterungen zu dem tatsächlichen Vor- und Geschehen in dem Bild. Danke!
Ja, hierhttps://de.wikipedia.org/wiki/Einzug_(Liturgie)steht etwas über den "Einzug". Aber das ist in einem religösen Bezug. Karl V. war Kaiser. Weshalb zieht der denn plötzlich ein....?
2 Antworten
Im 19. Jahrundert wurde die Historienmalerei wiederbelebt, und gerade in den Zeiten der sich bildenden Nationalstaaten ein Ausweis nationaler Identität.
Der dargestellte Karl V wurde in Aachener Dom 1520 zum Kaiser der Römischen Reiches gekrönt. Der gemalte Einzug Karls V. in Antwerpen fand vier Wochen zuvor statt und hatte keine historische Bedeutung. Dieses Gemälde im Riesenformat zeigt den Einzug mit einer geradezu orientalischen Prachtentfaltung. Im Hamburg des Jahres 1879 und den folgenden Jahren war das Geschichtliche unwichtig, es ging nicht um Bedeutung, sondern um Darstellung.
Als Makart die Leinwand im Riesenformat von über fünf x neun Metern und damit 50 Quadratmeter 1878 bemalt, ist er auf Ansehen und Bekanntheit aus.
"Der Einzug Karls IV. in Antwerpen" wurde von Anfang an als Sensationsbild betrachtet und als Eigentum der Kunsthalle als Erstes zwei Jahre lang durch Europa geschickt. Man braucht attraktive große Gemälde, die sich der Geschichte bedienen, diese aber optisch aufhübschen und ins Dekorative wenden. Wo jeder etwas zu sehen hat.
Geschichtlich korrekt ist der Sachverhalt mit Albrecht Dürer (1471–1528). Dieser war beim Einzug von Karl in Antwerpen wirklich dabei und berichtet vom einem beeindruckenden Festzug in seinem Reisetagebuch - allerdings ohne Skizze.
Karl V ist etwa 40 Jahre lang immer mal mit Pomp und Gloria in irgendeine Stadt eingezogen. Das war nicht besonderes bei ihm. Er war immerhin der Kaiser, in dessen Reich die Sonne niemals unterging. Da hätte man drei Dutzend Wimmelbilder malen können, ohne dass es wirklich historisch bedeutende Szenen wären.
Das ist ein ganz alter Brauch: Je größer der `Zug´, desto bedeutender die Person. Ein Zug, Tross oder Gefolge bestand schon im frühen Mittelalter oft aus mehreren hundert Personen. Wachen, Dienstboten, Handwerker, Händler, Musiker, Unterhaltungskünstler und last not least die Damen vom Gewerbe. Wenn eine Braut verheiratet war, und die Eltern keinen anständigen Zug, mit Pferden, Zelten und allem Pipapo aufbringen konnten, dann war das höchst problematisch für das Ansehen der jungen Frau. Da wurden auch mal hemmungslos Schulden gemacht.
Könige und Kaiser waren nicht wie einfache Menschen. Sie waren von Gottes Gnaden zur Herrschaft bestimmt und hatten das Recht hemmungslos zu repräsentieren. Sie waren Identifikationsfiguren für ihr Reich, und wer ärmlich daherkommt missrepräsentiert.
Heute gelten völlig andere Werte und Vorstellungen. Wenn mir Frau Merkel im Supermarkt begegnet, bin ich nicht geneigt, vor ihr auf die Knie zu fallen, und darum zu bitten, dass sie mir mit ihrer von Gott gesegneten Hand Linderung von meinen Krankheiten spendet. Sowas war früher an der Tagesordnung. So ein Kaiser war ein Repräsentant Gottes auf Erde, und konnte das ganz offiziell. Da durfte man bei der Darstellung dieser Person keine Kosten scheuen.
Heute muss sich jeder Politiker für Ausgaben rechtfertigen. Und das ist auch gut so. Und wenn er sich einbildet per Handauflegen heilen zu können, sollte er bei der nächsten Runde durch jemand mit mehr Realitätssinn ersetzt werden. Weil alle wissen, dass er nur ein Mensch ist, wie wir auch.
Hallo,
das Ölbild, beruht (angeblich) auf einer Skizze von Albrecht Dürer,
der selbst 1520 in Antwerpen dabei war.
Das Bild von Hans Makart entstand um 1878, und zeigt eh mehr Personen des Wiener ´Hofstaates", als die Realität.
Eben pompöses degeneratives Austria felice.🙊🙊🙊
Kaiser Karl V. ( die Goschen) aus dem Hause Habsburg,
war eines der mächtigsten Männer, die Europa jemals sah.
Er wurde 1520 "Wahlkaiser" des Sakro Imperio Romano. Darauf beruht auch der "freundschaftliche Besuch" in Antwerben ("Handwerfen") ..
"Deutscher Nation" wurde erst ab 1871 von den Preissen dazu gedichtet.
https://www.youtube.com/watch?v=hmrQADdQ1SY
Hansi
Ganz herzlichen Dank! Mir ist das Wort "Einzug" aber immer noch unklar. Weshalb tat er das? Heute kommt doch niemand mehr zum "Einzug", weder der Bundeskanzler, noch der Bundespräsident.... Weshalb tat man das damals? Sorry, aber ich verstehe das immer noch nicht....