Gibt es ein (historisches) Vorbild für den Garten Eden?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Angesichts der Bedeutung des Gartens in der Alltagswelt Palästinas, erstaunt es nicht, dass auch Gott als Gartenbesitzer geschildert wird (Gen 2f. vgl. Gen 13,10; Jes 61,11 [in Jes 60,21 wird zuweilen geändert zu „Hüter seiner Pflanzung ist Jahwe“]). Als Urbild des Gottesgartens galt im Alten Orient und im Alten Testament vielfach der Libanon mit seiner Vegetation, die vor allem von duftenden Koniferen, den Gottesbäumen schlechthin, bestimmt war (vgl. Ez 28,13; Ez 31,8f). Die Beziehung dieses Gottesgartens zu dem urzeitlichen Garten Eden ist nicht restlos aufzuklären. Eden dient zum Teil als Landschaftsbezeichnung (so in Gen 2,8; Ez 28,13); an anderen Stellen ist Eden (= „Wonne“) der Name dieses Gartens (Gen 2,10.15; Gen 3,23f.; Ez 36,35; Jo 2,3). Auch der Jerusalemer Tempel dürfte von einem Garten umgeben gewesen sein, ausgestattet mit den prächtigsten Bäumen (Ps 52,10; Ps 92,13-16)."

Quelle unter Punkt 5.

Die einzigen halbwegs brauchbaren Hinweise der Bibel sind die 4 Flüsse, die aus einem Quellfluss entstehen. Euphrat (Phrat, vorsilbe Eu wird oft weggelassen) und Tigris (wird mit Hiddekel identifiziert). Von der Beschreibung gehen einige Forscher bei den anderen beiden Flüssen von Karkheh und Karun (oder Pasitrigris) aus. Die Geschichte hat deutliche Parallelen zur älteren Geschichte des Gilgameshepos (Baum des Lebens und Baum der Erkenntnis in diesem "Garten", von denen sterbliche nicht essen durften). Das passt durchaus mit den auch in der Bibel angegebenen Lokalitäten.

Allen Flüssen ist gemein, dass sie VOR der Zeit der Sumerer zusammenflossen. In den Jahrtausenden nach der Eiszeit stieg der Meeresspiegel stark an (um ca. 120m bis etwa 5.000 v.Chr.). Die Sumerer tauchten geschichtlich "aus dem Nichts" aus - es gibt keine nahen verwandten Sprachen. Es ist aber logisch, dass die Menschen die im später überfluteten Gebiet den großen Fluss aufwärts zogen. Dieser teilte sich in 4 Flüsse auf (aus dieser Richtung gesehen - heute würden wir sagen sie flossen zusammen). Und die Vertreibung durch eine Überflutung (Gilgameshepos) passt dazu.

Sie erlernten erst zu jener Zeit den Ackerbau (Oboidperiode), vermittelt durch die Kulturen im Oberlauf des Euphrat (siehe Kulturen von Halaf, Samassra und Hassuna), die wiederum ihren Ursprung in der ersten Ackerbaulichen Kultur in der Levante hatten. Also lebten sie zuerst ohne eigenes anbauen durch reines sammeln (analog Adam und Eva) und mussten aber später harter ackerbäuerlicher Tätigkeit nachgehen.

Das reine Sammeln war sicher nur schön, wenn reichlich da war. Aber die Menschen hatten gerade erst den Ackerbau erlernt und die Zeit in dem man ohne Ackerbau leben konnte waren sicher noch in den Geschichten präsent - das war ja nur ein paar Generationen vorher. Und da Menschen schon immer dachten "früher war alles besser" wurde ein einfach nur sammeln ohne auf den Äckern schuften zu müssen verklärt. Zu eben paradiesischen Zuständen.

Für mich ist dies also eine praktisch einzigartige Quelle des (verklärten) Gedächtnisses an die Sammler und Jägerzeit aus der Sicht der frühen Ackerbauern.

Edin ist übrigens kein Hebräisches Wort - es gibt immer andere Wörter eines Stammes die den gleichen Ursprung haben wenn das aus einer gewachsenen Sprache stammt (gehen, der Gang, eingängige Melodie,...). Es ist allerdings ein Wort aus dem Sumerischen Familie - Edin bedeutet Steppe und im sumerischen ist die Rede von GuAn Edin, der begrünten Steppe.

Auch in älteren Bibelübersetzungen wird noch zwischen Eden und Garten darin unterschieden:

Genesis Kapitel 2 Vers 8: „Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.“ 

Erst in späteren Übersetzungen wurden beide gleichgesetzt.

So war das nicht.

Ich habe leider den Fernsehbeitrag dazu nur noch teilweise im Gedächnis.

Die Bibelforscher haben versucht herauszufinden wo der Garten Eden gewesen sein könnte. Sie machten auch gleich mehrere Orte aus, die den Angaben sehr nahe kommen und die Bedingungen erfüllen. Dazu haben sie noch ältere Quellen als die Bibel herangezogen, wie z. b. das Gilgamesch-Epos und andere sehr alte Bücher und Religionen.

Darin finden sich viele Überschneidungen mit den Angaben in der Bibel. Wenn man noch hinzunimmt, dass in der frühen Menschheit kaum einer Lesen oder Schreiben konnte, kann man davon ausgehen, dass alles lange Zeit mündlich weitergegeben wurde.

Bei mündlichen Überlieferungen ist es nicht unüblich gewesen, dass der Vortragende versucht hat sein Publikum zu fesseln. Dazu wurde hemmungslos am Text gefeilt, um ihn interessanter oder zeitgemäßer zu machen. Ferner passierten auch Übesetzungsfehler (von einer Sprache zur anderen) und Wörter verändern ihre Bedeutung im Laufe der Zeit oder werden mißgedeutet.

Also ausgehend vom ältesten Text und den geografischen Gegebenheiten, grenzten sie das Suchgebiet auf verschiedne konkrete Stelle ein, die auch historisch plausibel sind. Ich meine eine anerkannte war in Vorderasien und eine weitere im Nahen Osten. Wobei damals dort ein anderes Klima und eine andere Vegetation vorherrschte. Auf jeden Fall diente ein real existierender Garten, wie z. B. die damals berühmten hängenden Gärten von Babylon als Beschreibungsvorlage. Dazu die Phantasie der Erzähler und schon hast du ein Paradies.

Garten Eden, der wahrscheinlich im Raum Iran liegt, ist jedem Menschen dauerhaft verschlossen.

Aber nach den uralten, unveränderten jüdischen Lehren haben gerechte Seelen zur kommenden Welt, wo man kein Körper mehr benötigt, ja sogar fehl am Platz ist.

Die kommende Welt kann nur von Seelen betreten werden. Ich freue mich schon drauf.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.

Die hängenden Gärten von Babylon vielleicht?

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 06.06.2023, 12:35

Das ist insofern unwahrscheinlich, da es zu dieser Zeit schon Könige gab; also mehr Menschen und Ahnung vom Bauen hatten sie auch

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