Gottesbeweise richtig argumentieren?

7 Antworten

Ich habe mal Logik studiert und mein Professor hat beim Thema "Logische Fehlschlüsse" sehr gerne Gottesbeweise auseinander genommen. Viele Philosophen der letzten 2000 Jahre waren auch Mönche und haben sich früher oder später in einem Gottesbeweis versucht. Es ist fast so als wenn das Ergebnis "vorgegeben" ist, "die Regeln des Schließens" nicht mehr beachtet werden.

Ich habe mich irgendwann selbst mal in einem Gottesbeweis versucht und mein Konzept hieß ungefähr so:

Wenn es in dieser Welt Vielheit und Einzelwesen gibt dann muss es eine Einheit geben, aus der diese Vielfalt entstanden ist. Egal wie man dieses Argument ausschmückt, es ist nicht logisch sondern bestenfalls Plausibel. Und nach dem Schema funktionieren alle Gottesbeweise. Irgendwann kommt man mit Logik nicht mehr weiter und versucht diesen "Graben" mit Plausibilitätsargumenten zu füllen.

Den Besten den ich je gehört bzw. gelesen habe war aus "Per Anhalter durch die Galaxis"

Die Tatsache, dass es so etwas geniales wie einen Babbelfisch gibt ist Beweis, dass so was nie ohne einen Schöpfer entstehen könnte. Somit ist es ein Beweis, dass es Gott gibt. Da Gott jedoch keine Beweise braucht und das sehr logisch argumentiert ist, löst dieser sich in eine Logikwölkchen auf, so dass es Gott also gar nicht gibt.

Das ist einfach der Beste Gottesbeweis ever!

Ach nööööö, jezt hab ich das hier geschrieben und sehe mir vor dem Abschicken meiner Antwort die anderen Antworten an. Und da war schon einer schneller wie ich und hat auch die Erklärung reingeschrieben.

Aber ich kann verstehen warum. Es ist einfach genial.


Fantho  24.04.2025, 18:50

Du erkennst den Widerspruch nicht....

Gruß Fantho

Sindy00  28.04.2025, 09:20
@Fantho

Nein, ich sehe keinen Widerspruch im Gegenteil.

Fantho  28.04.2025, 16:08
@Sindy00

Schade...

Die Tatsache, dass es so etwas geniales wie einen Babbelfisch gibt ist Beweis, dass so was nie ohne einen Schöpfer entstehen könnte. 

Wenn diese Aussage stimmig sein sollte, dann frage ich Dich, ob es diesen Fisch geben würde, gäbe es Gott nicht ('so dass es Gott also gar nicht gibt.')...

Da es diesen Fisch dennoch (weiterhin) gibt, ist diese Aussage - so dass es Gott also gar nicht gibt - im Hinblick auf die erste 'Prämisse' - der Fisch sei ein Beweis für einen Schöpfer - widersprüchlich, und somit auch unlogisch...

Gruß Fantho

Sindy00  28.04.2025, 16:27
@Fantho

Ist doch ganz logisch. Der Fisch würde natürlich nicht existieren wenn es Gott nicht gäbe. Wenn es so wäre, dann wäre ja alle Logik dahin. Den Fisch gibt es ja nur, weil es Gott gibt. Aber gerade deshalb weil es ja ein Beweis wäre löst sich Gott ja in ein Logikwölkchen auf so dass es ihn nicht gibt. Was ja genau das ist was Sinn ergibt. Es ist also der einzig logische Schluss. Genau dieses Paradoxon ist es ja, was es ausmacht. Denn ohne das Paradoxon würde es ja gar nicht funktionieren.

Eines Tages kommst du drauf, dass das was du für unlogisch hältst die Logik dahinter ergibt.

Vielleicht kennst du den Nachsatz des Ganzen nicht:

"Weil es gerade so schön war bewies der Mensch, dass Schwarz gleich Weiß ist und wurde auf einem Zebrastreifen überfahren."

Glaub mir. Irgendwann verstehst du es!

Fantho  28.04.2025, 16:56
@Sindy00

Ich glaube eher, dass Menschen dieses Paradoxon für so toll erachten, dass sie die Unlogik dahinter nicht mehr erkennen wollen....weil es ja sooooo toll klngt....

Paradoxien sind lediglich Ergebnisse von Menschen, deren Weisheit letzter Schluss am Ende ist. Daher finden Menschen wie DU Paradoxien so toll, weil sie so furchtbar intelligent klingen und freuen sich über Paradoxien wie zB dem Allmachts-Paradoxon und dergleichen, weil sie so toll intelligent ausfallen - und deren Unlogik sie einfach nicht erkennen (können / wollen)...

