Haben wir mittlerweile eine Lohn - Preis - Spirale?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

ja wir haben mittlerweile eine LPS 67%
nein wir haben noch keine LPS 33%
ich bin mir nicht sicher 0%

1 Antwort

nein wir haben noch keine LPS

Die Betonung mag auf "noch" liegen.

Genau deswegen ist ja eine dauerhaft hohe Inflation so gefährlich, weil man aus solchen Spiralen nur schwer herausfindet. Eine kontrollierte, niedrige Inflation ist eigentlich etwas Gutes aus wirtschaftlicher Sicht.

Da vieles massiv im Preis sinkt, beispielsweise Strompreise und Gaspreise, auch inzwischen einige Lebensmittel wieder, ist diese Spirale vorerst durchbrochen. Klar gibt es nun teils deutliche Lohnforderungen bei Tarifverhandlungen, aber andererseits war auch das Mittel der Inflationsausgleichsprämie im Nachhinein betrachtet durchaus sinnvoll. Etwas zeitlich begrenztes, um das zu überbrücken. Es funktioniert auch, weil die Preise wie gesagt längst wieder sinken.

wmsieger 
Fragesteller
 30.07.2023, 12:11

Die Preise werden aber aller Vorrausicht wieder anziehe wenn ab 1.12. dieses Jahres eine CO2 Maut mit dazu kommt.

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xubjan  30.07.2023, 13:03
@wmsieger

Soso. Klar läuft die LKW-Lobby Sturm. Dummerweise steckt dein Video voller Lügen.

Dann schauen wir mal. Eine Fahrt von 10 Tonnen Fracht per LKW von Hamburg nach München verursacht laut diversen Rechnern rund 280kg CO2. Um eine Tonne voll zu bekommen, kann man also etwa 3,6 mal 10 Tonnen Fracht derart transportieren.

Die Maut auf Tonne soll 200€ kosten. Das sind pro Frachtladung (10 Tonnen) somit 55,56€. Das sind somit pro Tonne 5,56€. Pro Kilo Fracht sind das somit 0,6 Cent. Nicht mal ein Cent auf das Kilo Fracht.

In deinem Video existiert ein Trick. Dort wird ohne weitere Erklärung behauptet, dass es einen CO2-Aufschlag je Kilometer gäbe. Das ist aber Quatsch. Den gibt es eben nicht je Kilometer. Das Hauptproblem für Logistiker ist, dass in Deutschland deutlich mehr als die Hälfte aller Fahrten nahezu Leerfahrten sind. Das heißt: Nur weil die Logistiker wenig Interesse haben, mittels modernen Techniken (KI) vorzuplanen und die LKWs möglichst effizient einzusetzen, kommen solche unsinnigen Sachen zustande.

Aber bleiben wir bei dem Beispiel. Bei der Fahrt von Hamburg nach München, deutlich über 600km, wird also laut deren Behauptung eine Gebühr von 80,40€ fällig. Das bedeutet (etwas Dreisatz), man würde bei 1492km Transportweg eine Tonne CO2 rausblasen.

Nun schauen wir in einen anderen Lobbybericht. Wir lesen da etwas von 116kg auf 100Kilometer Auswirkungen auf – Truckshuttle (truckshuttlekonzept.de) Umgerechnet auf eine Tonne sind das somit 862 Kilometer. Also nur die Hälfte?

der Trick ist einfach erklärt. Diese Zahl von 116kg CO2 sind die sogenannten "Tonnenkilometer". LKW sind aber nicht ständig nur quasi leer, wenn sie umher fahren. Und da kommt auch der Trick aus dem Video zum Tragen. Die Zahlen, die dort verwendet werden, beziehen sich auf kaum ausgelastete Fahrten. Wenn aber in einem 25Tonner nur eine oder zwei Tonnen Fracht transportiert werden, ist das dann realistisch? Nein.... Natürlich nicht.

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wmsieger 
Fragesteller
 30.07.2023, 19:13
@xubjan

Deine Erklärung ist sehr gut und auch einleuchtend. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die anfallenden Mehrkosten am Ende wieder auf die Verbraucher umgelegt werden. Womit wir wieder bei einer steigenden Inflation wären.

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xubjan  30.07.2023, 20:55
@wmsieger

Ja. Die Mehrkosten von 0,6 Cent je Packung Kartoffeln. Sofern sie denn überhaupt einen solchen Weg von Hamburg nach München machen. OK. Indirekte Kosten dazu, dann steigt das Kilo Kartoffeln vielleicht um 1 Cent.

Denk doch mal nach und mache dir die Größenordnungen bewusst. Dann merkst du auch, wie Lobby-Verbände arbeiten.

es geht nicht drum, dass es 0 Auswirkungen hat. Natürlich hat es Auswirkungen. Aber die sind rechnerisch so gering, dass es kaum SPÜRBARE Auswirkungen hat. Wenn dann in Reaktion darauf (und daran wird gearbeitet, bin selbst mit einem Startup dabei) die Logistiker die vielen Leerfahrten wegbekommen, ist das alles längst wieder reingeholt.

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wmsieger 
Fragesteller
 30.07.2023, 21:29
@xubjan

Na dann schauen wir mal ob du recht hast. Ich hoffe es zumindest.

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xubjan  30.07.2023, 21:42
@wmsieger

Wir haben bisher bei den Logistikern, von denen wir Daten haben, rechnerisch 3% bis 8% der Leerfahrten wegbekommen bzw. der Kilometer ohne Fracht. Simulation auf den Realdaten von 2022 und 2019. Die Jahre 2020 und 2021 haben wir wegen Corona-Effekten und den allgemeinen Logistik-Auswirkungen nicht drin. Das zerhaut uns derzeit das Modell. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, da wir da der Ursache noch nicht auf der Spur sind.

Die Logistiker sind skeptisch, weil die KI Dinge tut, die sie als schräg empfinden. Also beispielsweise LKWs einen halben Tag irgendwo stehen lassen, statt sie leer irgendwo hin zu schicken. Trotzdem klügelt sie es mit den Vorhersagen so aus, dass deutlich weniger Leerfahrten entstehen und dieselbe Menge an Fahrern und LKWs trotzdem dasselbe in denselben Zeitrahmen transportiert bekommt.

Es ist noch viel zu tun. Unter anderem ganz praktische Dinge wie die Frage, was ein Fahrer macht und wie er bezahlt wird, wenn die KI sagt, er solle einfach mal irgendwo stehen bleiben. Auch haben wir noch nicht so Dinge wie die Fahrtroute in der Berechnung oder Kühlbedürftigkeit usw. Wenn du einen Berg hochfährst, generierst du auch deutlich mehr CO2 als auf gerader Strecke.

Nun ja. So viel Insider-Infos mal.

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