Gibt es Besitzer die einfach nicht einsehen möchten,dass ihr Pferd zu fett ist?
Hallo an alle,
Frage steht oben,möchte aber nochmal auf die Hintergründe eingehen.
Bei uns am Stall steht eine Stute die meiner Meinung nach schon immer viel zu fett war, ich spreche jetzt hier nicht von etwas dickeren Pferden, sondern ich spreche hier wirklich von Fettleibigkeit. Die Stute hatte Fettpolster am Mähnenkamm an der Brust und am Hals. Die Besitzer waren aber immer der Meinung dass seihen Muskeln gewesen. Aber man hat schon vom weiten gesehen,dass der Mähnenkamm,aus Fett besteht.
Meine Mutter hatte die Stute einen Sonntag vom Paddock reinholen wollen, sie ging Stocken lahm. Ich habe noch ein paar Tage vorher zu meiner Mutter gesagt, dass es mich nicht wundern würde wenn die Stute irgendwann Rehe bekommt. Diagnose von TA waren Rehe. Die Besi selbst, fand dass ja gar nicht so schlimm, so soll lahmen würde sie ja nicht. ..
Die Stute war dann erstmal einige Tage in der Klinik, und kam dann wieder, nicht mehr ganz so dick. Anordnung vom Tierarzt war auch erstmal ganz klar abspecken. Die Stute hatte zwischenzeitlich eine ganz gute Figur, die Besitzerin hat natürlich immer geweint, dass ihr Pferd viel zu dünn sei und sie muskulär vollkommen abgebaut hätte. Da das ganze mit der Rehe natürlich wieder einiges her ist und sich die Stute wieder gut erholt hat, wird das arme Tier natürlich jetzt auch wieder an gefüttert, und ist mittlerweile wieder fast genauso dick wie vorher auch. Der Tierarzt sagt immer wieder , dass die Stute viel zu dick sein aber das möchte sie natürlich nicht einsehen. Es seihen alles Muskeln.
Ich Frage mich ob es manche Leute gar nicht verstehen. Ja mein Pferd, hat seitdem er nicht mehr im Sport ist, auch etwas zu genommen, aber zwischen leichtem Übergewicht und Fett ist ein riesen Unterschied. Und mein Pferd leidet nicht an Rehe.
Kennt ihr auch solche Fälle?
13 Antworten
Ja. Es gibt auch Leute die z.B. 200 kg wiegen und nicht einsehen wollen dass sie selber fett sind. Liegt einfach daran dass "fett" negativ konnotiert ist. Nutz "dick" und es wird viel eher eingesehen.
Klar nicht so selten.
Wenn Pferde nur zur Arbeit kommen. Ist es nicht so unüblich, wenn sie wieder gehen, das Besitzer heulen, der hat aber abgenommen.
Ich würde sagen 50% der deutschen Freizeitpferde sind deutlich zu schwer, 25 % bedrohlich zu schwer.
Würde mal schätzen, das wirklich nur 5 % der Pferde wirklich zu leicht sind. Weitere 5% deutlich zu leicht, schlechte Haltung oder aus gesundheitlichen Gründen.
Unsere eigenen leiden immer unter Diät, da gibt es auch schon mal netten Anruf vom Amt: "Hey Du musst mehr füttern! Ein besorgter Bürger meint die armen Pferde verhungern bei Dir!" Fällt zwar immer vor Lachen vom Stuhl. Kommt aber trotzdem zum Kaffee und Fachgespräch vorbei. Man weiß ja nie!
das hirn verliert den kampf gegen die prägung.
es wird ja nicht gefüttert, sondern mit kurzfutter und leckerchen (karotten, "ein apfel schadet ja nicht", "leinbits sind gesund" "mein pferd wird getreidefrei ernährt" - dafür aber mit umso mehr zucker, "ach - der frisst doch so gerne bananen")
mit 1,5kg heu/tag je 100kg sollgewicht bekommst du ein pferd nicht fett. mit 2kg auch nicht.
fütterst du pferde mit zucker, geht es ihnen wie dem menschen - das pferd bekommt heisshunger und verliert den natürlichen sinn dafür, wann genug ist.
insulin für diabetiker wurde früher aus den bauchspeicheldrüsen von pferden hergestellt - weil die davon besonders viel produziert.
wenn du dein pferd JETZT wieder auf normalgewicht bringst, hat es zum einen noch gut und gerne 10 gute jahre mit ordentlich lebensqualität vor sich und zum andern setzt du zeichen.