Gruß Fantho

Sindy00  28.04.2025, 17:01
@Fantho

Nein es ist eigentlich ganz einfach. Es ist beides richtig. Gott existiert genauso wie er nicht existiert. Dann erst ergibt alles einen Sinn.

Wie gesagt, du kannst denken was du willst. Doch eines Tages wirst du es erkennen. Wenn sich der Kreis schließt. Der Anfang des Kreises ist nämlich das Ende und an einem Kreis ist das überall.

Sämtliche ontologischen Gottesbeweise, auch der von Anselm, Descartes, Gödel oder anderen beruhen letztlich auf einem Zirkelschluss. Sie beweisen nur, dass die Annahme, dass es einen Gott gibt, nicht zwangsläufig zu logischen Widersprüchen führen muss.

Zunächst wird eine Annahme über die Existenz und und die Eigenschaften eines Gottes getroffen, um dann logisch darzustellen, dass am Ende wieder die Annahme herauskommt.

Mit Hilfe der Ontologie kann man immer nur beweisen, dass die Annahme keinen Widerspruch in sich besitzt. Ein Beweis, dass die getroffene Annahme irgendetwas mit der Realität zu tun hat, ist damit aber grundsätzlich nicht möglich, weshalb sich ontologische Beweise grundsätzlich nie widerlegen lassen, andererseits aber auch nie zu einem Erkenntnisgewinn über die Wirklichkeit führen können.

Prinzipiell gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Methoden, Philosophie zu betreiben, die ontologische und die epistemische. Das muss man wissen und beachten.

Der Streit, wie man das Wesen der Welt entschlüsseln könnte, ist schon seit der Antike ein Streit innerhalb der Philosophie. Auf der einen Seite, für die man Platon als Protagonist nennen kann, stand die Auffassung, nur mit dem reinen Geist und der konsequenten Logik könne man das machen. Die Gegenposition besteht darin, dass man beobachten, messen und experimentieren muss, um die Welt zu erkennen. Da nenne ich als Protagonisten Aristoteles.

Dieser Streit hält bis heute an, hat sich nur etwas verfeinert aber im Kern nicht geändert. Die Suche nach Erkenntnis mithilfe der reinen Logik heißt Ontologie, die Erkenntnissuche mit Hilfe der beobachtenden Naturwissenschaften heißt Epistemologie.

In der Theologie und auch teils in der Philosophie wird viel Ontologie betrieben. Bekannt dürfte dir eine Erkenntnis der reinen Logik womöglich schon sein:

Wenn man die Voraussetzungen/Annahmen einer logischen Kette nur geschickt genug wählt, kann man mit Hilfe der Logik den größten Blödsinn beweisen.

Ein Bekannter von mir ist Professor für Mathematik und Philosophie. Er ist erklärter Determinist und Spezialist für Ontologie. Ich fragte ihn vor einiger Zeit bei einem Gespräch, welchen Nutzen die reine Ontologie denn eigentlich habe, wenn sie doch losgelöst von einem Abgleich mit der Wirklichkeit stattfinden würde. Das hat er mir dann kurz und knapp in etwa so erläutert: „Ontologische Erkenntnisse lassen sich prinzipiell weder widerlegen noch beweisen. Daher bringt die Ontologie an sich auch keinerlei Erkenntnisgewinn. Der einzige echte Nutzen, den die Ontologie bringt liegt darin, dass man mit ihr ganz prima eine hochdotierte Professorenstelle ergattern kann.“

Mit der Epistemologie beschäftigen sich vor allem Erkenntnistheoretiker sowie Wissenschaftsphilosophen. Hier geht es tatsächlich darum, wie Erkenntnisse über die Wirklichkeit gewonnen werden können. Hierzu der Einfachheit halber ein Zitat aus Wikipedia:

„Die Erkenntnistheorie (auch Epistemologie oder Gnoseologie) ist ein Hauptgebiet der Philosophie, das die Fragen nach den Voraussetzungen für Erkenntnis, dem Zustandekommen von Wissen und anderer Formen von Überzeugungen umfasst. Dabei wird auch untersucht, was Gewissheit und Rechtfertigung ausmacht und welche Art von Zweifel an welcher Art von Überzeugungen objektiv bestehen kann.“

So ist also ausschließlich die Epistemologie als Arbeitsgrundlage der modernen Wissenschaften in der Lage, echte Erkenntnisse zu generieren. Natürlich müssen auch Naturwissenschaftler ein gewisses Maß an Ontologie betreiben, um z.B. innere Widersprüche in ihren Theorien aufzudecken oder mittels Induktion und Deduktion Vermutungen anstellen zu können, welche Auswirkungen eine Hypothese haben könnte, aber letztlich gelten solche Erkenntnisse erst dann als „wahr“, wenn sie dem Abgleich mit der beobachtbaren Wirklichkeit standhalten können.

