Gläubige was haltet ihr vom "epicurean paradox"?

7 Antworten

Ich bin zwar kein "Gläubiger", aber erfahrungsgemäß wird auf solche Widersprüche im Glauben meist mit irgendwelchen Totschlag-"argumenten" geantwortet. Wie z.B. ...

  • "'Gottes' Wege sind unergründlich!"
  • "Man soll den 'Herrn' nicht anzweifeln!"
  • "Wir kleinen, mickrigen Menschen können 'Gott' eben nicht völlig begreifen!"
  • "'Gott' steht außerhalb menschlicher Logik!"
  • "Wie kannst du es wagen, den 'Herrn' zu hinterfragen?????"
  • ...

Ich denke, die Menschen sollten sich weniger fragen, warum Gott Leid zulässt. Ich finde, wir sollten uns eher fragen, warum die Menschen Leid zulassen.

Menschen sind an Leid schuld, nicht Gott. Es ist die Schuld einiger Menschen, dass andere z.B. hungern. Im Krieg hungern z.b. Menschen, aber den Krieg haben die Menschen begonnen. Auch wenn sich die Regierung eines Landes nicht genug um die eigene Bevölkerung kümmert, kann es zu Armut und Hunger kommen. Daran sind dann also auch Menschen schuld.

Wenn alle Menschen nach der Nächstenliebe handeln würden, so würde es keinen Krieg geben und alle Menschen würden satt werden.

Ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.


Ich halte dieses Flußdiagramm aus mehreren Gründen für problematisch. Was bedeutet die Prämisse: evil exists? Ist das so? Lehrt uns nicht der Katechismus, daß es zwar "den Bösen" gibt, den Teufel, aber nicht "das Böse"? Ist das Böse nicht vielmehr das Fehlen oder der Mangel an Gutem, der Mangel also dessen, wie es eigentlich sein sollte?

Und wie entsteht dieser Mangel an Gutem? Hat Gott zuwenig Gutes der Welt geschenkt? Hat sich Gott nicht der Welt zugewandt in Güte, als er sie erschuf? Sagte er nicht sechsmal, dass es gut war, und am siebentag Tag sogar "sehr gut"? Wie also dann dieser Mangel, wer verursacht ihn? Ist es nicht sein Geschöpf, der Mensch?

Warum verursacht der Mensch einen Mangel an Gutem? Kann es sein, weil er sich von Gott losgesagt hat und -zurückgeworfen auf seine blosse irdische Existenz- alles unternimmt, um nicht der furchtbaren Sinnlosigkeit seines Daseins ins Auge blicken zu müssen? Ist es vielleicht möglich, daß der Mangel an Gutem eine Folge falsch verstandener Freiheit ist?

Und sieht Gott dem tatenlos zu? Hat uns Gott nicht seinen Sohn als Erlöser geschickt, der uns in seinem Leiden und Kreuz einen Weg gezeigt hat, wie wir den Mangel an Gutem in unserem und in dem der anderen überwinden können?

Fragen über Fragen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Katholik

RepYasbotlane 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 14:13

"Ich halte dieses Flußdiagramm aus mehreren Gründen für problematisch. Was bedeutet die Prämisse: evil exists? Ist das so? Lehrt uns nicht der Katechismus, daß es zwar "den Bösen" gibt, den Teufel, aber nicht "das Böse"? Ist das Böse nicht vielmehr das Fehlen oder der Mangel an Gutem, der Mangel also dessen, wie es eigentlich sein sollte?"

Nein, das hat nichts mit dem Paradoxon zu tun, erogo Ist nicht die Frage. Böse kannst du du hier auch mit "leid" übersetzen

"Und wie entsteht dieser Mangel an Gutem? Hat Gott zuwenig Gutes der Welt geschenkt? Hat sich Gott nicht der Welt zugewandt in Güte, als er sie erschuf? Sagte er nicht sechsmal, dass es gut war, und am siebentag Tag sogar "sehr gut"? Wie also dann dieser Mangel, wer verursacht ihn? Ist es nicht sein Geschöpf, der Mensch?"

Nein, siehe antwort drüber

"Warum verursacht der Mensch einen Mangel an Gutem? Kann es sein, weil er sich von Gott losgesagt hat und -zurückgeworfen auf seine blosse irdische Existenz- alles unternimmt, um nicht der furchtbaren Sinnlosigkeit seines Daseins ins Auge blicken zu müssen? Ist es vielleicht möglich, daß der Mangel an Gutem eine Folge falsch verstandener Freiheit ist?"

Das hat immer noch nichts mit einem mangel an gutem zu tun.

"Und sieht Gott dem tatenlos zu? Hat uns Gott nicht seinen Sohn als Erlöser geschickt, der uns in seinem Leiden und Kreuz einen Weg gezeigt hat, wie wir den Mangel an Gutem in unserem und in dem der anderen überwinden können?"

Darum geht es garnicht, es geht im grunde um einen alliebenden allmächtigen Gott, jesus hat damit erstmal nichts zu tun.

Hast du dir das überhaupt durchgelesen, du sagt "böse = mangel an gutem" und argumentierst dann nur auf deine interpretation, das ist nicht schlimm nur ist diese These bereits nicht haltbar.

RobinsonCruesoe  10.03.2023, 20:09
@RepYasbotlane

Du weißt nicht, was passiert, wenn eine Prämisse fehlerhaft ist. Die Prämisse "evil exists" ist für das Christentum völlig verkehrt. Das Paradoxon hat seine Anwendung höchstens für die Götter zur Zeit Epikurs. Dann aber ist Dein Appell an "die Gläubigen" irrelevant.

RepYasbotlane 
Beitragsersteller
 11.03.2023, 11:15
@RobinsonCruesoe

Nope, weil im christentum die theodizee Frage immer noch relevant ist und diese ist noch ungelöst, ergo ist die prämisse "evil exists/ böses (leid) existiert" noch relevant. Das ist mit einer der heiß debattierten Fragen der christlichen religon.

Ich halte es für eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten.


RepYasbotlane 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 14:13

Warum?

BillyShears  09.03.2023, 14:51
@RepYasbotlane

Was sind "gut" und "böse" in den Augen eines Gottes? Und wie soll ein Mensch das dann bewerten oder beurteilen können?

Nun wir vergessen hier eindeutig die dritte Möglichkeit: Gott ist in der Lage und Willens, das schlechte zu verhindern. Nur macht er es nicht. Denn Gott ist Liebe. Das ist nämlich eine Grenze die auch der Allmächtige nicht überschreiten wird: Unsere Freiheit! Wir sind keine Sklaven, wir sind freie Menschen. Hätte Gott Satan vernichtet, dann hätten die Engel im Himmel ihn gefürchtet. Noch einmal: Gott ist Liebe, deshalb schuf er den Menschen nach seinem Ebenbild. Doch wir alle haben gesündigt und damit unsere ursprüngliche Position zu Gott gefallen. Doch sein Plan zur Errettung ist, dass jeder durch eigenen Willen, mit dem Glauben gerettet werden kann.