Unseren "kleinen" bekommt man tatsächlich mit relativ wenig Heu relativ dick. Ich weiß nicht, wie viel er in der Lage ist, an der Raufe aufzunehmen, aber in 10 Stunden Raufenzugang (mit Netz) und 150 min Heuständerzeit (ohne Netz) innerhalb 24 Stunden hat sich der zu einem Dickerchen entwickelt.
Wo wir ihn gekauft haben, haben sie ihm "Westernmüsli" (was auch immer das sein soll), Öl und was weiß ich noch, was für Zeug in welchen Mengen rein gestopft und der wurde immer dünner und hatte Bauchweh.
Leider einige und es werden mehr... manche Besi völlig konsterniert, wie man der Meinung sein kann, das liebe Tier sollte 50 (oder mehr...) kg abspecken. Natürlich tragisch, wenn die a) dann wirklich davon krank werden und b) Pferdebesis nicht mal dann den Knall hören....
Ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder einen Rehe Schub gibt. Das sich am am Mähnenkamm fett ansetzt war mir klar, aber das da soviel ansetzten kann...
ja. gibt es. einen ganzen haufen.
und nicht nur unter pferdebesitzern.
du findest diese leute auch unter den hunde- und katzenbesitzern.
und - am allerschlimmstn - unter den eltern. erst heute wieder im supermarkt gesehen: das kleine fette mädchen durfte was zu naschen aussuchen - sie wählte eine 40g tüte chips mit einem spielzeug in der tüte. die durfte sie nicht haben - "zu teuer". statt dessen wurde die 300g tüte der eigenmarke eingepackt. wie kann man nur so dämlich sein, seinem kind - eh schon stark übergewichtig - nicht lieber die kleinere süssigkeit zu kaufen, die es sich ausgesucht hat - sondern statt dessen die familienpackung in den wagen zu knallen. unterm strich 1.400 völlig unnötige kalorien und ein weiterer grosser schritt in richtung mobbing in der schule.
das von dir genannte pferd wird an seiner stoffwechselerkrankung eingehen, wenn sich am verhalten der eigentümer nicht ganz schnell was ändert. spätestens beim dritten schweren schub ist nichts mehr zu machen, weil das herz versagt und weil die nieren aufgeben. bei einem reheverschlag (kreuzverschlag) kommt das pferd auch gar nicht mehr hoch. festliegen beim pferd ist das todesurteil.
die symptome, die du aufgezählt hast, sprechen dafür, dass das tier schon seit ewigen zeiten einen entgleisten stoffwechsel HAT. die aufgezählten symptome sind typisch für EMS - equines metabolisches syndrom.
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für die eigentliche antwort, nämlich dem warum, zitiere ich mich selbst - nämlich meine antwort von dort (da es die ganze antwort ist, verzichte ich auf die zitatfunktion)
denn die eigentliche frage ist ja die frage nach dem warum. vielleicht kannst du das pferd retten, wenn du diesen teil der antwort ausdruckst und den leuten zu lesen gibst.
Warum sind so viele Pferde zu dick? (Tiere, Pferde, Reiten) - gutefrage
weil 98% aller menschen darauf programmiert worden sind, liebe mit essen gleichzusetzen.
eigentlich ist das schon die ganze antwort - allerdings denke ich, dass es erklärungsbedarf hat, um sie allgemeinverständlich werden zu lassen.
liebe bedeutet essen, liebesentzug bedeutet essensentzug. die belohnung erfolgt in der regel in form von ungesundem essen (süssigkeiten, fastfood) und eine strafandrohung in der regel mit der androhung von entzug eines versprochenen ungesunden essens. dazu wird häufig suggeriert, dass gesundes essen nicht schmeckt. ganz allgemein - auf die definition von gesundem essen gehe ich nicht weiter ein.
