Habt ihr Angst vor einer entmenschlichten Welt?

4 Antworten

Von Experte TheOrangePill bestätigt
Durch die zunehmende Globalisierung

Der Trend geht gerade eher in die andere Richtung. Viele Länder setzten auf Abschottung, erheben Strafzölle, Konflikte mit China usw. Würde die Globalisierung zunehmen, dann würden wir sowas nicht sehen. Eher das Gegenteil ist der Fall.

den immer stärker werdenden kapitalistischen Einflüssen

Ich denke, dass der Kapitalismus schlechter geredet wird als er wäre, wenn wir denn einen „echten“ Kapitalismus hätten. Kapitalismus bedeutet eigentlich nur, dass jeder frei über das eigene Eigentum verfügen und frei handeln und z.B. Preise und Geschäftsvorgänge selbst steuern kann. Das haben wir aber in weiten Teilen gar nicht mehr, weil der Staat fast überall eingreift und das auch eher mehr statt weniger wird.

Dazu kommt der Einfluss des Geldsystems, denn Geld ist am Ende die unterste Ebene der Gesellschaft. Was viele nicht wissen ist, dass unser Geld nicht mehr mit Gold gedeckt ist, sondern eher mit Schuldscheinen zu vergleichen ist. Wenn eine Bank Kredite vergibt, dann nimmt sie dafür nicht Geld, das die Einleger ihr gegeben haben, sondern schafft das meiste aus dem Nichts (deshalb nennt man es auch Fiat-Geld, was „es werde“ bedeutet).

Das ist natürlich bequem für die, die gerne Geld für irgendwas ausgeben wollen, weil die Kredite so billiger sind aber auf den Rest hat das fatale Auswirkungen. An erster Stelle steht die dadurch verursachte Inflation, die die Schere zwischen Arm und Reich auseinander treibt, weil vor allem Güter wie Gold, Immobilien usw im Preis steigen, was ärmere Menschen selten besitzen. Es führt dazu, dass sich sparen nicht mehr lohnt und die Menschen weniger nachhaltig handeln, denn billiges Geld ist ja schnell beschafft.

Am stärksten profitieren die, die als erste an neues Geld / Kredite kommen und es nutzen bevor die Preise steigen. Daher führt es zu Zentralisierung und der Bildung immer riesiger Firmen und Strukturen, was natürlich auch Frust in der Bevölkerung verursacht, denn diese Systeme werden irgendwann als „systemrelevant“ betrachtet und werden entweder vom Staat gerettet oder können sich große Kredite leisten und sich so die dümmsten Fehler erlauben und bleiben trotzdem da.

Das ist dann das, was viele als „Kapitalismus“ bezeichnen aber streng genommen ist es das nicht mehr. Es ist eher „Kredittismus“, denn es geht da nur noch um Schulden und unter einem hartem Geld, das nicht einfach so in der Menge ausgeweitet werden kann wäre sowas sehr unwahrscheinlich.

den demographischen Wandel 

Welche Aspekte verbindest du hier mit dem Thema „Entmenschlichung“? Warum sollte dieses Thema alleine, weil es mehr ältere als jüngere Menschen gibt zu Entmenschlichung führen?
Der einzige Faktor, der mir einfällt ist, dass das staatliche Konstrukt nicht funktioniert, denn immer weniger junge Menschen müssen immer mehr für mehr Alte zahlen. Das liegt aber daran, dass Planwirtschaft nicht funktioniert und wir das genau an solchen Dingen sehen. Es liegt wie oben beschrieben am kaputten Fiat-Geld und der demographische Wandel macht es nur sichtbar, ist aber nicht direkt der Grund.

und auch durch die Spaltung der Gesellschaft

Welche Spaltung genau meinst du? Die politische, also dass die Politik immer mehr nach links rutscht und sich von allen spaltet, die mal in der Mitte waren und jetzt nach rechts gedrängt wurden? Oder Themenbereiche wie Migration, Bildung usw.? Egal was du meinst mir ist nicht ganz klar wie das zu mehr Unmenschlichkeit führen soll. Dass Menschen unterschiedliche Meinungen haben ist normal und nur weil sie sich zu dem einen oder dem anderen Lager zählen werden sie ja nicht gleich unmenschlich.

Wobei eine Erklärung, die jedoch etwas unintuitiv ist habe ich:
Wir leben in einem sozial Staat und der Staat greift in immer mehr Bereiche des Lebens ein. Er nimmt den Menschen daher immer mehr Aufgaben ab. Er kümmert sich um Kranke, um Arme, um den Straßenbau, um Verbrechen und sogar um die Wirtschaft will er sich kümmern. Viele denken sich bei solchen Themen dann „dafür zahle ich ja Steuern, das macht jemand anderes…“. Daher kann man sagen, dass die Ausweitung des Sozialstaates dazu führt, dass die Menschen asozialer werden. Das wäre aber natürlich nicht das gleiche wie unmenschlich.

und der riesigen Lücke zwischen arm und reich

Habe ich ja oben schon ausführlich erläutert. Das Problem hier ist das Fiatgeld und nicht der Kapitalismus und eher, dass der Staat sich in immer mehr Bereiche einmischt aber damit nicht unbedingt immer alles besser, sondern es auch oft schlimmer macht.

wird die Welt zunehmend entmenschlicht und unhumanitärer.

