Gibt es Menschen, die sozusagen "böse" auf die Welt kommen?

25 Antworten

Wie schon bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde (Eine der vielen Fassungen, die es davon gibt) gesagt wurde:

Keiner wird "böse" geboren. Die Charaktereigenschaften kommen erst später dazu. Ich finde es schwer, das Wort "böse" genau zu definieren. Ich sage auch in Filmen nicht: "Voldemort ist der Böse und Harry der Gute." Ich versuche, mir immer aus dem Blickwinkel dieser Figuren die in der Geschichte existierende Welt anzusehen. Hier ein Beispiel:

Voldemort wurde als Kind unterdrückt (Warum er keinen Obscurus hatte, ist eine umstrittene Frage bei den Harry - Potter - Fans) und musste mit vielen (ihm immer ein wenig fremden) Kindern in gleicher Erziehung aufwachsen. Zum groben Beispiel mussten alle die gleichen Klamotten tragen, hatten ein spartanisch eingerichtetes, kleines Zimmer und nicht viele eigene Gegenstände. Er spürte ja als Kind schon, dass er mächtiger war als andere Kinder, was durch seine Aufnahme nach Hogwarts bestätigt wurde. Von diesem Zeitpunkt an wollte er etwas Besonderes sein, er unterdrückte andere Schüler, wo es (unter Dumbledores Aufsicht) nur ging. Er wollte so sehr hervorstechen, dass er nach Macht gierte und von Tom Riddle zu Lord Voldemort wurde.

Ich persönlich mag Voldemort nicht wirklich, aber er ist ein interessanter Charakter. Das rechtfertigt natürlich nicht seine vielen schlimmen Taten, aber meiner Meinung nach sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen, warum jemand etwas getan hat. Das ist in Geschichten aber leichter als im echten Leben, weil man nebenbei auch mit Hintergrundinformationen versorgt wird.

Wir sind da im Bereich zum Beispiel der so genannten Alexithymie:

Es gibt demnach Gehirne, die wegen anatomischer bzw. physiologischer Fehlschaltungen  (Limbisches System - Großhirnrinde usw.), wenig oder gar keine Gefühle (entwickelt) haben.

Sie lernen allerdings die körperlichen Ausdrucksweisen (Mimik, Gestik, Sprache) - durch Nachahmung: So gibt es z. B. Serienmörder, die ihre Mordlust gar nicht empfinden können, sondern einen "Trieb" (z. B. Machtgier, Habgier, Sex) mit emotionaler Gleichgültigkeit ausüben, also eher nur mit Gedanken - oft ein dressiertes Verhalten - "Verstecke Dein erworbenes Eigentum (z. B. Leichenteile) vor anderen!" Das bedeutet auch, das unser Strafsystem immer noch sehr falsch sein kann: Ein derartiger Mensch empfindet keine Strafe als Schmerz; es wirkt keine Abschreckung; er ändert sich auch niemals, trotzdem ist er den Versuch einer Therapie wert (unantastbare Menschenwürde - ohne "Todesstrafe").

Böse Babys existieren nicht, aber glücklicherweise sehr wenige "gefühllose" und so auch mitgefühllose, sondern deren Taten als Kinder und Jugendliche und Erwachsene werden als gut oder böse von der Gemeinschaft bewertet; deshalb haben wir auch für die verschiedenen "persönlichen Reifegrade" des Menschen verschiedene Strafarten - von Strafunmündigkeit über Sozialdienst und Geldstrafen bis zu lebenslanger Haftfähigkeit und Haftunfähigkeit zum Beispiel wegen Krankheit.

Skoph  27.02.2018, 10:15

Ich vermute, das Böse beginnt immer da, wo kein Mitgefühl entwickelt wird - das Leid (physischer und psychischer Schmerz) zu verhindern! Das Leid des anderen ist bei normal-gehirngesunden Menschen immer das eigene Leid (Bumerang-Effekt vgl. Psychosomatik, Psychoneuroimmunologie) - Es entwickelt sich zumindest Scham (Emotio) und Schuld (Ratio), schon wenn dies nicht geschieht, liegt ein "Verhaltensfehler" vor, der dem Individuum selbst und seiner Gemeinschaft nur schadet:

Dafür hat man die "Entschuldigung" entwickelt (vgl. Vergebung Gottes nach Buße und Reuetat). Auch Angst vor Rache (vgl. Talionsrecht) und Rache (vgl. Minderwertigkeitsgefühle, heutige Schadenfreude) sind immer durch eigenes Leid entstandene Gefühle - viele Straftaten entstehen nur dadurch!

Ich weiß nicht, warum der Mensch an sich von Geburt an so dumm ist, das nicht zu verstehen bzw. fühlen zu können!? Nur mit dem Willen des Mitgefühls (Empathie - nicht Mitleid!) könnte er das Leid auf der Erde vollkommen verhindern! Vermutlich stört der kleine Rest des Reptiliengehirns (Steuerung der für sich selbst sinnlosen Aggression)!? Da liegt also die Hoffnung in der Evolution, dass eines Tages - falls die Erde noch existieren sollte - dieser Gehirnteil lahmgelegt wurde...

Allerdings lernt das Gehirn leider auch mittels Schmerz, oft auch erst mittels absichtlich gesetzten Schmerz (z. B. Geldstrafe im Verkehrsrecht, Kündigung des Arbeitsplatzes, Scheidung).

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Hallo!

Eine im wahrsten Sinne des Wortes sogar sehr "gute Frage" -----> ich habe mich das auch schon manchmal gefragt & bin allgemein der Meinung, dass ein Mensch weitestgehend neutral geboren wird & im Laufe seines Lebens durch äußere Einflüsse,. die Menschen mit denen er zu tun hat und das "Milieu", in dem er aufwächst bzw. in dem er die meiste Zeit verbringt, geformt wird.

Dabei kann es aber auch passieren, dass jemand, der in einem durchaus behüteten Elternhaus aufwächst eines Tages falsche Freunde hat, diese zu viel Einfluss haben & er dadurch negativ auffällt bzw. ein Tunichtgut wird.

"gut" und "böse" hat ja immer auch mit den Interessen derer zu tun, die das beurteilen..

d.h. es kann sein, dass jemand ein Baby als "böse" empfindet, weil es ständig laut schreit. Aber tatsächlich ist ein Baby nicht böse und hat auch nicht wirklich Macht, Böses zu tun...

Ich glaube schon, dass das von Geburt an mitgegeben ist (das Gute wie das Böse), aber es tritt erst mit 1-3 Jahren zu Tage. Vorher sind sie lieb.