nahezu jeder kann sich an sätze wie
- wenn du dein zimmer jetzt schön aufräumst, bekommst du hinterher ein eis
- wenn du in der mathearbeit eine 2 schreibst, gehen wir zu ... (namen eines beliebigen schnellrestaurants einsetzen)
- wenn du jetzt nicht sofort deine hausaufgaben machst, bekommst du keinen schokopudding zum nachtisch
- wenn du das gemüse nicht aufisst, bekommst du nachher keine chips
erinnern. man kann das beliebig fortsetzen.
worüber sich die menschen, die kinder erziehen, nicht klar sind, ist, dass sie gewissermassen druck ausüben. die kernaussage ist dabei "ich hab dich lieb und das merkst du daran, dass du süssigkeiten bekommst."
auch die industrie bedient das - man bedankt sich oder entschuldigt sich mit pralinen. "guten freunden gibt man ein küsschen - ferrero küsschen" - liebe, empathie = süssigkeiten.
übrigens entwickeln kinder, die nicht mit diesem prinzip aufgewachsen sind, nur selten anorexie, also magersucht. häufig ist anorexie nämlich eine möglichkeit, sich diesem druck zu entziehen ("ich räum mein zimmer nicht auf und du kannst mich mal, weil - ich will keine schokolade") oder sogar gegendruck aufzubauen ("ich verweigere mich deiner empathie, indem ich auch mein mühevoll gekochtes lieblingsessen einfach nicht esse")
wieder zum pferd:
in ihrer natürlichen umgebung ruhen pferde entweder oder sie schlendern stundenlang im langsamen schritt durch die gegend und zupfen fressbares ab. sie verbrauchen dabei ziemlich genau soviel energie, wie sie auch aufnehmen. pferde, die ihren ursprung in landschaften mit üppigem bewuchs haben, sind standorttreu und schwerfuttrig - häufig erkennbar an festen kot- und urinplätzen in der box und auf der weide. dann gibts wiederum karglandpferde ("steppentiere", zu denen einfacherweise im normalfall alle pferde erklärt werden und sumpfpferderassen), die leichtfuttrig sind, also gute bis sehr gute futterverwerter. diese pferde wandern, verteilen ihren dünger gleichmässig in der gegend und kommen mit geringen nahrungsmengen aus.
dazu kommt, dass in der regel wegen des geringeren nahrungsangebotes pferde im winter ihren stoffwechsel herunterfahren, sich weniger bewegen und auch insgesamt weniger energie verbrauchen. sie bilden zum herbst hin eine dünne fettschicht unter der haut aus und ihnen wächst ein dichter pelz.
jetzt kommt der mensch ins spiel, der die natur- zu seiner kulturlandschaft gemacht hat, das pferd zu verschiedenen dingen nutzen möchte und einen zaun drum herum macht. das pferd kann nicht mehr herumziehen und hälmlein zupfen, sondern soll arbeiten. um diese zeit auszugleichen, braucht das pferd energiereicheres futter. das bekommt es in form von heu. schon heu entspricht nicht mehr dem normalen nahrungsbedürfnis von pferden (deswegen muss der zahnarzt kommen und haken abschleifen, weil das futter nicht wirklich artgerecht ist)
der mensch kommt nicht damit klar, dass das pferd für seine grösse und sein gewicht erstaunlich wenig energie benötigt - selbst wenn es leistung erbringen muss. ein grosspferd benötigt in der regel um die 12.000 kalorien pro tag, was pro 100kg körpergewicht etwa halb soviel ist, wie ein mensch benötigt. dazu kommt, dass zellulose und oligofruktose, sowie fructane, die für den menschen unverdaulich sind und einen energiewert von fast null haben, für das pferd verwertbare energie hat - beispiel - 100g weizenkleie haben für einen menschen 36 kalorien, für ein pferd sind es fast 180.
dazu ist ja bekannt, dass pferde eben normalerweise herumziehen und fressen - daraus wird geschlossen, dass sie dauerfresser sind. sind sie auch - allerdings müsste man das futter dafür schon sehr sparsam und grossflächig verteilen.
statt dessen wird gemeint, dass pferde 24/7 heu in beliebiger menge zur verfügung haben müsste. machst du das bei einem jakutischen kleinpferd, wird es regelrecht explodieren. schon isländer und haflinger haben mit hautproblemen, rehe, cushing etc. zu kämpfen, shetlandponies und dartmoorponies kann man dann rollen.
und es ist ja noch nicht genug - weil man ja sein tier liebt, gibt man ihm noch ungesundes (funktioniert auch bei kleintieren - "vitakraft ist lebenskraft"), denn die industrie suggeriert "aus liebe zum tier" oder "die gesunde belohnung". dazu kommt die masslosigkeit des genusses und die "freude", die man empfindet, wenn das tier ankommt und mehr will.