Wie gesagt sehe ich die Gründe hier nicht in der Globalisierung oder dem Kapitalismus, eher in der Tendenz zur Planwirtschaft. Vor allem was das Thema Humanität angeht sind die Konstrukte, die wir heute haben ein großer Faktor. Wie gesagt die Menschen werden asozial, weil sie annehmen es kümmert sich schon jemand. Ein Sozialstaat muss sich abschotten oder scheitern, weil natürlich jeder vom Sozialsystem profitieren will und kommt, wenn man ihn lässt. Das führt natürlich zu inhumanen Bildern aber schuld sind die politischen Systeme, die das anfeuern.

Der einzelne Mensch und die einzelne Existenz versinkt immer mehr im Schatten des großen Systems und verliert immer mehr an Bedeutung. Die kleinen Lichter werden immer kleiner und unbedeutender.

Ja auch das ist eine Auswirkung, die durch unser Fiat-Geld getrieben wird und nicht vom Kapitalismus, denn unter einem harten Geld würden sich eher dezentrale Systeme durchsetzen, weil alles irgendwann ineffizient wird oder scheitert, wenn es zu stark zentralisiert wird. Das alles gibt es heute nur, weil ständig neues Geld erzeugt werden und das „System“ weiter wachsen kann, obwohl es ineffizient ist.

Habt ihr Angst vor einer Dystopie in der man als einzelner gar keinen Wert und keine Wertschätzung mehr erhält, in der es immer unhumanitärer wird?

Ich persönlich nicht, denn ich denke, dass das System vorher scheitern wird, weil die Menschen es sich nicht mehr gefallen lassen. Die Frage ist nur, ob das friedlich passiert oder eher nicht. Noch kann man darauf hoffen, dass es einen politischen Wandel gibt und wir wieder in Richtung eines harten Geldes gehen und die Fehlentwicklungen der letzten 50 Jahre korrigiert werden. Und selbst wenn dieser Wandel nicht kommt oder sehr lange dauert, gibt es mittlerweile für viele Menschen Möglichkeiten aus dem Hamsterrad auszubrechen. In meinen Augen ist hier Bitcoin am vielversprechendsten, da es nicht abgeschaltet werden kann und in meinen Augen das harte Geld der Zukunft ist, von dem schon heute ärmere und kleinere Länder profitieren.

Eine Dystopie in der der Platz einer einzelnen Existenz schon vor dessen Geburt fest steht und in der es keinen Platz mehr für freie, persönliche Entfaltung gibt?

Das sehe ich absolut nicht, denn das wäre eine totale Planwirtschaft, die wir in dieser Form sicher nie sehen werden, weil sie scheitert, bevor sie solche Auswirkungen haben könnte.

Die Auswirkungen von dieser Abwärtspirale kann man jetzt schon spüren.

Ja man sieht solche Tendenzen in Richtung Planwirtschaft und Anflüge des Kommunismus aber ich denke bevor es so schlimm wird, wird es genug Menschen mit Menschenverstand geben, die Stop sagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigene Erfahrungen

Von Experte TapRoot2021 bestätigt

Seit ich mich mit Bitcoin beschäftigte habe ich wieder Hoffnung!

https://www.youtube.com/watch?v=B5-VUQf7UnQ

Fiatgeld = Unendliches Wachstum = unendlichen Zerstörung an der Erde, der Natur und den Menschen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bitcoiner seit 2016

Ein wenig Bedenken habe ich schon. Nur vermisse ich unter den vielen Faktoren, die du hier erwähnst die das begünstigen den Faktor (a)soziale Netzwerke Die leisten der Sache nämlich nicht unerheblichen Vorschub.

Eines macht mir allerdinngs hoffnung: auch kleine Lichter leuchten, und wenn sie gemeinsam leuchten, leuchten sie doch recht hell.

Das was du beschreibst gab es schon immer. Kapitalismus und Globalisierung sind nicht schuld daran. Eher im Gegenteil. Es ist weitaus komplex und nicht so einfach.


Wokee 
Beitragsersteller
 03.11.2024, 04:21

Die Auswüchse des Kapitalismus sind ein unglaublich treibender Faktor

heavyblade841  03.11.2024, 04:34
@Wokee

Ja, ein Faktor von vielen. Oder glaubst im Kommunismus gab es keine Gräueltaten am Menschen. Oder in totalitären System gibt es keine Divergenz zwischen reich und arm? Alles hat gute sowie schlechte Seiten. Die Welt ist genau so schlecht/gut/schön/komplex wie seitjeher. Nur heutzutage hat man aufgrund der globalen Vernetzung mittels Internet viel schneller viel mehr Informationen zur verfügung. Ich würde behaupten die Welt war noch nie so gut wie in den letzten 30 Jahren. Dessen muss man sich bewusst werden, auch wenn es so wirkt, als wäre die Welt ein rein grausamer Ort.

TheOrangePill  03.11.2024, 09:13
@Wokee

Kapitalismus = über sein Eigentum frei verfügen und freien Handel treiben.

Wir rutschen ehr in den Sozialistischen Alptraum...