Die gesamte Theologie mit ihren Gottesbeweisen ist reine Ontologie ohne jeglichen Bezug zur Wirklichkeit.

Ein systematischer und schwerer methodischer Fehler liegt nun m.E. genau darin, den Unterschied zwischen Ontologie und Epistemologie nicht zu beachten. Dann hält man leicht ontologische Schlüsse für Aussagen über die Wirklichkeit und diese Schlüsse bringen einen in innere Konflikt mit seinen epistemischen „echten“ Erkenntnissen, die man selber durch die Beobachtung der Wirklichkeit gewinnt.

Von Experte SurvivalRingen bestätigt

Wissenschaft geht von Basissätzen aus, die erstmal nichts mit Naturwissenschaft zu tun haben. Jede Theorie verlangt apriorische Voraussetzungen (sog. Basissätze), deren Gültigkeit nicht bewiesen werden kann. Diese Basissätze liefert nicht die Natur mit, sie sind darum metaphysischer Art. Sie werden durch Konvention anerkannt. Es ist wissenschaftstheoretisch anerkannt, dass es eine voraussetzungslose Wissenschaft nicht gibt. Einer der Basissätze der Naturwissenschaften lautet, dass die Evolution als gesetzt angenommen wird und alles naturalistisch erklärt werden kann und muss. 

Das muss man dann eben auch erstmal "glauben".  

Die Struktur des menschlichen Erkenntnisvermögens führt dazu, dass zwangsläufig Glaubensvoraussetzungen - biblischer, atheistischer oder ideologischer Glaube und ethische Entscheidungen - die Interpretation von Funden oder deren Abwesenheit beeinflussen, somit wissenschaftliche Erkenntnis fördern oder beeinträchtigen. Das feindselige, irrationale Vorurteil eines Teils der Wissenschaftler gegen die Bibel führt dazu, dass wichtige Fakten ignoriert, positive Deutungsmöglichkeiten nicht genutzt werden und man sich oft auf die negativste denkbare Deutung beschränkt.

Wissenschaftliche Theorien sind zudem nicht die Natur, sondern Aussagen von Menschen über die Natur. Als solche sind sie fehlbar und wurden immer wieder verändert– die Bibel hingegen nie. 

Es stimmt, dass wir die Bibel missverstanden haben und missverstehen können, und wir können auch wissenschaftliche Behauptungen missverstehen. Wir müssen jedoch bedenken, dass die Bibel nie verändert und angepasst wurde, wissenschaftliche Behauptungen hingegen schon oft.

Das heißt nicht, dass wir wissenschaftlichen Theorien niemals vertrauen sollten; viele von ihnen sind sehr gut belegt. Wenn es jedoch zu einem Konflikt zwischen den Vorstellungen der Menschen und dem Wort Gottes kommt, muss die Bibel als unsere höchste Autorität betrachtet werden, denn Wissenschaftler können Fehler machen und haben auch Fehler gemacht. Aber Gott irrt oder lügt nie. Im Gegensatz zur menschlichen Weisheit ist die Bibel also eine unfehlbare Informationsquelle. 

Zudem warnte der österreichische Philosoph Wittgenstein: 

„Der ganzen modernen Weltanschauung liegt die Täuschung zugrunde, dass die sogenannten Naturgesetze die Erklärungen der Naturerscheinungen seien.“

Die Naturgesetze sind nur ein Teil der Erklärung, nicht die vollständige Beschreibung des Ganzen. Die forensische Wissenschaft wird zudem durch unsere Unfähigkeit, die Vergangenheit zu reproduzieren, extrem behindert.

Gott kann man ebensowenig naturalistisch beweisen und erklären wie Moral, Sitte, Liebe und Information. Das alles sind immaterielle Dinge, die nicht aus der Materie stammen. Dass Gott naturalistisch nicht bewiesen werden kann, sagt die Bibel selbst, die Gott als unfassbar beschreibt.


Wie muss ich richtig zum Thema Gottesbeweise argumentieren können?

Ich würde folgendermaßen Vorgehen:

1.

  • Was ist ein Beweis? Welche Bedingungen müssen grundsätzlich für eine Beweisführung erfüllt werden?
  • Wie kann ein Beweis für einen Gott aussehen?
  • Ergebnis: ist nicht möglich.

2.

  • Was ist ein Gottesglaube? Wie oft hören wir von Menschen dass sie einem Gott begegnet wären?
  • Welche Konsequenzen kann und muss man daraus ziehen das der Glaube an Begegnungen mit einem oder mehreren Göttern existiert?

3.

Wie kann ein wissenschaftlich-neutraler Umgang mit obigen Ergebnissen aussehen?