übrigens -
füttern verboten
schilder sind wirkungslos. es scheint dem menschen angeboren, sich um tiere und alles was ein kindchenschema bedient, füttern und versorgen zu wollen. eben jene genetische programmierung, die uns dazu bringt, den eigenen nachwuchs, der über jahre hilflos ist, permanent zu umsorgen.
pferde zu überfüttern ist angeboren. dazu ist es kulturell geprägt, ungesundes, bzw. stark energiereiches essen mit liebe gleichzusetzen. beides ist eine evolutionäre überlebensstrategie des menschen. um das nicht zu tun, hat die evolution uns einen verstand und einen willen gegeben. nur die wenigsten setzen beides ein.
und zugegebenermassen - ein sanfter blick aus grossen augen mit langen wimpern, kleine ohren, die grossen weichen nüstern, weiches fell und puscheliges langhaar... wer möchte sich nicht sofort darum kümmern und es verwöhnen...^^
(bildrechte wie immer bei mir, fremdverwendung nicht gestattet gemäss urheberrechtsgesetz)
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ich verstehe es auch nicht, wie einige ihrer Kinder so verfetten lassen.
Aber anderrum darf man sich auch was anhören. Ich bin seit klein auf Untergewichtig, das war meine Mutter aber schon und meine Oma, der aktive Stoffwechsel ist genetisches. Je mehr gegessen wird umso aktiver ist er. Habe sogar in der Schwangerschaft abgenommen.
Aber ds durften sich meine Eltern auch was anhören, bis die Leute gesehen haben, was das Kind so isst.
und - am allerschlimmstn - unter den eltern.
Tja...die Tochter einer dicken Nachbarin war mit 6 bereits fett. Einmal spielte sie mit schlanken Nachbarskindern im Hof und die Nachbarskinder rannten dann aus dem Hof raus, die Straße hinunter. Sie heulte und schrie: "Nicht so schnell, ich komm doch nicht mit." Das fand ich traurig. Dann zog die Familie weg und ich sah die Tochter erst 20 Jahre später in einem Laden der Nachbarschaft wieder. Sie war ca 25 Jahre alt und ein Berg von Frau. So was sieht man normalerweise höchstens in US Freakshows. Ich war zutiefst entsetzt.
klar, die gibt es in jedem Stall. Und umgekehrt werden Pferde, die normal aussehen, als ausgehungert betrachtet.
Eine Miteinstellerin von uns ist ausgezogen. Ihre Reitlehrerin hatte ihr dazu geraten, weil das arme Pferd ja völlig abgemagert sei. Dem Rat folgte die Einstellerin dann auch und zog in den Stall, wo auch die RL ihr Pferd hält..
Die neue Sb verlangte eine Gesundheitsbescheinigung. Die TÄ kam und meinte strafend, dass das Pferd entschieden zu fett sei. Man konnte die Rippen bei dem hochblütigen Pferd nicht mehr ertasten.
Sie zog dann in den neuen Stall um und, da wir uns immer gut verstanden hatten, besuchte ich sie. Ich traute meinen Augen nicht, denn es waren zum Teil keine Pferde mehr, die dort standen, sondern Mastschweine. Die Einsteller dort, einschließlich der "Reitlehrerin" - sie hat keinen Trainerschein, macht aber bis einschließlich A einen guten Unterricht - fanden aber die Pferde alle prima. In dem Stall wird natürlich Heu all you can eat gefüttert, rein geht immer noch was.
Wie gesagt. Mein Pferd könnte auch ein paar Kilos abnehmen. Wenn es mehr wird, wird er das auch. Aber spätestens wenn ein Pferd krank wird, sollte es doch im Hirn vom Besitzer angekommen sein.