Hängt Aggressivität bei Hunden mit der Genetik zusammen?

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Nein, da hängt kaum etwas mit der Genetik zusammen.

Listenhunde sind nicht von Natur aus aggressiver als andere Hunde und jeder der das aufgrund vererbbarer Verhaltensweisen behauptet, outet sich auch direkt als kenntnislos.

Es gibt kein einzelnes Gen für Aggression das wäre auch verhaltensbiologischer Unsinn. Aggression versetzt den Organismus in Alarmbereitschaft und wenn es ein solches Gen gäbe, dann hätten wir da ein Tier welches aufgrund des hohen Stresses unter dem der Organismus steht, ein vermutlich kleinwüchsiges Tier welches auch maximal ein paar Jährchen zu leben hätte, denn Dauerstress macht krank.

Die Hunde von denen hier geredet wird, sind sogar ganz im Gegenteil wie geglaubt in den richtigen Händen die friedfertigsten überhaupt, denn sie mussten aus dem Kampf heraus vom Menschen (ohne das dieser angefallen wird) weggeführt werden können.

Das einzige was sie „gefährlicher“ macht als andere Hunde ist ihre Anatomie. Pure Muskeln, klein, schnell, wendig und ein extremes Gebiss.

Nix mit Aggression die vererbt wurde, denn Aggression kann nachweislich nicht vererbt werden.

Schäferhunde z.B. sind wesentlich schneller beim beißen als nen Pitbull. Da ist es die Erregung die mit vererbt wird. Die stehen unter Dauerstrom, aber auch das kann nie pauschalisiert werden, Hunde sind immer individuell zu betrachten.

Das woran es liegt ist IMMER das Ergebnis der Verhaltensweisen die das andere Ende der Leine zeigt.

https://www.quarks.de/umwelt/tierwelt/aggressivitaet-bei-hunden-ist-nicht-angeboren/

Das ist recht einfach gehalten, trifft es aber auf den Punkt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo,

Jeder Hund hat Aggressionsverhalten, auch jeder Mensch kann aggressiv reagieren. Aggression ist auch nichts schlimmes, oder böses, Agression ist "ganz normal".

Was man sehr, sehr häufig bei Staff, Pit und Co beobachten kann (und zB auch bei vielen Gebrauchshunderassen), ist eine sehr hohe jagdl. Motivation im Bereiche Beutefangverhalten und das liegt definitiv mit an der Genetik und gerade die Beißvorfälle aus der jagdl. Motivation haben in der Vergangenheit zu den schrecklichen Vorfällen geführt die uns die Rasseliste eingebrockt haben. Das hat aber rein gar nichts mit Agression oder Aggresivität zu tun. Was auch tlw. genetisch bedingt ist, ist wie der Hund auf einen Konflikt reagiert, bzw. wie schnell er "Fight" wählt, wie hoch seine Bereitschaft ist "Schaden" in Kauf zu nehmen um sein Ziel zu erreichen (sieht man zB in Videos bei denen Molosser noch zur Jagd auf Schweine oder Raubwild eingesetzt werden, oder wie sich zB ein Jagdterrier oder ein Dackel einem Raubwild entgegenstellt und wie hoch dort die Bereitschaft ist, tödliche Verletzungen in Kauf zu nehmen).

Zudem kann man auch große Unterschiede in Verhalten einzelner Rassen in der innerärztlichen Verträglichkeit feststellen.

Was den "Kampfhunden" so gar nicht hilft, sind Leute die sagen, dass sind alles gaaaaaanz, gaaaaaanz süße Nannydogs die niemals nicht ihre Zähnchen einsetzen würden und nur zu unerwünschten Verhaltensweisen neigen wenn sie von ihrem bösen Besitzer gequält werden. Was ihnen auch nicht hilft, ist es sie zu agressiven, beißwütigen Monstern zu degradieren. Was helfen würde, wenn da Mal emotionlos drauf geschaut werden würde, mit einem wertfreiem Blick wofür die Vorfahren genutzt wurden und worauf züchterisch selektiert wurde. Um dann wie bei jeder anderen Rasse einfach mit Sachverstand die Anlagen des Hundes geordnete Bahnen zu lenken.

Ich musste meinen Malis nie "beibringen" voll, fest und hart in ein Beißkissen zu beißen, dass konnten die "ab Werk", weder mein Labbi noch mein Aussiemix wäre je mit dieser Intensität in solch ein Beuteobjekt geflogen. Ich musste meinen Labbi auch nie beibringen mir Gegenstände mit sehr weichem Maul wieder zu bringen, konnte der auch "ab Werk".

Ich kann dir zu dem Thema Agression das Webinar von Esther Schalke empfehlen, gibt es zB bei dogibox

Du weißt schon, dass Hunde das Ergebnis der Domestizierung von Wölfen sind, oder? Dabei wurden zwar viele aggressive Verhaltensweise herausgezüchtet, aber nicht alle. Natürlich ist die Erziehung hier der größere Faktor.

Das kommt alles zusammen. Natürlich haben Hunde, welche so erzogen wurden, ein größeres "Aggressionspotential" als Hunde die ein friedliches, entspanntes Leben führen. Aber der Hund stammt vom Wolf ab und wenn du einen Hund trittst wird er aggressiv. Wenn du einen Hund sein ganzes Leben lang quälst, werden seine Kinder oder Enkel sicher irgendetwas davon genetisch vererbt bekommen. Kennt man ja von Kühen. Wenn eine Kuh also Rind immer gestresst ist und so, wird das Fleisch nicht so gut wie von positiven Rindern. Klingt absurd, ich weiß.

https://www.abcdev.de/artikel/Vererbung_von_Verhalten.html

Vielleicht findest du hier noch was interessantes.

Tiere werden, was aus ihnen gemacht wird. Sie verfügen über keinen Sachverstand, so wie wir Menschen. Deswegen wird in der Erziehung auch mit Belohnung gearbeitet - damit sie Dinge miteinander verknüpfen.

Es ist nicht genetisch in ihrem Wesen verankert. Sowas gibt es überhaupt nicht. Selbst Wildtiere sind nicht genetisch aggressiv.

Gefährlich sind die "Kampfhunde" die für solche Kämpfe trainiert werden. Hunde die nie mit sowas in Kontakt gekommen sind, haben auch nie beigebracht bekommen, aggressiv zu sein. Daher ist die Verallgemeinerung - alle "Kampfhunde" sind gefährlich oder haben das Potenzial dazu, völliger Schwachsinn. Das ergibt überhaupt keinen Sinn.

Nur weil der Schäferhund vom Nachbarn dauernd bellt und alle anknurrt, muss mein Schäferhund vom Wesen her genauso sein? Einfach nur weil es die selbe Rasse ist? Das ist unlogisch. Das ist reine Erziehungssache, egal um welche Rasse es sich handelt.

Jeder Welpe der geboren wird, egal welcher Rasse, ist ein ungeformter kleiner Klumpen. Alles was danach kommt, entscheidet wie dieser Hund sein wird. Wächst er in einer liebevollen Umgebung mit Menschen auf, die Ahnung haben, hat dieser Hund keine Veranlassung irgendwen anzugreifen. Er hat keine schlechte Erfahrung gemacht.

Viele Beißvorfälle passieren auch mit dem Golden Retriever, dem Schäferhund, dem Pudel, und vielen kleineren Hunden. Allerdings wird das nie thematisiert, da sich die Kampfhund-Hetze besser vermarkten und verkaufen lässt. Das ist der Einzige Grund, warum das so extrem wurde. Mit diesem Thema können die Medien sehr viel Aufmerksamkeit und Diskussionen hervorrufen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung