Glaubt ihr dass das Dritte Reich reformfähig war?

4 Antworten

Im Falle dass das Dritte Reich den Krieg gewonnen hätte wäre nach dem Tode Hitlers die Möglichkeit das jemanden weniger Autoritäres kommen könnte und einen Spielraum für Reformen hätte. Natürlich auch nicht zu viel, wegen der Partei, SS und Wehrmacht.

Es gibt zwei Mods von Hearts of Iron IV in denen man solche Situationen durchspielen kann und die wären Thousand Weeks Reich und The New Order.

Hipponax  13.03.2023, 21:52

Das 3. Reich hat den Krieg verloren, für Reformen nur viel zu spät.

Es ist ebenso fraglich wann der Krieg hätte verloren werden müssen um ein fortbestehen dieses Reiches zu gewährleisten. Vermutlich vor dem Kriegseintritt der USA.

Dann wäre da die Frage ob das überhaupt sinnvoll gewesen wäre, denn die strukturellen und ideologischen Grundprinzipien würden auch mit jemanden der nicht so Autoritär ist schlicht bestehen bleiben.

Ergo Sum wäre der Holocaust vermutlich unvermittelt weitergegangen, denn wirklich bekannt wurde das auch erst nach dem Krieg einer breiteren Öffentlichkeit.

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Hipponax  13.03.2023, 21:59
@TobiMagDangos

Puh. Dann erübrigt sich das eh, weil wir dann vermutlich noch in 100 Jahren im 3. Reich leben würden.

Die wären dann ja nicht untergegangen und für was dann Reformen? Ein übermächtiger Staat mit zu diesem Zeitpunkt vermutlich unendlichen Ressourcen braucht keine Veränderungen um nicht unterzugehen. Zumindest nicht kurzfristig gesehen. Wie ein 3. Reich oder ein Germania langfristig bestanden hätte ist absolut nicht vorauszusehen. Jeder Staat geht irgendwann unter oder reformiert sich einfach so von selbst, weil andere Leute andere Ideen und Meinungen miteinbringen.

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Das dritte reich war ein auf eine Person konzentrierter „führerstaat“ . Wenn ein Attentat gegen AH geglückt wäre, hätte es zu einer Art Reform kommen müssen . Sonst nicht. Spekulation, wie diese ausgesehen hätte , wer sich dann durchgesetzt hätte. In der DDR gab es ja Reformen auf Druck der Straße gegen das zunehmend als schwach empfundene vergreiste Politbüro. Ob das volk sich getraut hätte, nach einem Attentat gegen AH dann bei Machtkämpfen unter den nazis Reformen zu fordern, ist fraglich. Die Zeiten können auch nicht verglichen werden, zumal die Herrschaft der nazis von vielen ja erst bei der absehbaren Niederlage im Krieg in frage gestellt wurde . Und die Angst vor der Gestapo war wohl eher noch größer als die vor der stasi. Schließlich konnte man in den letzten Jahren ja schon für Zweifel am „entsieg“ etc. hingerichtet werden .

Find ich extrem schwer vergleichbar.

Das eine ist im Grunde untergegangen weil es sich selbst mit seiner Ideologie totgewirtschaftet hat, das andere hat eine Krieg in den Sand gesetzt und wurde in von den Gewinnern zerteilt.

Dir DDR wäre schon weit vorher am Ende gewesen, wenn die BRD nicht einen Arsch voll Geld in den Staat gepumpt hätte. Ohne die Unterstützung der BRD hätte die DDR niemals solange überlebt.

Setzt man die Reformen also früh genug an und führt sie auch gut aus, dann hätte die DDR selbstständig überleben können.

Mit dem Dritten Reich verhält es sich aber anders, denn da beginnt der Fall im Äußeren und nicht im Inneren. Hätte es keine Krieg gegeben oder wäre der Krieg positiv im Sinne des 3. Reichs verlaufen, so wäre vermutlich auch kein Zerfall von statten gegangen.

Nur durch das Eingreifen anderer Staaten war es überhaupt möglich das Nazi Regime in die Knie zu zwingen. Das Dritte Reich war ja zu seinem Höhepunkt in etwa so Mächtig wie die USA. Aber gegen die Sowjetunion, GB, den USA, Frankreich und vielen weiteren Kriegsteilnehmer war einfach nicht anzukommen.

Reformen wären also gar nicht nötig gewesen. Zumindest nicht aus Sicht der damaligen Herrschaft. Es funktionierte ja alles wie es sollte, außer der Krieg eben und den gab es nur wegen des Größenwahns von Adolf Hitler.

Und ob die anderen Staaten aufgrund der massiven Menschenrechtsverletzungen eingegriffen hätten, auch wenn Hitler nicht so gewesen wäre wie er war, ist reine Spekulation.

AlbuquerqueNM 
Fragesteller
 13.03.2023, 22:37

Mit Reformen meinte ich eher sowas wie Meinungsfreiheit

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Ich sehe das anders.

Kurz vor dem Mauerfall hat die SED Führung taktische Zugeständnisse an die Bevölkerung gemacht, um Druck aus dem Kessel zu nehmen vergleichbar etwa mit der chinesischen Führung, die sich durch die Massenproteste gemüßigt sah, die Null-Covid-Politik aufzugeben.

Das sind keine echten/ehrliche Reformen!

Es gab bis zuletzt den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze und die Gesinnungsschnüffelei der Stasi.

Es gibt wenig Beispiele für die Reformfähigkeit eines totalitären Systems, weil es ja primär um den Machterhalt geht - und nicht um das Wohl der Bevölkerung.